Einen schier idealtyptischen Verlauf hat die Bebauung des Postareals genommen. Binnen eines Jahres wurden die alten Gebäude abgerissen, riesige Fundamentbauten ins Erdreich getrieben und zwei neuen Komplexe errichtet, wobei von den 26 neuen Wohnungen schon 24 verkauft sind, wie Investor Willi Schmeh gegenüber dem SÜDKURIER beim Richtfest bestätigte. Realisiert wird das Vorhaben von der in Kressbronn ansässigen Immobilienfirma BiNova, die von Schmeh und der Unternehmensgruppe Geiger gegründet wurde. Eine Wohnung sei reserviert und nur noch eine Einheit auf dem Markt. Zudem stehe man in Verhandlungen mit Interessenten für die Nutzung der beiden Gewerbeeinheiten. Im Sommer 2023 soll der gesamte Komplex fertiggestellt sein.
Immobilienprofi bewertet Pfullendorf als „B1-Standort“
Willi Schmeh führt den Verkaufserfolg für das Objekt in Pfullendorf auch auf seine Reputation in der Branche zurück. Man realisiere Projekte auf vernünftiger Planung, verpflichte gute Handwerker und habe durch den eigenen Vertrieb geringe Fixkosten. Vorteilhaft sei natürlich, dass Binova Bestandteil der Geiger-Unternehmensgruppe ist, sodass man stets über ausreichend Baukapazitäten verfüge. Die in Oberstdorf ansässige Firma Geiger hatte vor Jahren von der Deutschen Post in einem Paket etliche Postareale gekauft und jetzt hat der Kressbronner das Areal in Pfullendorf bebaut, wobei er die Stadt immobilientechnisch als „B1“-Standort einstuft, so wie Kempten oder Ravensburg.
Investor realisiert Projekte für bestimmte Einkommensklassen
„Wir haben rund 13,5 Millionen Euro investiert“, antwortet der Investor auf eine SÜDKURIER-Frage, wobei für die Wohnungen im Durchschnitt etwa 4000 Euro je Quadratmeter fällig werden. Schmeh rechnet vor, dass dieser Preis aktuell nicht zu halten wäre, sondern aufgrund der gestiegenen Materialkosten und vielem mehr eher 5000 Euro betragen würde.
Die SÜDKURIER-Frage, dass sich solche Objekte der Durchschnittsverdiener doch nicht leisten könne, bejaht der Immobilienprofi. Er macht deutlich, dass man nicht für diese Zielgruppe baue, sondern für Einkommensklassen bis zu 80 000 Euro oder mehr. Diese Gruppe verfüge über ausreichend Kapital, um Wohneigentum zu finanzieren. Nicht zu vergessen, die „Erbengeneration“, die nun vom Wohlstand der älteren Generation profitiere.
Großes Lob für Beschäftigte der Baufirma Fritschle
Dass jede Wohnung des Projekts einen Blick auf den namensgebenden Stadtsee erhält, war für Hans-Peter Sulger, Architekt und Geschäftsführer der „sai Sulger Architekten GmbH“ aus Ravensburg, mit die größte Herausforderung.
Sichtlich stolz war Geschäftsführer Christoph Fritschle von der gleichnamigen Baufirma aus Biberach, die 1946 gegründet wurde, dass beim Richtfest die Leistung seiner Mitarbeiter von allen Rednern hervorgehoben wurde. Und dank des großen zeitlichen Vorlaufs von Planung und Baubeginn habe man ausreichend Zeit gehabt, um das notwendige Material zu erhalten. Man habe angesichts des Terminplanes für die Fertigstellung schon einen gewissen Druck verspürt, aber bislang alle Herausforderungen gemeistert. Auf den Fachkräftemangel in der Baubranche angesprochen, gab es vom Firmenchef die Antwort, dass bei Fritschle in diesem Jahr fünf neue Auszubildende begonnen haben.