„Blitzartig“ seien seine acht Jahre als Leiter des Polizeipostens in Meßkirch vergangen, stellte Egon Hafner in seiner Abschiedsrede fest. Der Polizeihauptkommissar wurde im Rahmen einer Feierstunde nach 43 Jahren am letzten Tag im aktiven Dienst in den Ruhestand verabschiedet. Als seinen Nachfolger begrüßte Polizeipräsident Uwe Stürmer vom Polizeipräsidium Ravensburg den 1967 in Meßkirch geborenen und aufgewachsenen Andreas Bleile.

Zwar seien Polizeiposten wie jener in Meßkirch die kleinste Einheit, doch sind sie nach Worten des Polizeipräsidenten extrem wichtig. „Sie sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor dafür, dass wir als Polizei vor Ort und damit nah am Bürger sind.“ Es wäre ein Fehler, sich aus der Fläche zurückzuziehen. So sieht es auch Bürgermeister Arne Zwick, denn mit Polizeipräsenz – gerne auch abends und nachts – fühle sich der Bürger sicherer und wohler.

In seinem Berufsleben kam Hafner viel herum und hat viel erlebt, darunter Demonstrationen gegen die Stationierung von Atomraketen in Mutlangen oder der Staatsbesuch von Michael Gorbatschow. Seine Laufbahn begann 1981, als er in Hechingen bei der Bereitschaftspolizei seinen Dienst antrat. Weitere Stationen waren die Autobahnpolizei Stuttgart-Vaihingen, das Polizeirevier in Ravensburg, wo er Schichtführer war, Pfullendorf und Sigmaringen.

Egon Hafner leitete vom 1. März 2016 bis 29. Februar 2024 den Polizeiposten in Meßkirch.
Egon Hafner leitete vom 1. März 2016 bis 29. Februar 2024 den Polizeiposten in Meßkirch. | Bild: Johanson, Kirsten

Am 1. März 2016 übernahm Hafner die Leitung in Meßkirch. Dort habe er mit viel Fingerspitzengefühl, Augenmaß und enormen Engagement gewirkt und für ein gutes Betriebsklima gesorgt, führte Uwe Stürmer aus. „Meßkirch war für mich persönlich der härteste Posten“, sagte Hafner und begründete dies in der immer größer werdenden Flut an Anzeigen. Mit wenig Personal müssten hohe Aktenstapel abgearbeitet werden. Die Anzahl kleinerer Unfälle durch Paketfahrer sei seit 2020 in die Höhe geschnellt. Bei der Unfallaufnahme habe sich der Google-Übersetzer mittlerweile als wichtiges Tool erwiesen, wie Egon Hafner aus dem polizeilichen Alltag berichtete.

Der berufliche Werdegang seines Nachfolgers Andreas Bleile begann 1985 mit einem kurzen Praktikum in seiner Heimatstadt. Er war bei der Bereitschaftspolizei in Biberach und von 1989 bis 1993 im Streifendienst in Stuttgart. Bevor er 1998 nach Stockach wechselte, war Bleile in Tuttlingen tätig. 2014 kam er schließlich zur Verkehrspolizei nach Sigmaringen. Der neue Postenleiter sieht eine große Herausforderung darin, sich dem Wandel der Straftatbestände zu stellen. „Früher klaute A den Geldbeutel aus dem Rucksack von B, heute in Zeiten von Cybercrime hackt A das Konto von B.“

Polizeipräsident Stürmer nutze die Gelegenheit der Feierstunde im Meßkircher Rathaus, um mit Blick auf die Vorkommnisse in Biberach Position zu beziehen. Dort war der Bauernprotest beim politischen Aschermittwoch der Grünen eskaliert. „Ich frage mich, wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt“, so Stürmer. Protestierende würden sich ohne Respekt und Anstand über Recht und Gesetz hinwegsetzen. „Es kann ja am Ende nicht sein, dass wir politische Veranstaltungen mit großen Polizeiaufgeboten begleiten müssen.“ Auch mit Aktionen wie dem Anzünden von Autoreifen, wie auf der B 30 bei Gaisbeuren geschehen, werde eine rote Linie überschritten. Der Polizeipräsident wünscht sich, dass sich Landwirte und deren Verbände von solchen Gewalttaten abgrenzen.