3000 Besucher feierten am vergangenen Wochenende beim Dancehall- und Reggaefestival im Pfullendorfer Seepark. Jetzt wird die Stadt, beziehungsweise der Eigenbetrieb Seepark Linzgau, den Organisatoren des Reggaefestivals den Seepark nicht mehr zur Verfügung stellen. Das teilte die Verwaltung mit.

In den vergangenen Jahren habe es, neben vielen begeisterten Besuchern, "leider auch sehr viele und in den vergangenen Jahren kontinuierlich steigende negative externe Effekte gegeben." Konkret habe man festgestellt, dass es vermehrt zu dokumentierten Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz gekommen sei, wobei mit Kokain auch harte Drogen beschlagnahmt wurden.

Massive Beschwerden über Lärm

Die Lärmbelästigung im gesamten Stadtgebiet wird von der Verwaltung als erheblich eingestuft, was zu massiven Beschwerden geführt habe, was bei den anderen Veranstaltungen so nicht festzustellen war. "Die Veranstalter haben sich zwar an die Vorgaben seitens des Ordnungsamts gehalten, doch wurde, neben dem Schallpegeln – dessen Werte alle innerhalb der Toleranz lagen – auch erhebliche Schalldrücke erzeugt, die subjektiv zu Störgefühlen geführt haben", heißt es in der Mitteilung.

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Zusätzlich habe man eine stetig steigende Zahl von Sachbeschädigungen im direkten Umfeld der Veranstaltung festgestellt. "Im Ergebnis bedauern wir es sehr, dass die anfänglich sehr angenehme Veranstaltung über die Jahre diese Entwicklung genommen hat", erklären Stadt und Eigenbetrieb. Betont wird nochmals die gute Organisation der Veranstalter, doch würden die Begleiterscheinungen nicht mehr mit der Grundausrichtung des Seeparks als familienfreundliches Naherholungsgebiet zusammen passen.

Veranstalter verweist auf erhöhte Sicherheitsvorkehrungen

Auf Anfrage des SÜDKURIER hatte Fabian Fitz vom Organisationsteam darauf hingewiesen, dass bei 3000 Besuchern insgesamt 30 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz von der Polizei registriert wurden. "Ich glaube, das lässt sich bei einer Veranstaltung in dieser Größe nie vollständig vermeiden. Unsere Sicherheitskräfte sind gut instruiert und leisten diesbezüglich eine sehr gute Arbeit", machen die Veranstalter deutlich, dass sie alle mit den Behörden gemeinsam besprochenen Auflagen erfüllt hätten.

Der Campingplatz auf der angrenzenden Wiese war beim Reggaefestival rappelvoll.
Der Campingplatz auf der angrenzenden Wiese war beim Reggaefestival rappelvoll. | Bild: Chris Herrmann

Nach Informationen des SÜDKURIER wurden am Wochenende auch mehr Übergriffe auf weibliche Besucher registriert, wobei kein Delikt offiziell angezeigt wurde. Hierauf erwiderte Fitz, dass man die Sicherheitsvorkehrungen in diesem Jahr deutlich verbessert habe. Man habe den Campingplatz ausgeleuchtet und Security-Mitarbeiter hätten nachts nicht nur Ein- und Ausgänge bewacht, sondern wären ständig Patrouille gelaufen. Zudem gab es nach seinen Angaben ein Team, das Schließfächer angeboten hat, bei Schwierigkeiten ebenfalls ansprechbar war, und dabei eng mit dem Sicherheitsteam zusammenarbeitete.

Wind trägt Lärm in die Wohnzimmer

Tatsächlich ist die mögliche Lärmbeeinträchtigung für weiter entfernt wohnhafte Bürger bei Seeparkveranstaltungen von der Windrichtung abhängig. Wenn der Wind ungünstig bläst, dann fühlen sich Bewohner noch in zwei Kilometer Entfernung, als ob sie sich mitten auf der Bühne befinden. So wurde die Polizei nach SÜDKURIER-Informationen bereits am Donnerstag zu einer vermeintlichen Ruhestörung im Wohngebiet "Roßlauf" gerufen, bis sich herausstellte, dass der Lärm vom Seepark quasi hergeweht wurde.