Anfang April wurde neben der Bundesstraße 311 eine Sprenggranate gefunden (wir berichteten). Nach Informationen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes handelt es sich dabei um eine amerikanische Granate aus dem Zweiten Weltkrieg, die von einem 37-Jährigen fast acht Jahrzehnte nach Ende des Krieges gefunden wurde. Sie war stark verrostet, musste aber vor Ort durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst nicht mehr entschärft werden.

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Historiker hat eine andere Vermutung

Nach unserer Berichterstattung, dass die Sprenggranate möglicherweise vom verheerenden Luftangriff auf Meßkirch am 22. Februar 1945 stammen könnte, meldete sich der promovierte Historiker Werner Fischer in der Lokalredaktion. Er hält die Vermutung, die Bombe könnte vom Luftangriff auf Meßkirch stammen, für unwahrscheinlich, weil es sich bei dem Luftangriff im Februar 1945 um einen reinen Bombenangriff handelte, der von sieben amerikanischen Martin B-25-Bombern „Marauder“ geflogen worden sei. Ziel waren damals vor allem Bahnhöfe, um die Verkehrsverbindungen dauerhaft zu zerstören.

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Reiner Bombenangriff

Kommandant Captain Lafayette R. Welsh (442. Staffel) vermerkt in seinem Gefechtsbericht: „Best bombing job of the day was a 100-percenter on the rail yards at Messkirch“. Übersetzt heißt dies, alle Bomben hätten ihr Ziel beim Angriff in Meßkirch zu 100 Prozent getroffen. Werner Fischer erklärt, dass in seinen Augen eine andere Erklärung für den Fund der Sprenggranate wahrscheinlicher ist. Die Stadt Meßkirch sei am 22. April 1945 von Truppen der ersten französischen Armee eingenommen worden, die weitgehend mit amerikanischem Kriegsmaterial ausgestattet war. Das amerikanische 75 Millimeter-Geschütz war das Standardgeschütz im Zweiten Weltkrieg, wurde auch auf dem Sherman-Panzer montiert; die Granate wog 6,76 Kilogramm. Wie die Sprenggranate neben die Bundesstraße 311 in Richtung Heudorf geraten konnte, bleibe in seinen Augen eine reine Spekulation.