Die Seelfinger Narren kennen sich nicht nur mit der Brauchtumspflege aus, sondern auch mit der Übernahme von Bräuchen, wie sie im Gespräch mit dem SÜDKURIER verraten. So haben sie mittlerweile zwar mit der jährlich stattfindenden Kuhschisslotterie selbst eine Tradition im Dorf geschaffen – doch die Wurzeln lägen woanders, erzählen die beiden Elferratsmitglieder Benjamin Hochweber und Simon Gut.
Der ehemalige Präsident Hubert Aicheler habe die Idee einst von einer Geschäftsreise aus Österreich mitgebracht und seinen damaligen Elferrat und die Mitglieder davon überzeugt, das, was dort im ganz kleinen Rahmen mit gerade einmal rund 80 Feldern stattfand, in etwas größerer Form in Seelfingen umzusetzen.
Das ist in diesem Jahr geplant
Nun ist es wieder soweit, die Seelfinger Kuhschisslotterie findet am kommenden Wochenende zum 21. Mal statt. In diesem Jahr zieht sich die Lotterie über zwei Tage hin und startet bereits am Freitag, 23. August, um 20 Uhr mit einer Börsenparty beim Spielplatz in Seelfingen. DJ Tschones aus Rohrdorf bei Meßkirch wird hier die Besucher unterhalten. Das Besondere: Die Preise für einzelne Getränke werden wie an der Börse je nach Nachfrage steigen oder sinken.
Am Samstag, 24. August, beginnt dann die Kuhschisslotterie selbst um 17 Uhr mit Bewirtung und Musik. Um 18.30 Uhr wird dann Käppelers Kuh mit dem Namen Kiel, die schon im vergangenen Jahr dabei war, das Parkett des Spielfeldes betreten und auf diesem unterwegs sein – für maximal eine Stunde bis zum hoffentlich fallenden Fladen. Im Anschluss werden die weiteren Sachpreise im Zelt ausgelost.
Frank Thums Tochter Gina und Simon Käppeler, Besitzer von Kuh Kiel, beschreiben diese im Vorfeld als „show- und schauerfahren“. Sie strotze trotz ihrer sechs Kälber nur so vor Energie und fiebere ihrem Einsatz bei der 21. Seelfinger Kuhschisslotterie bereits entgegen. Käppelers Sohn Markus freut sich besonders darüber, dass seine Lieblingskuh Kiel mit ihrer großen Glocke zum Einsatz kommt und für strahlende Gesichter sorgen wird, erzählt er.
Das sind die Hauptgewinne in diesem Jahr
Denn Kiel wird am Samstag ihren Fladen auf einem der über 2500 mit Sägemehl gestreuten Felder hinterlassen. Diese sind durch Holzschilder am Rand mit Zahlen und Nummernkombinationen in komplett willkürlicher Reihung versehen. Im Vorfeld können Teilnehmer Lose für die einzelnen Nummern kaufen. In diesem Jahr gehen diese laut den Veranstaltern schneller weg als je zuvor und sind bereits ausverkauft.
Derjenige, auf dessen Feld der Fladen am Samstag landet, erhält am Ende einen Gewinn. Der Hauptgewinn sind in diesem Jahr 500 Euro, daneben warten auch Rundflüge über die Region, Eintrittskarten in größere Freizeitparks und vieles mehr von Sponsoren aus dem Umland auf die Gewinner.
Im vergangenen Jahr gab es allerdings ein kleines Problem. Damals suchten die Narren wegen ihres 20-jährigen Bestehens mit zwei Kühen nach gleich zwei Hauptgewinnern. Die Kühe Cordula und Kiel ließen den ersten Fladen bereits zu früh fallen, noch bevor sie das Feld betreten hatten. Der erste gültige fiel dann ebenfalls früh, ein weiterer kurz bevor der Regen einsetzte. Doch dann holten etliche Gewinner ihre Preise erst mit reichlich Verspätung ab – darunter auch einen der beiden Hauptgewinne.
Zaun soll Kuh Kiel vor Manipulation schützen
In diesem Jahr kümmern sich nun Gina Thium, Benjamin Hochweber und Simon Gut im Vorfeld mit zahleichen Helfern darum, dass am Wochenende alles funktioniert. „Hier brauchen wir wirklich immer jeden im Verein“ so Simon Gut, welcher vom Aufbau der Börsenparty bis hin zum Streuen der über 2500 Felder im Einsatz ist. Alleine für das Streuen brauche man fünf bis sechs Personen über mehrere Stunden hinweg, berichtet er. „Wir brauchen jede helfende Hand“, sagt er.
Auch ein doppelter Zaun werde um das Feld installiert, in welchem sich die Kuh dann frei bewegen dürfe. Der Zaun diene aber einzig der Tatsache, dass die Glücksfee nicht von Besuchern zu einem bestimmten Felderblock gelockt werden kann. Ansonsten hoffen die Veranstalter für das Wochenende nur noch auf gutes Wetter, damit alles wie geplant stattfinden kann.
