Die Corona-Regeln fordern das neue Duo an der Spitze der Meßkircher Feuerwehr, Tobias Lumb (43) und seinen Stellvertreter Marcel Back (29), zurzeit sehr. Gute 35 Stunden in der Woche war Kommandant Lumb bisher jede Woche ehrenamtlich im Einsatz, um unter den gegebenen Bedingungen wenigstens wieder regelmäßige Proben der Feuerwehrleute zu ermöglichen. Daneben kümmert er sich gemeinsam mit seinem Stellvertreter darum, dass alle Aktiven der Wehr geimpft werden. Lumb geht davon aus, dass spätestens im Juli alle Feuerwehrleute einen vollständigen Impfschutz haben. Teilweise gab es Impftermine in der Meßkircher Gemeinschaftspraxis, weil Mitglieder der Wehr hier ihre Hausärzte haben, teilweise wurden die Dosen im Kreisimpfzentrum verabreicht.
Übungen sind gerade nur in kleinen Gruppen möglich
Nach den derzeitigen Bestimmungen ist an eine Feuerwehrübung im großen Stil gerade nicht zu denken. Üben dürfen nur Gruppen mit maximal neun Leuten und zwischen diesen Übungen muss eine Pause von zwei Wochen eingelegt werden, wie Lumb und Back in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER schilderten. Für die Teilnahme ist ein negativer Test nötig – getestet wird am Gerätehaus. Eingeteilt in sechs Gruppen können die Wehrleute jetzt wieder die nötigen Handgriffe üben, um im Ernstfall gewappnet zu sein. Regelmäßige Übungen seien für Feuerwehrleute unerlässlich. Erst seit gut fünf Wochen gibt es die coronabedingt eingeschränkten Proben wieder. Davor war der Übungsbetrieb wegen der Pandemie komplett eingestellt. Lumb hofft, dass die Sieben-Tage-Inzidenz während den Sommermonaten unter 50 fällt, sodass wieder Proben wie gewohnt möglich sein werden.

Wegen der Corona-Pandemie waren Lumb und Back per Briefwahl in ihre neuen Funktionen bei der Meßkircher Feuerwehr gewählt worden. Ihre Amtszeit dauert fünf Jahre. Oberlöschmeister Tobias Lumb war von 2004 bis 2014 Gesamtkassierer, Löschmeister Marcel Back war Schriftführer. 106 von 126 Stimmen entfielen bei der Wahl auf Tobias Lumb als neuen Kommandanten der Meßkircher Wehr. Er hatte gemeinsam mit Back für die beiden Führungspositionen kandidiert. Wegen ihres Amtes werden beide noch eine Ausbildung zum Brandmeister absolvieren.
Nachdem der bisherige Kommandant, Theodor Füßinger, erklärt hatte, nicht mehr an der Spitze der Feuerwehr stehen zu wollen, hatten sich Lumb und Back entschieden, die Verantwortung gemeinsam zu schultern, wie sie gegenüber dieser Zeitung erklärten. Mit der Corona-Pandemie mussten sie sofort eine Herausforderung meistern. Klar ist für Lumb, dass sein Vorgänger sowie dessen Stellvertreter Gerhard Sauter, noch in einem angemessenen Rahmen verabschiedet werden soll. Wann die Pandemie einen solchen Rahmen mit voraussichtlich 200 Teilnehmern erlaubt, sei aber noch völlig offen.
Brennende E-Autos sind eine neue Herausforderung
Der Bedarfsplan für die Meßkircher Feuerwehr steht als nächste größere Aufgabe für Lumb und Back an. In der durch sie aktualisierten Version für den Gemeinderat wird sich wahrscheinlich die Forderung nach zwei neuen Fahrzeugen finden. Diese sollen zwei Fahrzeuge ersetzen, die schon 30 Jahre im Dienst sind. Eines der beiden Fahrzeuge sollte, so der Wunsch von Lumb, so ausgerüstet sein, dass es für den Transport von verunfallten Elektrofahrzeugen verwendet werden kann. Wenn ein solches Fahrzeug brennt, muss es wegen der Batterie lange gekühlt werden. Bisher werden dafür von Feuerwehren Container genutzt. Diese werden mit Wasser gefüllt und das komplette Auto hineingestellt. Neben dem Container ist dafür auch ein Kran notwendig. Im technischen Bereich steht daneben eine Umstellung auf Digitalfunk an. Im Herbst sollen erste Angebote dafür präsentiert werden. Alle Fahrzeuge und die Leitstelle im Gerätehaus müssen bis 2026 umgestellt sein, dann wird der bisherige Analog-Funk abgeschaltet. Wegen der veralteten Technik müsste die Leitstelle komplett erneuert werden, so Lumb.

Brennende E-Autos stellen für die Feuerwehren eine neue Herausforderung dar, für die Lumb die Meßkircher Feuerwehr wappnen will. Gleichzeitig nimmt er die aktuelle Entwicklung in der Stadt in den Blick. Neue Baugebiete wachsen beispielsweise am Hauptbühl und neue Betriebe lassen sich im Industriepark nahe Heudorf nieder. Dank der in der Amazon-Niederlassung installierten Sprinkleranlage, die über eigene Großtanks verfügt, sieht der neue Meßkircher Feuerwehrchef dadurch kaum Einsätze für die Wehr. Anders sehe es beim Blick auf die gerade entstehende Niederlassung des Holzunternehmens Schneider aus. In diese ist eine Sägerei integriert.
Altersschnitt der Aktiven der Feuerwehr liegt bei 38 Jahren
Um die Zukunft der Meßkircher Feuerwehr ist dem neuen Duo an der Spitze nicht bang. Denn der Altersschnitt sei mit 38 Jahren relativ jung. Und mit dieser „guten Truppe“ wollen beide in Zukunft noch einiges bewegen. So soll beispielsweise verstärkt das Thema Brandschutz in Kindergärten und Schulen deutlich gemacht werden. Feuerwehrleute sollen dies den Kindern und Jugendlichen noch stärker als bisher anschaulich zeigen. Auch der eigene Internet-Auftritt der Wehr werde ein Thema sein, so Lumb.
Anderen helfen zu können und die gute Kameradschaft in der Feuerwehr ist für die beiden Männer an der Spitze der Meßkircher Wehr die Motivation für ihr forderndes ehrenamtliches Engagement. Beide haben das Glücksgefühl erlebt, beispielsweise bei einem Autounfall einem Verletzten helfen zu können und später mitzubekommen, dass es dieser Person wieder gut geht. Als belastend haben sie Einsätze erlebt, bei denen Kinder verletzt wurden oder wenn es Tote gab. Dann sei es danach wichtig, gemeinsam mit den Kameraden und mit einem Notfallseelsorger darüber zu reden. Nach solchen Einsätzen in der Nacht gibt es am Morgen danach im Feuerwehrhaus ein Frühstück der am Einsatz beteiligten Feuerwehrleute mit einem Notfallseelsorger. Solche Treffen würden helfen, mit solch belastenden Situationen umzugehen. Direkte Rückmeldungen von Opfern etwa eines Autounfalls gebe es selten. Aber es habe auch schon den Fall gegeben, dass sich eine verletzte Person später bei allen Mitgliedern der Gruppe, die im Einsatz gewesen waren, direkt bedankt habe, schilderte Back.