Es blitzte, donnerte und schüttete wie aus Kübeln: Ein schweres Unwetter suchte zwischen dem späten Dienstagabend und Mittwochmorgen die Region heim. Zwei Menschen wurden dabei auf dem Campingplatz in Illmensee durch umstürzende Bäume leicht verletzt, wie der Kreisfeuerwehrverband Sigmaringen in einem Pressebericht vermeldet. Fünf Personen mussten vom Platz evakuiert werden. Hinzu kam eine Vielzahl von Stromausfällen im gesamten Kreisgebiet, heißt es im Bericht der Feuerwehr weiter.

Drei Fahrzeuge brennen in Ostrach und Meßkirch

Bereits in der Mittagszeit waren am Dienstag die Feuerwehren bei Temperaturen von mehr als 30 Grad stark gefordert. In Ostrach und Meßkirch sind am Mittag drei landwirtschaftliche Fahrzeuge in Brand geraten und im Bereich Sießen/Bad Saulgau gab es einen großen Flächenbrand einer landwirtschaftlich genutzten Fläche. „Die Feuerwehr konnte mit einem massiven Kräfteeinsatz eine Ausbreitung verhindern, aber am Ende fielen doch 70 000 Hektar Getreide dem Feuer zum Opfer“, informiert der Kreisfeuerwehrverband.

Vereinzelt müssen Wege in Pfullendorf wegen der Baumarbeiten gesperrt werden.
Vereinzelt müssen Wege in Pfullendorf wegen der Baumarbeiten gesperrt werden. | Bild: Kirsten Johanson

Am späten Abend zog dann die Unwetterfront über die Region und sorgte bei den Feuerwehren des Landkreises Sigmaringen ab kurz nach 22 Uhr für ein verstärktes Einsatzaufkommen. Kreisbrandmeister Michael Reitter ließ im Gerätehaus der Feuerwehr Mengen die Führungsgruppe des Landkreises zusammenkommen, um von dort aus die vielen Einsatzstellen zu koordinieren.

Mit schwerem Gerät werden wichtige Straßen wieder befahrbar. Bis Mittwochmorgen um 1.30 Uhr sind laut dem Bericht der Feuerwehr im ...
Mit schwerem Gerät werden wichtige Straßen wieder befahrbar. Bis Mittwochmorgen um 1.30 Uhr sind laut dem Bericht der Feuerwehr im Kreisgebiet mehr als 680 Einsatzkräfte im Einsatz, um ungefähr 206 Einsatzstellen abzuarbeiten. | Bild: Pressestelle Feuerwehrverband Sigmaringen

Bis Mittwochmorgen um 1.30 Uhr waren laut dem Bericht der Feuerwehr im Kreisgebiet mehr als 680 Einsatzkräfte im Einsatz, um ungefähr 206 Einsatzstellen abzuarbeiten. So musste beispielsweise auch die Meßkircher Feuerwehr mit der Drehleiter ausrücken, um Dächer zu kontrollieren, von denen Ziegel gefallen waren.

Im Bereich Sießen/Bad Saulgau gibt es am Dienstag bereits vor den Gewittern einen großen Flächenbrand einer landwirtschaftlich genutzten ...
Im Bereich Sießen/Bad Saulgau gibt es am Dienstag bereits vor den Gewittern einen großen Flächenbrand einer landwirtschaftlich genutzten Fläche. | Bild: Pressestelle Feuerwehrverband Sigmaringen

Überwiegend ging es um umgestürzte Bäume, die auf Fahrzeuge, Gebäude, die Fahrbahnen fielen und den Verkehr im Landkreis sehr stark beeinträchtigten. Die Bevölkerung wurde über den Verkehrsfunk und über die Warn-App Nina über die Gefahr von umstürzenden Bäumen in Waldgebieten gewarnt. Auch in Pfullendorf lagen am Mittwochmorgen zahlreiche gebrochene Äste und geknickte Bäume, zum Beispiel an der Stadtseeinsel, im Bereich des Stadtgartens, am Freibadparkplatz und beim Wasserturm, am Boden. Die Mitarbeiter der Stadt waren eifrig mit Aufräumarbeiten beschäftigt. „Viele Blockaden und Schäden werden erst am Mittwoch bei Tageslicht entdeckt, sodass die Einsatzkräfte nach wie vor stark gefordert sind“, informiert die Polizei zur Situation in der gesamten Region.

Von der großen Trauerweide beim Kriegerdenkmal in der Nähe der Kirche in Boll ist nur noch die Hälfte übrig geblieben.
Von der großen Trauerweide beim Kriegerdenkmal in der Nähe der Kirche in Boll ist nur noch die Hälfte übrig geblieben. | Bild: Bernd Schwarz

Erst vor knapp drei Wochen war ein Gewittersturm durch den Sauldorfer Ortsteil Boll gefegt, hatte Bäume entwurzelt und das Dach eines Wohnhauses abgedeckt. Am Dienstagabend war der Sauldorfer Teilort erneut betroffen. Im Ort Boll verstreute Dachziegelreste deuten auf verschiedene Schäden an den Dächern hin. In Mitleidenschaft gezogen wurde die große Trauerweide beim Kriegerdenkmal in der Nähe der Kirche. Nur noch die Hälfte des großen Baumes ist übrig geblieben; diese muss jetzt wahrscheinlich ganz entfernt werden.

Schwere Baumschäden gibt es auch in Stetten a.k.M.
Schwere Baumschäden gibt es auch in Stetten a.k.M. | Bild: Gerd Feuerstein

Auch in Stetten am kalten Markt hat das Unwetter in der Nacht zum Mittwoch teils starke Schäden hinterlassen. Mehrfach musste die Feuerwehr wegen umgestürzter Bäume und einem vollgelaufenen Keller ausrücken. Unter anderen hat eine uralte Linde in einem Garten dem Sturm nicht mehr standgehalten, obwohl die Besitzer immer wieder Sicherungsmaßnahmen ergriffen hatten. Laut Landratsamt, das den Baum im Jahr 2000 erfasst hatte, war die Linde etwa um das Jahr 1800 gepflanzt worden und hat einen Stammumfang von vier Metern.

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