Und dann kam noch mehr Schnee: Die weißen Decken wurden von Donnerstag auf Freitag dicker, die Berge vom Schippen und Räumen dementsprechend höher. Die Sonne brachte zwar Winterstimmung auf, aber der Frust wurde bei vielen groß: Die Probleme im Verkehr wuchsen, in Bodman-Ludwigshafen gab es Stromausfall, teilweise sind die Salzlager leer und auf der Seehäsle-Strecke sowie auf der Kreisstraße am Dettelbach ging inzwischen wegen umgestürzten Bäumen nichts mehr.
- Bodman-Ludwigshafen: Die Gemeinde hat kein Streusalz für den Winterdienst mehr. Neues sei bestellt, aber es gebe gerade Lieferengpässe. „Wir wissen nicht, wann nachgeliefert wird.“ Die Gemeinde werde nun Splitt als Ersatz benutzen. Schlichenmaier sagte auch, dass beim Räumen die Steilstrecken Priorität hätten. Alles werde nacheinander abgearbeitet. „Es kann sein, dass Flachstrecken nicht so schnell geräumt werden.“ Die Kreisstraße zwischen Bodman und Liggeringen war nicht nur zugeschneit, sondern durch umgestürzte Bäume blockiert. Gemeinde und Gräfliches Haus werden die Bäume entfernen, doch das werde Zeit brauchen.
Am Donnerstagabend um 21.40 Uhr gab es wegen Schneebruch Stromausfälle in Bodman und Ludwigshafen. Ramona Sallein, Pressesprecherin bei EnBW, erklärte auf SÜDKURIER-Nachfrage: „Mehrere Bäume und Äste fielen in die Freileitung zwischen den Umspannstationen Bühlhof und Am Sportplatz.“ Um 22.26 Uhr seien alle Haushalte wieder versorgt gewesen.
- Eigeltingen: Frank Martin, der Bauhofleiter in Eigeltingen, sitzt während des SÜDKURIER-Gesprächs selbst am Steuer eines Räumfahrzeugs. Das Räumen funktionierte gut, sagt er. Probleme entstanden nur, weil Menschen unvernünftig geparkt hätten. „Wir kommen da dann nicht immer durch, das macht uns Probleme“, sagte Frank Martin. „Die Leute müssen verstehen: Wir fahren für, und nicht gegen sie.“ Bei all der Arbeit genieße er jedoch auch den Wintereinbruch.
- Mühlingen: Mit der Salzversorgung sehe noch gut aus, doch Bürgermeister Thorsten Scigliano prognostiziert einen Versorgungsengpass. „Wenn die Salzsalinen leer sind muss erst einmal neu gefördert werden“, sagte er. Auf den Straßen sah es zwar ab 11 Uhr am Freitagmorgen wieder gut aus, doch Scigliano warnte vor abknickenden Ästen, die die Schneelast nicht mehr tragen könnten, ebenso wie vor Dachlawinen. „Für einen Schneebruch muss man nicht in den Wald gehen, das passiert auch in der Stadt.“
- Orsingen-Nenzingen: In der Gemeinde konnte der Verkehr laut Franz-Josef Hartmann vom Bauhof am Laufen gehalten werden. Das Problem sei nur: Wohin mit dem ganzen Schnee? „Man kann den Schnee eben nur schieben“, sagte er. „Irgendwann geht einem der Platz aus. Das sorgt oft für Ärger unter den Leuten.“ In Orsingen-Nenzingen war deshalb Simon Feucht mit großer Schaufel am Fahrzeug im Einsatz, um den Schnee abzutransportieren.
- Stockach: Laut Oswald Stetter, Sachgebietsleiter der Technischen Dienste, könne man anhand dieses schnellen und heftigen Schneefalls nach mehreren eher milden Wintern die Kraft der Natur mal wieder erleben. „Die Natur zeigt uns, dass sie präsent ist. Das macht sie dieses Jahr ganz deutlich.“