In den sozialen Netzwerken und in WhatsApp-Gruppen kursieren immer mehr Falschmeldungen zu angeblichen Fällen des Coronavirus im Kreis Sigmaringen. In Bad Saulgau und Umgebung ging gestern das Gerücht um, im Kloster Sießen sei eine Ordensschwester mit dem Coronavirus infiziert. Dies war eine Falschmeldung. „Richtig ist“, so informiert das Kloster Sießen, „dass drei Schwestern und eine im Kloster Sießen wohnende junge Frau am 27. Februar von einem Besuch in Asissi in Italien zurückgekommen sind und die vier Frauen wurden vorsichtshalber für zwei Wochen in Quarantäne genommen.“ Bei den Frauen gebe es keinerlei Krankheitssymptome und sie seien auch nicht mit anderen Personen in Kontakt gekommen, informiert das Kloster.
Falschmeldungen in Sigmaringen
Auch in der Kreisstadt Sigmaringen ging das Gerücht herum, es gebe im Krankenhaus zwei Personen, die dort mit dem Coronavirus eingeliefert wurden. Auch diese Gerüchte erwiesen sich als Falschmeldung. „Es gab einen Verdachtsfall, der sich aber nicht bestätigt hat“, erklärte dazu SRH-Pressesprecherin Barbara Koch auf Anfrage des SÜDKURIER. Sollte plötzlich ein Fall auftreten, seien die Kliniken der SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen GmbH für die medizinische Versorgung der Patienten sehr gut vorbereitet. Man habe einen Notfallplan zum Umgang mit hochinfektiösen Patienten und die Infektionsnotfallboxen in allen Einrichtungen mit Material ausgestattet, um eine Erstversorgung problemlos zu bewerkstelligen. Auch alle hygienebeauftragten Ärzte, die Leitung der zentralen Notaufnahme und die medizinischen Versorgungszentren wurden mit Informationen zum Umgang mit Verdachtsfällen ausgestattet.
Bei Symptomen: Nicht direkt eintreten
Am SRH-Krankenhaus Pfullendorf wurden sichtbare Vorkehrungen für den Ernstfall getroffen. Besucher, die mit möglichen Symptomen zum Haupteingang kommen, werden über rote Pfeile zum Hintereingang geleitet. Empfangen werden sie dort von einem Schild mit Hinweisen zum Coronavirus. Personen, die gerade aus China, insbesondere der Provinz Hubei und den Städten Wenzhou, Hangzhou, Ningbo und Taizhou sowie aus der Provinz Ghom im Iran, der Provinz Gyeongsangbuk-do in Südkorea und der Lombardei in Italien zurückkommen sind, werden gebeten, an der Hintertür zu klingeln. Das Personal führt die Betroffenen dann ins Krankenhaus, ehe diese auf einen möglichen Coronavirus untersucht werden.
Menschen bereiten sich vor
Die Bürger reagieren besorgt auf das sich ausbreitende Virus. In den Drogeriemärkten im Kreis Sigmaringen decken sich die Verbraucher mit Desinfektionsmitteln und Hygienetücher ein, und viele Regale sind leer. Ähnlich sieht es auch in den Supermärkten und Discountern in der Region aus. Wegen des Coronavirus gibt es auch im Kreisgebiet Hamsterkäufe bei haltbaren Lebensmittel wie Nudeln und Ravioli und auch in Pfullendorfern Einkaufsmärkten suchten Kunden teilweise vergeblich nach Konserven. Betroffen von den Folgen ist, neben Firmen, die nach China exportieren oder Materialien aus dem Reich der Mitte importieren, auch die Bundeswehr in Pfullendorf. Nach Informationen des SÜDKURIER wurde in der Staufer-Kaserne ein geplanter Lehrgang für italienische Soldaten abgesagt, und die Uniformierten konnten sich die Reise nach Pfullendorf sparen.

Zwei Verdachtsfälle im Zollernalbkreis
Im benachbarten Zollernalbkreis gibt es derzeit zwei Verdachtsfälle. Das Zollernalbklinikum in Balingen bestätigte am Donnerstag insgesamt zwei neue begründete Verdachtsfälle auf den neuartigen Coronavirus. Bereits am Mittwoch war eine Patientin mit Symptomen aufgenommen worden. Der Verdacht auf eine Infektion bestätigte sich nicht, sodass die Frau wieder entlassen wurde, und auch die zwei neuen Patienten konnten die Klinik wieder verlassen.
Gesundheitsamt Sigmaringen ist „gut vorbereitet“
Das Gesundheitsamt in Sigmaringen schließt sich den allgemeinen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und des Bundesgesundheitsministeriums an. „Personen, die einen persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das SARS-CoV-2-Virus im Labor nachgewiesen wurde, sollten sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an das Gesundheitsamt wenden“, sagt Leiterin Susanne Haag-Milz. Bestehe der Verdacht einer Coronaerkrankung, werde der öffentliche Gesundheitsdienst aktiv, um die Ausbreitung des Erregers zu verhindern. Die Aufgabe des Gesundheitsamts vor Ort sei es dann, die Kontaktpersonen zu beobachten und gegebenenfalls zu isolieren. „Der Fachbereich im Landratsamt Sigmaringen ist auf das Auftreten von Infektionen im Landkreis Sigmaringen gut vorbereitet“, versichert Haag-Milz gegenüber dieser Zeitung. Das Gesundheitsamt ist am Wochenende zwischen 8 und 16 Uhr über die Rettungsleitstelle erreichbar.
Basishygiene beachten
Wer in einem Risikogebiet unterwegs war, sollte unnötige Kontakte vermeiden und nach Möglichkeit zu Hause bleiben. „Beim Auftreten von akuten Symptomen sollten Betroffene die Husten- und Niesetikette sowie eine gute Händehygiene beachten und, nach Voranmeldung mit Hinweis auf die Reise, einen Arzt aufsuchen“, rät Susanne Haag-Milz. Generell seien die Empfehlungen zur Basishygiene zu beachten, wie häufiges Händewaschen oder, dass man beim Husten und Niesen Abstand hält, Taschentücher nur einmal benutzt und in die Armbeuge niesen.