Während in vielen Schlafzimmern um 6 Uhr morgens gerade einmal der Wecker klingelt, ist Johannes Hopp schon seit etwa einer Stunde auf den Beinen und im Stall bei den Milchkühen. Johannes Hopp ist Landwirt, führt die Hopp Agrar GbR in Meßkirch, zu der unter anderem die Haltung von Milchvieh gehört und überwacht um 6 Uhr in der Früh das Melken auf dem Melkkarussell. Das ist um diese Zeit bereits in vollem Gange. Acht Minuten dauert eine Runde und somit ein Melkvorgang. Die Tiere wissen dabei genau, was sie zu tun haben. „Die Kuh ist ein Gewohnheitstier“, sagt Hopp. Früher seien die Kühe zum Melken von der Weide alleine in den Stall gekommen. Heute kommen sie zur Melkzeit selbständig zum Melkkarussell. Das lerne jede Kuh sehr schnell. Der Ausspruch „dumme Kuh“ hat also nicht viel mit der Realität zu tun.
Kühe warten geduldig
Die Tiere, die noch nicht an der Reihe waren, warten geduldig im Wartebereich der Melkanlage. Gerangel gibt es dabei nicht. Nacheinander betreten die Kühe die freien Melkplätze. Zwei Melkhelferinnen reinigen sorgsam jedes Euter, legen die Maschine an und dann geht die Kreisfahrt los. Ist das Euter leer, löst sich die Maschine von selbst und die Kuh kann am Ausgang das Karussell verlassen. 30 bis 35 Liter Milch gibt eine Kuh pro Tag ab. Das Melken findet morgens und abends statt. Hin und wieder komme es aber auch vor, dass eine der „Damen“ eine Extrarunde dreht. „Im Sommer ist es in der Anlage kühler als draußen. Und da die Tiere Hitze nicht gerne haben und lieber im Kühlen sind, bleibt manchmal eine Kuh einfach stehen“, sagt Hopp.

Kontakt zu den Tieren wichtig
Von seinem Büro aus hat er die Tiere in der Melkanlage immer im Blick, nicht nur durch ein großes Fenster, sondern auch auf einem Bildschirm. Darauf werden die Melkvorgänge an jedem einzelnen Melkplatz abgebildet und der Chef im Stall kann kontrollieren, ob auf dem Karussell alles in Ordnung ist. Das System zeigt ihm unter anderem über die Milchmenge an, wenn mit einem Tier etwas vielleicht nicht stimmt. So hat Hopp alle Kühe zumindest zweimal am Tag ganz genau unter Kontrolle.
Aber auch ohne die Melkmaschine ist der Landwirt stets auf das Wohl der Tiere bedacht. Er kennt jede Einzelne seiner rund 280 schwarz-bunten Holsteiner Kühe, obwohl sie keine Namen haben. Der Kontakt zu den Tieren ist Johannes Hopp wichtig. Schließlich trägt er die Verantwortung dafür, dass es den Tieren gut geht. Und das von Kindesbeinen an, denn es gibt immer wieder Nachwuchs im Stall von Bauer Johannes Hopp.
Und noch etwas passiert um 6 Uhr morgens im Stall: Der große Futtermischwagen fährt durch die Gänge. Im Futtermischwagen werden die einzelnen Bestandteile des Futters, wie Silage und Mais, vermengt. „Das ist wie bei einem großen Eintopf“, beschreibt Hopp. Der Wagen verteilt dann das Futtergemisch an die Futterplätze im Stall, von denen sich die Tiere den ganzen Tag über bedienen können, denn gefüttert wird nur dieses eine Mal am Tag.
Es ist also schon eine ganze Menge los, täglich um 6 Uhr morgens im Stall von Johannes Hopp. Und erst wenn diese ersten Aufgaben des Tages erledigt und die Tiere am Morgen versorgt sind, geht auch der Landwirt zum wohlverdienten Frühstück.