Vor einem spannenden Projekt steht das Stockacher Kulturamt: Denn der lange gehegte Wunsch einer Erweiterung des Kulturzentrums ist mit dem Kauf des Volksbank-Gebäudes durch die Stadt in greifbare Nähe gerückt. Und auch wenn das Gebäude am Marktplatz noch einige Jahre an die Volksbank vermietet ist, laufen schon jetzt die Planungen für dessen Zukunft auf Hochtouren.

„Bis zum Ende des Jahres werden wir intern unsere Planungen und Recherchen vorantreiben, damit wir uns ab 2025 von Fachstellen beraten lassen können“, erklärte Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier in der jüngsten Sitzung des Stockacher Hauptausschusses. Unter anderem werde eine Delegation des Kulturamts im November nach La Roche fahren, um sich in der Stockacher Partnerstadt eine neu eingerichtete Bibliothek anzuschauen und sich Inspirationen für einen Umzug der Stadtbücherei in das neu erworbene Gebäude zu holen.

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Die Stadtbücherei soll umziehen

Denn die Entscheidung, dass die Bücherei in das Volksbank-Gebäude umziehen soll, ist vom Grundsatz her getroffen, erklärt Corinna Bruggaier auf Nachfrage. Die Details, etwa ob dort auch noch Raum für Veranstaltungen geschaffen wird, müssten noch geklärt werden. „Unter anderem dafür lassen wir uns nun beraten“, so Bruggaier.

Das Volksbankgebäude in der Oberstadt (Archivbild). Hier soll in einigen Jahren die Stadtbücherei einziehen.
Das Volksbankgebäude in der Oberstadt (Archivbild). Hier soll in einigen Jahren die Stadtbücherei einziehen. | Bild: Löffler, Ramona

Obwohl es noch mindestens drei Jahre dauern wird, bis ein Umzug der Bücherei infrage kommt, ist die Einrichtung bereits jetzt auf Wachstumskurs. Das wurde aus den Zahlen deutlich, die Corinna Bruggaier im Rahmen des Jahresberichts des Stockacher Kulturamts im Hauptausschuss präsentierte.

So ist der Medienbestand von 2022 auf 2023 um vier Prozent gestiegen. Insgesamt 24.714 Bücher, CDs, DVDs, Zeitschriften und Spiele, aber auch elektronische Geräte stehen in der Bücherei inzwischen zur Ausleihe bereit. Die Zahl der Ausleihen stieg um 17 Prozent auf 122.000 an.

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Ausgaben sinken, Einnahmen steigen

Mit 681 Neuanmeldungen im vergangenen Jahr konnte hier ebenfalls in Plus von 17 Prozent im Vergleich zu den 583 Neuanmeldungen des Vorjahrs verzeichnet werden. Auch in finanzieller Hinsicht laufe es gut in der Stadtbücherei, machte Bruggaier in der Sitzung deutlich. Während die Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent gesenkt werden konnten, wurde bei den Einnahmen ein Plus von stolzen 27 Prozent verzeichnet.

Angebot für Kinder und Jugendliche floriert

Besonders erfreulich sei auch, wie gut das Angebot der Stadtbibliothek bei Kindern und Jugendlichen ankommt. Die Ausleihen von Kindern und Jugendlichen haben im Vergleich zu 2022 um 21 Prozent zugenommen, die Teilnehmerzahl beim Ferienleseclub ist von 170 auf 207 gestiegen. Auch die Kinder- und Jugendliteraturtage bilanziert Bruggaier mit 32 Veranstaltungen in Stockach und 1639 beteiligten Schülerinnen und Schülern als Erfolg.

„Bis zum Ende des Jahres werden wir intern unsere Planungen und Recherchen vorantreiben, damit wir uns ab 2025 von Fachstellen beraten ...
„Bis zum Ende des Jahres werden wir intern unsere Planungen und Recherchen vorantreiben, damit wir uns ab 2025 von Fachstellen beraten lassen können“ – Corinna Bruggaier, Kulturamtsleiterin | Bild: Dominique Hahn

Doch auch in den anderen Abteilungen, die beim Kulturamt angesiedelt sind, hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan. So stand mit dem Weggang von Johannes Waldschütz als Museums- und Stadtarchivleiter ein großer personeller Wechsel an. Die Stelle konnte mit Julian Windmöller neu besetzt werden. Neu in das Team kamen zudem Susanne Baser für den Bereich Veranstaltungen und Kommunikation sowie Dominik Rimmele als 50-Prozent-Kraft im Stadtarchiv.

Auch dort gab es in diesem Jahr eine Besonderheit, denn nach 30 Jahren wurden die Alt-Bürgermeisterakten von Rainer Stolz ins Archiv überführt. Zudem konnte die Restaurierung von Archivalien aus dem 17. und 18. Jahrhundert abgeschlossen werden, berichtete Bruggaier. Sehr gut angekommen sei der Kalender mit historischen Fotografien aus Stockach. Dieser solle deshalb im kommenden Jahr neu aufgelegt werden.

Besondere Projekte und neuer Medienauftritt

Besondere Projekte im Kulturamt waren 2023 unter anderem das erste Neujahrskonzert nach Corona-bedingter Pause, der Auftritt von Papis Pumpels am Schweizer Feiertag oder die Kunstmeile im Rahmen der Kulturnacht. Aber auch die Neuauflage von „Stockach Lacht„ und die Vorbereitungen für die große Schlager-Revue seien wichtige Projekte für das Kulturamt gewesen, so Bruggaier.

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Großes Lob für die Arbeit des Kulturamts gab es aus den Reihen der Ausschussmitglieder. „Es ist wirklich beeindruckend, was im Kulturamt geleistet wird. Es ist schön zu sehen, was hier mit einem tollen Team auf die Beine gestellt wird“, betonte etwa Stadtrat Jürgen Kragler (CDU). Dem pflichtete auch Stadtrat Wolf-Dieter Karle (Freie-Wähler) bei. „Es ist toll, wie sich das ganze entwickelt hat. Wir können unseren Gästen und Einheimischen eine wahre Vielfalt anbieten und ich finde, dass Stockach damit auf einem guten Weg ist und sich sehen lassen kann“, so Karle.

Auch Stadträtin Claudia Weber Bastong (SPD) zeigte sich beeindruckt. „Angesichts dieses vollen Programms muss man sich fragen, wie viele Stunden eigentlich Ihr Tag hat. Wie kann man sowas innerhalb eines Jahres überhaupt schaffen?“, fragte sie.