Die Tafel Stockach ist ein ganz besonderer Laden. Hier arbeiten nur ehrenamtliche Helfer. Sie verkaufen Lebensmittel und andere Produkte des täglichen Bedarfs, die beispielsweise von Supermärkten, Discountern oder Lebensmittelgeschäften aus Stockach und dem Umland gespendet werden, zu sehr geringen Preisen.

Auch die Kirchen sammeln mit. Die Freie Christengemeinde sammelt zum Erntedank Lebensmittel sowie Geld und kauft davon für die Tafel ein. Über die Aktion „Kauf 2“ der Neuapostolischen Kirchengemeinde Stockach kommen immer wieder Kisten in der Tafel an.

Pfarrer Reiner Damerow von der Neuapostolischen Kirche Stockach überreicht Margot Kammerlander eine Geld- und Lebensmittel-Spende.
Pfarrer Reiner Damerow von der Neuapostolischen Kirche Stockach überreicht Margot Kammerlander eine Geld- und Lebensmittel-Spende. | Bild: Neuapostolische Kirche Stockach

Vor Kurzem konnte die Gemeinde zusätzlich eine Geldspende des Hilfswerks „Human Aktiv“ der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland in Höhe von 500 Euro überreichen. Das Hilfswerk habe 2021 im Kirchenbezirk Tuttlingen die Tafelläden in Tuttlingen, Konstanz, Singen und Stockach mit insgesamt 2000 Euro unterstützt, so eine Pressemitteilung.

Dankbar für so viel Unterstützung

Und vor Weihnachten spendeten die Stadtwerke Stockach Einkaufsgutscheine, so dass jeder Kunde mit seiner Geschenktüte auch zwei Gutscheine für den Stockacher Einzelhandel erhielt. Margot Kammerlander, die Leiterin der Tafel Stockach, ist dankbar für so viel Unterstützung. Sie hebt auch die Bürgerstiftung Stockach hervor, die jedes Jahr einen großen Betrag für Lebensmittel bereitstellt. „Die Bürgerstiftung ist immer da. Ich kann immer sagen, wenn ich was brauche“, erzählt sie.

Dann ergänzt sie, einige Geschäftsleute, die keine Firmen-Weihnachtsfeier durchgeführt hätten, hätten stattdessen Artikel für die Tafel gekauft. Die Spenden seien im Vergleich zu 2020 zwar etwas zurückgegangen, doch sie betont: „Es denken viele Leute an uns und es ist ausreichend, was wir kriegen. Man kann nur schlecht im Voraus sagen, was kommt.“

Pro Artikel werden 50 Stück gebracht

Etwa 40 bis 50 Kunden kaufen pro Öffnungstag bei der Tafel ein. Daher achtet Margot Kammerlander darauf, von jedem Artikel 50 Stück vorrätig zu haben, damit jeder Kunde etwas davon bekommt. Für diese Menge an beispielsweise Spülmittel, Haarshampoo, Zahncreme und Zahnbürsten kämen schnell 300 bis 500 Euro zusammen, rechnet sie vor. Aber auch Produkte wie Zucker, Mehl, Öl, Butter, Milch und Hygieneartikel seien begehrt: „Mit diesen Dingen liegt man als Spender immer richtig.“

Das dachte sich auch Jürgen Wieshoff aus Ludwigshafen. Er spendete zum wiederholten Mal im Advent Backzutaten für Plätzchen – diesmal fast 400 Kilogramm. Margot Kammerlander war begeistert: „Zucker, Puderzucker, Mehl, Nüsse und Mandeln – das war toll, weil die Ware rechtzeitig vor Weihnachten kam. Diese Artikel kriegen wir sonst nicht.“ Die Kunden hätten gern zugegriffen.

Glühweinumtrunk zugunsten der Tafel

Wieshoff erzählt, die Vorgängerin von Margot Kammerlander, Renate Ibekken, sei eine gute Freundin von seiner Frau und ihm und habe vor einigen Jahren von diesem Problem erzählt. „Das nahmen wir 2018 zum Anlass, bei uns einen Glühweinumtrunk zu organisieren und die Einnahmen für diesen Zweck zu verwenden. Da das Ganze einen Riesenspaß macht, und der Gedanke, dass dadurch viele Familien die Möglichkeit haben, Plätzchen zu backen, unglaublich schön ist, haben wir privat weitergemacht“, so Wieshoff.

Das könnte Sie auch interessieren

Seine Frau Petra habe vor der Pandemie in ihrer Schule in Stahringen mit den Kindern ebenfalls Plätzchen gebacken, die sie den Tafeln Radolfzell und Stockach zur Verfügung gestellt habe. „Wir sind der Meinung, dass man als Mensch eine gewisse Verantwortung trägt,“ erklärt der Ludwigshafener.

Wertschätzung für Arbeit der Mitarbeiter

Für Margot Kammerlander zeigt es die Wertschätzung der Arbeit aller Tafel-Mitarbeiter, wenn auch Privatleute spenden. Sie sagt: „Wir freuen uns über Sach- und Geldspenden. Das Geld fließt auf das Konto der Singener Tafel, zu der wir und die anderen Tafeln im Landkreis gehören. Wenn man möchte, dass die eigene Spende direkt den bedürftigen Menschen hier zu Gute kommt, sollte man Lebensmittel spenden.“

Das könnte Sie auch interessieren

In den Laden kommen immer wieder neue Kunden, aber auch viele Stammkunden. Sie erhalten Karten mit Nummern, die die Reihenfolge angeben, in der sie den Laden betreten dürfen. Die Wartezeit nutzten viele für ein „Schwätzle“, so Kammerlander. Manchmal riefen auch Kunden an und teilten mit, sie könnten nicht kommen. „Dann darf auch jemand anders im Auftrag kommen, wir machen vieles möglich“, verspricht die Leiterin der Tafel.