Bernd Ott wagt es. Zum 1. Mai macht er sich mit einem Foodtruck (Imbiss) selbstständig. Vier Mal wöchentlich steht er künftig mit seinem Wagen in der Bahnhofstraße in Meßkirch und bietet selbst gemachtes, frisches Essen zum Mitnehmen an. „Den Traum, mich selbstständig zu machen, hatte ich eigentlich schon seit drei oder vier Jahren“, erzählt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Der zweifache Familienvater hat seinen Arbeitsplatz in der Industrie für den Traum der Selbstständigkeit gekündigt und blickt optimistisch in die Zukunft.
Bernd Ott ist 37 Jahre alt und gelernter Automechaniker. Der zweifache Familienvater sammelte schon früh gastronomische Erfahrungen und arbeitete unter anderem als Koch im Stadtbistro. Ab dem 3. Mai ist er selbstständiger Gastronom und bietet in der Bahnhofstraße montags bis donnerstags in Meßkirch und freitags in Tuttlingen selbstgemachte Speisen zum Mitnehmen an.
Bernd Ott verlor in der Pandemie seinen Job
„Vielleicht ist es gerade jetzt die richtige Zeit dafür“, sagt er. Er will den Menschen gesundes Fast Food und Tagesessen anbieten. Ott weiß, wovon er spricht. Vor Ausbruch der Pandemie war er als Koch im Stadtbistro B 311 in Meßkirch angestellt. Das Bistro ist inzwischen geschlossen. „Corona hat uns das Genick gebrochen“, erklärt er. Dabei lief der Start des Stadtbistros vor der Pandemie gut. „Wir wären im letzten Jahr an allen Wochenenden ausgebucht gewesen“, erklärt Ott. Aber es fehlten die Tagesgäste, die Campingbesucher und natürlich auch die Mitarbeiter der Unternehmen zum Mittagessen. Den zweiten Lockdown konnte der junge Betrieb dann nicht verkraften. Seit November des vergangenen Jahres ist der Betrieb komplett geschlossen.
Familienvater entscheidet sich für Selbstständigkeit
Bernd Ott verlor wie seine Kollegen zwar den Arbeitsplatz, fand aber in der Industrie sofort eine neue Anstellung. Seine Unternehmer-Lust wurde durch die Corona-Pandemie aber nicht gebremst. Die Übernahme des Bistros sei für ihn aber keine Lösung gewesen. „In der aktuellen Lage ist mir das Risiko zu hoch. Ich habe ein Haus und zwei Kinder und damit Verantwortung“, sagt der 37-Jährige. Deshalb hat er sich für einen Imbiss entschieden. „Wenn ich den Schritt jetzt nicht wage, bereue ich es vielleicht in einigen Jahren“, erzählt Ott. Seine Frau stünde hinter dieser Entscheidung. Ein entsprechendes Fahrzeug habe er vorerst angemietet. Bei der Stellplatzsuche wurde er in der Bahnhofstraße fündig, an einer der meistbefahrenen Straßen in Meßkirch.
Zusammenarbeit mit Lieferanten aus dem Raum Meßkirch
Gegenüber des Rewe-Supermarktes eröffnet er am 3. Mai seinen Imbiss und bietet frische Speisen an. „Natürlich gibt es auch die klassische Currywurst“, lacht er. Er mache die Curry-Soße aber selbst und arbeitet mit regionalen Lieferanten zusammen. Die Backwaren bezieht er beispielsweise von der Bäckerei Hauff in Schnerkingen, Wurst und Fleisch kommen von der Metzgerei Bernd Reichle in Bichtlingen bei Sauldorf. Für den Durst können die Gäste Getränke von Getränke Schröder erwerben. „Ich verzichte komplett auf Konservierungsstoffe. Bei mir gibt es nur Frisches“, sagt Ott. Außerdem achte er auf die Umwelt und will Plastik und Styropor soweit wie möglich vermeiden. Er blickt optimistisch in die Zukunft und freut sich auf die Herausforderung.
Es gibt auch schon Pläne für die Zeit nach der Pandemie
Immer dienstags und donnerstags soll es ein Tagesessen geben. Freitags steht der Imbiss vor einem Baumarkt in Tuttlingen, an den übrigen Wochentagen dann in Meßkirch. Da es sich bei seinem Gewerbe um ein Reisegewerbe handelt, muss er seinen Standort wechseln. Das Angebot soll mit der Zeit ausgebaut werden. Nach der Pandemie sei es auch denkbar, dass ihn Vereine für Feste buchen oder Firmen für ihre Veranstaltungen. Bernd Ott ist gelernter Automechaniker. „Ich bin aber mit der Gastronomie aufgewachsen“, erzählt er. Er habe sich gegen eine Ausbildung zum Koch entschieden, weil ihn zunächst die Arbeitszeiten abgeschreckt hätten. Trotzdem lernte er das Kochen und entwickelte eine Leidenschaft für gute Lebensmittel und deren Zubereitung. Privat kochte er häufig für größere Gruppen und als damals das Stadtbistro einen Koch gesucht habe, bekam er die Chance, dort zu arbeiten. „Das hat mir sehr viel Spaß gemacht“, sagt er. Und weil ihm das Kochen fehlte, trieb er bereits im ersten Lockdown die Pläne für die Selbstständigkeit voran.