Was für Langschläfer, Nachteulen und Morgenmuffel eine extrem schreckliche Vorstellung ist, kommt dem Frühaufsteher gerade recht: Sich schon in aller Frühe sportlich zu betätigen. Der eine joggt vor der Arbeit eine Runde in der Fuchshalde, der andere macht Kraft- und Ausdauertraining im Fitnessstudio. In Pfullendorf ist dies bei Fit4life bereits ab 7 Uhr möglich. Normalerweise – denn aufgrund des Lockdowns sind die Studios aktuell bis 10. Januar geschlossen. Ausnahme sind nur die Rehakurse des Kooperationspartners Vitalis med. e.V., die laut Verordnung ausgenommen sind. Hierfür ist eine An- und Abmeldung über die Telefonnummer 0 75 52/38 24 086 oder die E-Mail mi@fitness4life notwendig.
„Während des ersten Lockdowns mussten wir zehn Wochen lang komplett schließen, haben aber über Facebook, You-Tube und Instagram täglich Home-Workout angeboten. Also statt Hanteln haben die Leute dann zum Beispiel mit 1,5-Liter-Wasserflaschen trainiert. Der Online-Zumba-Kurs kam sehr gut an, er wurde live gestreamt, da haben sich dann 50 bis 60 Leute eingeloggt“, berichtet Mehmet Ilgün. Was dabei allerdings auf der Strecke blieb: die sozialen Kontakte. „Die fehlen uns und unseren Kunden auf jeden Fall.“ Denn es gehe nicht nur um Sport, Fitness, Gesundheit und Stressabbau, sondern eben auch darum, im Studio Gleichgesinnte zu treffen. Im Zuge der Pandemiemaßnahmen gab es später besondere Regeln. Die Kurse liegen seit dem Teil-Lockdown auf Eis.
Nachfrage nach frühen Zeiten

Aber zurück in die normale Zeiten, die hoffentlich in den kommenden Monaten widerkehren. Die „Prime-Time“ war damals zwischen 18 und 20 Uhr, dann tummeln sich bis zu 70 Leute auf der 1700 Quadratmeter großen Fläche. Wer also diese Stoßzeit umgehen wollte, musste entweder vorher oder nachher kommen. Was hat Mehmet Ilgün dazu bewogen, seine Filiale schon um 7 Uhr morgens zu öffnen? Es bedeutet, dass der erste Mitarbeiter schon um 6 Uhr vor Ort sein muss, um alles vorzubereiten, sprich Lüften, Getränke- und Kaffeeautomaten reinigen, Geräte desinifizieren, Licht und Musikanlage einschalten. „Als Fit4life 2014 in Pfullendorf an den Start ging, hat der Betrieb um 8 Uhr begonnen, aber die Nachfrage war da, ob wir nicht früher öffnen können“, schildert Ilgün.
Keine Massen, doch immerhin zwischen zehn und 20 Leute stehen in normalen Zeiten schon so früh auf der Matte. Wartezeiten an Beinpresse, Arm-Curl, Crosstrainer oder Kabelzug? Fehlanzeige. „Es ist meistens die gleiche Gruppe, die schon so früh da ist. Manche kommen direkt nach der Nachtschicht zu uns“, erzählen die Trainer Bence und Daniel Papp. Auch viele Rentner absolvieren schon ab 7 Uhr ihre Morgenroutine. „Wir haben ein Rentner-Trio, das sich nach dem Training gerne noch zu einem Gratis-Kaffee bei uns zusammensetzt.“
Ilgün selber gehört zur Kategorie Nachteule. „Wir schließen das Studio normalerweise erst um 22 Uhr. Mein Training lege ich gerne auf 20.30 Uhr. Für mich ist das nach Feierabend ein guter Tagesabschluss. Ich habe abends mehr Ruhe.“ Aber: Es sei nicht unrealistisch, dass viele morgens motivierter und leistungsfähiger in ihre Sportschuhe schlüpfen. „Der Testosteronspiegel ist morgens rund 35 Prozent höher als am Abend“, erklärt Ilgün. Ein weiterer Anreiz für das frühe Schwitzen: die höhere Fettverbrennung am Morgen.