Karlheinz Fahlbusch

Pfullendorf – Ungewohnte Düfte wehten am Fronleichnamstag über dem Seepark. Kein Wunder: Der Islamische Bildungs- und Kulturverein, der im Mühlweg eine Moschee und ein Begegnungszentrum unterhält, hatte eine "Fressmeile" der besonderen Art aufgebaut. Spezialitäten aus allen Regionen der Türkei wurden da angeboten. Von Deftig bis Süß war alles vorhanden, was die türkische Küch hergibt. Und das fand auch bei den deutschen Besuchern großen Anklang. "Wir sind extra aus Waldhausen nach Pfullendorf gefahren, weil wir die türkische Küche lieben", stellte Wolfgang Redlich fest. Er hatte gleich noch Gäste aus Würzburg mitgebracht und die waren waren ebenso vom Angebot begeistert. Leckere Salate mit besonderen Gewürzen, gebratene Sardinen und natürlich auch der Döner fanden reichlich Absatz. Zudem hatte man Gelegenheit, auch traditonellen Kebap zu testen. Dabei handelt es sich um flache Metallspieße, die Fleisch bestückt und dann auf Holzkohlenfeuer gegrillt werden. Jede Region in der Türkei hat da ihre eigenen Spezialitäten. Übrigens werden dort auch Kartoffeln sehr gerne gegessen. "Hört sich fast Schwäbisch an", wunderte sich eine Besucherin am Kumpir-Stand. Schließlich heißt die Knolle im Süden ja auch oft "Grumbeere" (Grundbeere). "Des schtimmt voll", kam es in breitem Dialekt aus türkischem Mund. Man sei ja hier geboren und spreche selbstverständlich die schwäbische Sprache. Bei Kumpir handelt es sich übrigens um ein türkisches Kartoffelgericht, bei dem die auch bei uns sehr beliebten Knollen in einem dreistöckigen Ofen gegart und dann mit Butter, Käse, Gemüse, Knoblauchwurst oder Fleischstückchen gefüllt wird.

Kumpir fällt unter die Rubrik "Fastfood" und hat jetzt bestimmt Pfullendorf erobert.

Auch Veganer brauchten nicht hungern. Zwar etwas scharf ("Ist was für richtige Männer") aber echt lecker waren die aus Couscous gefertigten Röllchen mit allerlei pflanzlichen Zutaten. An den zahlreichen Essensständen kamen Anbieter und Gäste schnell miteinander ins Gespräch. "Essen verbindet Kulturen", sagt Cavit Kedikli, der beim Bildungs- und Kulturverein für die Finanzen zuständig ist. Das war auch im Seepark so. Da wurden sogar an der Kuchentheke Rezepte ausgetauscht. Und dass man aus Spinat auch süße Kuchen machen kann, das war nun so manchen Besucher wirklich neu.

Aber das Wichtigste war sicher die Atmosphäre. Die Frage, ob der Islam zu Deustchland gehört, spielte keine Rolle. "Wir leben gerne hier. deutschland ist unsere heimat. Und es ist klar, dass man sich an die Regeln halten muss", machten mehrere Muslime im Gespräch deutlich. Von vielen Besuchern war zu hören, dass die "Integra" eine wirklich tolle Sache sei. Und dass man auch wiederkommen wolle. Das große Fest dauert bis zum Sonntag und es werden nicht nur Unterhaltungsmöglichkeiten für Kinder, sondern auch eine riesige Tombola geboten.

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