Es ist Winter, die Natur schläft jedoch nur scheinbar. Denn in der Tier- und Pflanzenwelt geht das Leben weiter. Und auch das Stockacher Umweltzentrum (UZ), dessen Ziel es ist, sich als unabhängige Beratungs- und Bildungseinrichtung für den Umwelt- und Naturschutz in Stockach einzusetzen, ist ununterbrochen tätig und voller Pläne. Was ist derzeit also los und was wird uns das neue Jahr bezüglich des Umwelt- und Naturschutzes so bringen?
Zunächst einmal feiert in diesem Jahr das UZ sein 30-jähriges Bestehen. Am 7. Mai ist eine Feier im Bürgerhaus Adler Post geplant, und am 13. Mai soll es eine Exkursion geben, bei welcher etliche Projekte gezeigt und vorgestellt werden: Es geht dann nach Hoppetenzell zum Hoppi-Weiher und zu den Gelbbauchunken; der Biotopverbund, für den Stockach und Singen Modellkommunen sind, und einige Beweidungsprojekte sollen erläutert werden und auf der sogenannten Hoppi-Ranch wird es einen kleinen Umtrunk für die Teilnehmenden geben.
Biber-Pärchen ist derzeit im Paarungsmodus
Das Biber-Pärchen, das im vergangenen Jahr durch eine spektakulären Baumfällaktion am Stockacher Eisweiher von sich reden machte, die mit einer (vom Max-Planck-Institut zur Verfügung gestellten) Fotofalle dokumentiert wurde, ist jetzt gerade im Paarungs-Modus. Dies weiß Sabrina Molkenthin, Leiterin des Umweltzentrums, zu berichten. „Die Biber paaren sich derzeit unter Wasser, wo auch der Eingang zur Biberburg ist. Sie sind des Nachts auf Nahrungssuche nach krautigen Pflanzen und Zweigen oder Knospen, die im Wasser liegen. Und dabei kann man sie mit ein bisschen Glück auch beobachten.“
Ihre Spuren sieht man rund um den Eisweiher auf jeden Fall: nämlich an dessen Ufer oder dort, wo sie in die Aach laufen. Etliche Bäume sind in diesem Bereich mit Drahthosen geschützt, um Biberbisse zu verhindern. Dies habe zur Folge, dass die Biber inzwischen schon etwas weiter ausschwärmen, um Nahrung zu finden. Die neue Kamera/Fotofalle des UZ befindet sich momentan übrigens in einem Dachsbau. Die Bilder sollen nun bald in Zusammenarbeit mit der Stockacher Sonnenlandschule ausgewertet werden.

Ein spannendes aktuelles Projekt, das das UZ zusammen mit der Stadt Stockach und dem Nabu durchführt, ist die Ansiedlung des Kiebitzes. Der Bestand dieses Vogels ist in den letzten Jahrzehnten massiv zurück gegangen: am Bodensee von 1980 bis 2010 um 80 Prozent. Früher habe dieser Vogel in Mooren und feuchten Böden gebrütet, die es aber bei uns kaum noch gebe, erklärt Sabrina Molkenthin.
Darum wurde von der Stadt nun eine Fläche in der Nähe von Espasingen zur Verfügung gestellt. Damit Kiebitze zu nisten beginnen, müssen entsprechende Flächen mit Elektrozäunen gesichert werden – beispielsweise gegen Füchse, auf deren Speiseplan auch der Kiebitz steht. „Vielleicht schaffen wir das noch in diesem Winter – sonst im nächsten“, sagt Sabrina Molkenthin.
Die diesjährige Kleiderbörse muss wohl Corona-bedingt entfallen
Das neue Jahresprogramm des UZ wird Mitte Januar erscheinen, und es seien wieder viele spannende Aktionen geplant, erzählt Molkenthin. „Wir haben das Programm flexibel gestaltet, sodass viele Veranstaltungen entweder präsent oder auch online stattfinden können. Wir werden das dann jeweils spontan entscheiden. Die diesjährige Kleiderbörse muss wohl Corona-bedingt leider entfallen. Die Fahrradbörse möchten wir aber gerne machen.“ Diese ist für den 2. April geplant. Das UZ verhandle derzeit noch mit der Stadt wegen eines geeigneten Ortes.