Langsam wird es ernst im Wahlkampf um das höchste Amt in der Stockacher Stadtverwaltung. Am Sonntag, 15. Oktober wählen die Stockacher einen neuen Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin. Da bleiben für den Wahlkampf nur noch wenige Wochen Zeit.

Inzwischen kristallisiert sich ein breites Unterstützerfeld für Bewerberin Susen Katter heraus. Nachdem als erstes die Stockacher CDU angekündigt hat, die parteilose Kandidatin zu unterstützen, kommt nun weiterer Rückenwind von Seiten der Freien Wähler wie auch von der Stockacher SPD.

Weitere Fraktion stellt sich hinter Katter

„Wir haben einstimmig beschlossen, Frau Katter zu unterstützen“, sagt Klaus Delisle, Vorsitzender des Stockacher SPD-Stadtverbands. In einem über zweistündigen Gespräch habe Katter der SPD deutlich gemacht, dass sie fundierte Kenntnisse über Stockach hat, und konnte mit ihren Visionen für die Stadt überzeugen, erklärt Delisle.

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Ein entscheidender Punkt für die Sozialdemokraten sei auch, dass Susen Katter vom Fach ist und viel Verwaltungserfahrung mitbringe. „Da wir Frau Katter nun unsere Unterstützung zugesichert haben, werden wir zugleich unsere eigenen Bemühungen auf der Suche nach einem eigenen SPD-Kandidaten für Stockach einstellen“, kündigt Delisle an.

Susen Katter selbst ist glücklich über diese breite Unterstützung in Stockach. „Nach der CDU und den Freien Wählern freue ich mich darüber, dass die SPD auch mit an Bord ist. Ich bin dankbar für so viel Zuspruch und Vertrauen“, schreibt sie.

Andere Bewerber bemängeln Ungleichbehandlung

Aus den Reihen der anderen Bewerber gibt es aber durchaus Kritik an dem Unterstützerfeld. Insbesondere Christophe Heinz bemängelt die Unterstützung Katters durch „hochrangige Funktionäre in Stockach“.

„Ich bewerbe mich um das Amt des Bürgermeisters der Stadt Stockach und nicht etwa um die Aufnahme in einem ...
„Ich bewerbe mich um das Amt des Bürgermeisters der Stadt Stockach und nicht etwa um die Aufnahme in einem Oppositionskollektiv“ – Rainer Beel, Bewerber für die Stockacher Bürgermeisterwahl | Bild: Foto Loos, Siegen

Er klagt bei Facebook öffentlich darüber, dass er größtenteils von „Funktionären der Stadt Stockach beschnitten und gemieden“ werde. „Man mag ganz offensichtlich keine Konkurrenz aufkommen lassen“ schreibt er.

Von bisher sieben angeschriebenen Ortsvorstehern hätten ihm nur zwei geantwortet, so Heinz in einem Kommentar vom 16. August. Auch von Seiten der Vereine habe er teils ablehnende Antworten erhalten. „Alles hängt irgendwie zusammen und man erkennt ein Muster“, so Heinz‘ Fazit.

Zwei tun sich zusammen

Vor diesem Hintergrund zeichnet sich nun im Bewerberfeld ein ganz eigener Zusammenschluss ab. Die beiden Bewerber Yurdagül Coşkun und Christophe Heinz haben auf Facebook angekündigt, gemeinsam Wahlkampf machen zu wollen, wenngleich sie eigentlich Konkurrenten im Rennen um den Chefsessel im Stockacher Rathaus sind.

„Wir kommen im Doppelpack“, schreiben Coşkun und Heinz in einem gemeinsamen Statement in der Gruppe „Bürgermeisterwahl Stockach 2023“, die Yurdagül Coşkun für ihren Wahlkampf gegründet hat.

Das haben die beiden Bewerber geplant

Auf Rückfrage des SÜDKURIER konkretisiert Coşkun: „Wir treten zukünftig bei Vorstellungsveranstaltungen im Doppelpack auf: Christophe Heinz und meine Wenigkeit. Wir möchten somit einen Zusammenhalt, ein gutes Miteinander und Bürgernähe zeigen. Wir beide sind aus der Justiz (Polizist und Wirtschaftsjuristin), sind sozial ehrenamtlich aktiv, stehen für Demokratie und Miteinander“, schreibt Coşkun.

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Konkret soll es dabei um eine Vorstellungsveranstaltung im September gehen, deren Termin noch bekannt gegeben werden soll. „Wir beide haben uns vorher abgesprochen und finden es äußerst sinnvoll, diese Veranstaltung gemeinsam zu machen. Dadurch müssen Interessierte nicht zu mehreren Terminen erscheinen, sondern alles doppelt gemoppelt. Wir würden uns freuen, wenn wir an dem Abend möglichst viele von Ihnen begrüßen können“, schreibt Christophe Heinz unter der Ankündigung der Veranstaltung.

Das planen die Kandidaten im Wahlkampf

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Wie das bei den anderen Bewerbern ankommt

Wie Heinz betont, stehe es den anderen Kandidaten frei, sich zu dem Termin anzuschließen. Es werde niemand ausgeschlossen, aber auch niemand von den anderen Kandidaten aktiv eingeladen.

Bewerber Rainer Beel bestätigt auf Nachfrage des SÜDKURIER, dass das Team Coşkun/Heinz ihn bisher nicht aktiv zum Mitmachen eingeladen habe. „Ich hätte auch nicht Ja gesagt, denn ich bewerbe mich um das Amt des Bürgermeisters der Stadt Stockach und nicht etwa um die Aufnahme in einem Oppositionskollektiv“, so Beel. Auch Susen Katter zeigte sich im Gespräch mit dem SÜDKURIER zurückhaltend im Hinblick auf die „ungewöhnliche Strategie“, der beiden Mitbewerber.

Michael Mende erklärt hingegen, dass er grundsätzlich nicht abgeneigt sei, an einer gemeinsamen Veranstaltung teilzunehmen, die aus den Reihen der Bewerber organisiert werde. „Ich möchte gerne auch mit den anderen Bewerbern ins Gespräch kommen, sofern die Zeit es zulässt. Am Ende entscheiden ohnehin die Bürger“, so Mende.

Bis zur Wahl könnten indes noch weitere Bewerber hinzukommen, denn die Bewerbungsfrist für den Bürgermeisterposten läuft noch bis am Montag, 18. September, um 18 Uhr.