Julia Lutz

Aktuell gibt es im Landkreis Sigmaringen eine Person, die sich nachgewiesenermaßen mit dem Corona Virus infiziert hat. Das teilte das Landratsamt in einer Mitteilung mit. Infiziert ist ein 49-jähriger Familienvater, der sich zuvor mit seiner Familie in Südtirol im Grödnertal aufgehalten hatte. Er befindet sich derzeit mit seiner Frau und den drei Kindern in häuslicher Isolation, informierte das Landratsamt auf einer Pressekonferenz.

Insgesamt acht Personen in Quarantäne

Als „vorbildlich“ bezeichnete Landrätin Stefanie Bürkle bei einer Pressekonferenz, die kurzfristig im Landratsamt angesetzt worden war, das weitere Verhalten der Familie. Man entschied sich, mit der ganzen Familie während des Wochenendes das Haus nicht zu verlassen. Am Montag kontaktierte der Mann dann seinen Hausarzt, der eine Untersuchung durchführte und gestern bestätigte sich der Corona-Verdacht. Der Infizierte fühle sich schwach, aber ihm gehe es gut, erklärte Dr. Susanne Haag-Milz, Leiterin des Gesundheitsamtes. Die übrigen vier Familienmitglieder sind augenscheinlich nicht infiziert und halten sich vom Vater und Ehemann fern, das heißt, getrennt Essenszeiten und Schlafstätten. Eine weitere, dreiköpfige Familie, die mit im Skiurlaub war, hat sich gleichfalls in häusliche Quarantäne begeben, bislang hat sich aber kein Corona-Verdacht bestätigt. Eine weitere Kontaktperson wird derzeit ermittelt.

Im Krankenhaus in Pfullendorf könnte eine Quarantänestation eingerichtet werden. Der zweite Stock, die frühere Gynäkologie steht leer.
Im Krankenhaus in Pfullendorf könnte eine Quarantänestation eingerichtet werden. Der zweite Stock, die frühere Gynäkologie steht leer. | Bild: Achim Mende

Quarantänestation könnte in Pfullendorf eingerichtet werden

„In 80 Prozent der Fälle weisen Corona-Infizierte nur milde Atemwegsinfektionen auf“, beruhigt Bettina Boellard, Vorsitzende der Kreisärzteschaft, dass nur 15 bis 20 Prozent der Infizierten schwer erkranken. Sie machte nochmals deutlich, dass Menschen, die Symptome verspüren, zuerst den Hausarzt via Telefon kontaktieren sollten. Erst, wenn ein Fall sich als schwerwiegend herausstellt, würden die Krankenhäuser verständigt. Der stellvertretende ärztliche Direktor der SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen bestätigte, dass im Krankenhaus Pfullendorf der leerstehende zweite Stock als mögliche Quarantänestation eingerichtet wurde, wo bis zu 19 Patienten betreut werden könnten. „Aktuell haben wir dort keinen Patienten“, erklärt Varga auf Anfrage des SÜDKURIER.

Vor allem Rückreisende betroffen

Wie in anderen Landkreisen gibt es auch im Landkreis Sigmaringen vor allem durch die Rückreisenden aus den Risikogebieten in Italien Verdachtsfälle, bei denen eine Diagnostik erforderlich ist. 16 Verdachtsfälle meldete das Landratsamt am Mittwochnachmittag.

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Um die Verbreitung des Virus so gut es geht zu verhindern, informiert das Gesundheitsamt umfassend. „Die Hinweise auf landkreis-sigmaringen.de und unsere Hotline werden rege genutzt“, berichtet die Leiterin Dr. Susanne Haag-Milz. „Die meisten Bürger reagieren zum Glück besonnen, wir schaffen es aktuell noch, alle Anrufer gut zu beraten“, zeigt sich die Fachärztin für öffentliches Gesundheitswesen erleichtert.

Grippe verbreitet sich schnell

Oft werden Verdachtsfälle auch auf Influenza untersucht. „Derzeit verbreitet sich die Influenza rasch. Aktuell sind uns in dieser Saison 211 Fälle gemeldet, im vergangenen Winter waren es zum heutigen Tag 159 Fälle“, zeigt die Fachärztin auf und verdeutlicht: „Nicht jeder Schnupfen ist eine Corona-Virus-Erkrankung. Die Wahrscheinlichkeit, an einer banalen Erkältung oder an einer Virusgrippe zu leiden, ist nach wie vor wesentlich höher.“

Sollten diese Informationen nicht ausreichend sein, kann der besorgte Bürger auch bei verschiedenen Hotlines anrufen:

  • Das Landesgesundheitsamt unter 07 11/90 4-3 95 55
  • Der ärztliche Notdienst unter 116 117
  • Das medizinische Personal des Gesundheitsamtes unter 0 75 71/1 02 64 66