Wenn Museumsleiter Johannes Waldschütz anfängt, von Joan Miró und dessen Werken zu sprechen, dann merkt man ihm sehr schnell an, wie groß seine Begeisterung für den katalanischen Künstler und Vertreter der klassischen Moderne ist. Entsprechend groß ist auch seine Vorfreude auf „ein schönes ereignisreiches halbes Jahr rund um Miró“, das am kommenden Donnerstag, 12. Mai, um 19 Uhr im Bürgerhaus Adler-Post mit der Vernissage für die Ausstellung „Joan Miró – Magie der Zeichen“ beginnt.
Vom 13. Mai zum 13. November wird die Ausstellung, die über 80 Lithografien, Radierungen, Zeichnungen und Wandteppiche zeigt, im Stockacher Stadtmuseum zu sehen sein, berichteten Johannes Waldschütz und Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier eine Woche vor Ausstellungsbeginn im Rahmen eines Pressegesprächs in den Ausstellungsräumen im Dachgeschoss des alten Forstamts.
Chagall-Ausstellung von 2019 soll übertroffen werden
Thematisch knüpft das Museums-Team damit an die Chagall-Ausstellung aus dem Jahr 2019 an, die rund 10.000 Besucher in das alte Forstamt lockte. Wie damals stammt ein Grundstock der Bilder aus der Sammlung Heinrich Wagner, die dem Stadtmuseum als Dauerleihgabe zur Verfügung steht. Insgesamt rund 20 Werke, die ab Ende der kommenden Woche zu sehen sind, kommen aus dieser Sammlung. „Wir sind aber natürlich für so eine Ausstellung auf weitere Leihgaben angewiesen“, erklärt Waldschütz. So gebe es seit der Chagall-Ausstellung etwa einen guten Kontakt zu einem Galeristen aus dem Rheinland, der rund 60 weitere Werke von Miró zur Verfügung gestellt hat.
Ein Jahr Vorbereitungszeit
So konnte eine beachtliche Bilderschau zusammengestellt werden, die einen gewissen Schwerpunkt auf Mirós Spätwerk in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg legt. Allerdings sind auch Werke aus den 30er-Jahren zu sehen, darunter eine Monotypie, also ein Werk, dass es nur ein einziges Mal gibt.

Bei den anderen Werken handelt es sich zwar ebenfalls um Originale, allerdings sind die Grafiken in der Regel in einer gewissen Auflage, zum Teil von 15 bis 20 Stück, entstanden. „Miró hat besonders die Lithografie geliebt, weil sie für ihn eine Demokratisierung der Kunst darstellte“, erläutert Waldschütz dazu. In Vitrinen wird das Handwerkszeug ausgestellt sein, das man benötigt, um solche Lithografien zu erstellen. Allerdings nicht Mirós eigenes Werkzeug.
Seit einem Jahr beschäftigt sich Waldschütz intensiv mit den Vorbereitungen für die Ausstellung. Die Begeisterung für Miró trägt er indes seit seinem 17. Lebensjahr mit sich, berichtet er. „Die Idee zur Ausstellung entstand, weil wir 2019 bei Miro gesagt haben, dass wir gerne in regelmäßigen Abständen solche monographischen Ausstellungen organisieren möchten.
Dann hat uns aber Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. 2021 wollten wir eine solche Ausstellung nicht riskieren“, erklärt Waldschütz. Doch nun ist es soweit. In den kommenden Tagen werden die Bilder noch aufgehängt und die Räume in den beiden obersten Etagen des alten Forstamts fertig eingeräumt, dann können die Besucher kommen.
Die ersten Schulklassen sind schon angemeldet
Direkt am ersten Öffnungstag sind ab 8 Uhr schon die ersten Schulklassen angemeldet, berichtet Waldschütz. „Das Schöne an Miró ist nämlich, dass seine Werke auch für Kinder schon besonders zugänglich sind.“

So wird es auch wieder für Kinder ein umfangreiches Rahmenprogramm geben. Bereits im Vorfeld gab es einen Malwettbewerb für Schulklassen, bei dem das Stadt-Logo im Stil von Miró umgestaltet werden sollte. Einige der Entwürfe werden nun auch im Treppenhaus des alten Forstamts zu sehen sein.
Doch auch für Erwachsene ist rund um die Ausstellung einiges an Programm geboten. „Wir gehen mit dem umfangreichen Rahmenprogramm zur Ausstellung sogar noch einen Schritt weiter als 2019“, betont Waldschütz. Neben rund 60 Führungen zählen dazu noch etwa 40 andere Veranstaltungen.
Umfangreiches Rahmenprogramm
So finden sich im Flyer zur Ausstellung etwa ein Flamenco-Workshop, ein Genussabend mit Wein, ein Feinschmeckerabend zum Thema Miró im Adler Wahlwies oder ein katalanischer Cembalo-Abend mit Zeno Bianchini. „Mir war es ein großes Anliegen dabei verschiedene Akteure zusammenzubringen“, betont Corinna Bruggaier. Sie hofft, dass die Ausstellung auch über die Stadtgrenzen von Stockach ausstrahlt und zu einem Anziehungspunkt für die ganze Region wird. Johannes Waldschütz ist sich indes sicher: „Das wird das Kulturleben in Stockach im nächsten halben Jahr prägen.“
Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag, 12. Mai, um 19 Uhr mit einer Vernissage im Bürgersaal der Adler Post, zu der die Öffentlichkeit eingeladen ist. Es wird um eine Anmeldung per E-Mail an stadtmuseum@stockach.de oder telefonisch unter (0 77 71) 80 23 00 gebeten.