Tiere, die auf dem Hofgut Braunenberg leben, haben einen schweren Lebensweg hinter sich. Hier werden sie liebevoll umsorgt. Esel kommen in der Tierheimat Frederic unter, Pferde verbringen ihren Lebensabend in der Pension Lucky Horse.
Geplant war ein Eselprojek in der Schweiz
Das Hofgut liegt idyllisch zwischen Stockach und Nenzingen. Max Büttiker ist Geschäftsführer der gGmbH. Neun Mitarbeiter sorgen für die ihnen anvertrauten Tiere. Ursprünglich wollten seine Mutter, Unternehmerin und Galeristin in Zürich, und Max Büttiker in der Schweiz ein Esel-Projekt unterstützen. Dann erfuhren sie, dass der Betreiber des Hofgutes Braunenberg verkaufen wollte.
So wurde 2008 aus dem ehemaligen Mast- ein Tierschutzbetrieb. Eine aus Norddeutschland stammende Familie habe sie lange Zeit unterstützt, doch dann sei diese weggezogen, erzählt der Geschäftsführer. Daraufhin habe der Betrieb neu organisiert werden müssen.

Tiere haben einen Leidensweg hinter sich
Aktuell leben auf dem Hofgut 30 Pferde, 30 Esel, fünf Ziegen, mehrere Katzen und zwei Gänse. Büttiker: „Die Tiere brauchen einen Unterstand, wenn es warm ist, und sollen in der Wärme sein, wenn es kalt ist.“ Es seien geschlagene, geschundene Tiere, die hier nicht einfach nur aufgenommen würden.
Büttiker: „Sie werden bei uns langfristig und nachhaltig gut gepflegt. Sie bekommen die notwendige Medizin, individuelles Futter und werden ausgeführt. Esel sind beispielsweise Steppentiere. Sie brauchen genügend Bewegung, damit sie nicht zu dick werden.
Wenn ein Tier sehr krank ist, besprechen sich Katharina Büttiker, ihr Sohn und der Tierarzt mit den Mitarbeitern, die am besten mit dem Tier vertraut sind. „Wir schauen genau, ob der Lebenswille da ist oder ob das Tier gehen möchte“, so Max Büttiker.
Kälte ist für alte Tiere ein Problem
In der kühlen Jahreszeit müssen die Mitarbeiter die Tiere später rauslassen und früher reinbringen. Büttiker: „Kälte ist vor allem für alte Tiere ein Problem. Man muss ein besonderes Auge auf sie haben. Bei Rückenproblemen oder Arthrose werden sie mit Physiotherapie oder Akupunktur behandelt.“ Man sei großzügiger beim Einstreuen von Stroh in den Ställen.

Auf dem Hof werden nun alle Arbeiten erledigt, zu denen sonst keine Zeit ist. Doch es gibt ein Platzproblem: Heu und Stroh müssen eingelagert werden, dafür dient der überdachte Bereich. Die Maschinen, die auch einen geschützten Platz brauchen, werden derzeit nur abgedeckt. Gegenwärtig werde ein Gesamtkonzept für Umbaumaßnahmen erarbeitet.
Während Corona kamen kaum Spenden
„Momentan versuchen wir, zu überleben. In der Corona-Pandemie kamen fast keine Spenden, nur von denen, die uns schon lange kennen. Wir schießen viel privat rein“, beschreibt Büttiker die finanzielle Situation. Dabei sehe man als Spender genau, wo das Geld hingehe und dass es komplett den Tieren zu Gute käme.
„Wir geben auch immer was zurück. Wir waren zum Beispiel schon Teil der Kinderferienbetreuung der Grundschule Orsingen-Nenzingen – die Kinder waren alle begeistert.“ Vor Corona waren auch Kinder aus Tschernobyl da und psychisch Kranke aus einem Zentrum für Autisten in Zürich wollten nach einem Tag auf dem Hof teilweise gar nicht mehr weg, erinnert er sich.
Sandra Boeckle kümmert sich um Paten und Marketing: „Wir planen Programme mit Schulen, andere Veranstaltungen und im Sommer ein Hoffest.“