Der heiße Sommer 2018 hatte am Bodensee dafür gesorgt, dass der Wasserstand täglich um mehrere Zentimeter abgesunken war und irgendwann sogar die Schifffahrt massiv beeinträchtigt hat. Auch beim Seepark-See macht sich die Wasserknappheit bemerkbar und es darf von einem historischen Tiefstand gesprochen werden. Durch die anhaltende Hitze im Sommer und wenig Niederschläge ist sein Pegel stark gesunken.

Früher stand man hier schon längst mit den Füßen im Wasser.
Früher stand man hier schon längst mit den Füßen im Wasser. | Bild: Kirsten Johanson

Zu übersehen ist das nicht: Der Badestrand hat sich auffallend verbreitert, der Schwimmbereich ist entsprechend geschrumpft – vor allem für die Nichtschwimmer, die ja nur bis zur Schwimmleine planschen sollen. Die Betonsäulen, auf denen die Plattform des Restaurants Lukullum thront, scheinen immer länger zu werden. Der Schwimmsteg unterhalb des Tauchzentrums sitzt momentan ziemlich schief auf dem Trockenen.

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Aus dem See ragen nun Betonteile, die sich vorher unter der Wasseroberfläche befanden und damit nicht sichtbar waren. Im hinteren Bereich des Gewässers ist sogar ein alter Schwimmbagger aufgetaucht, der früher dem Kiesabbau diente. Als der Seepark eröffnet wurde, hatte der See noch deutlich mehr Wasser. "Ich kann mich noch erinnern, dass die erste Stufe der Liegeterrasse unter Wasser stand", sagt Jörg-Arne Bias, Geschäftsführer der Stadtwerke, die den Seepark betreiben.

Die Distanz zwischen Steg und Wasseroberfläche war nie größer.
Die Distanz zwischen Steg und Wasseroberfläche war nie größer. | Bild: Kirsten Johanson

"Schwankungen sind nichts Neues, doch nach dem letzten Sommer ist der Pegel extrem weit runter gegangen. Ich denke, wir liegen jetzt einen Meter unter dem üblichen Tiefstand", so Bias. Für die Trinkwasserversorgung sei der trockene Sommer unproblematisch gewesen, doch im Seepark – der See wird von Grundwasser gespeist – gebe es Handlungsbedarf.

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Die Stadtwerke stehen nach Auskunft von Bias mit dem Landratsamt und der Unteren Naturschutzbehörde in Kontakt. 300 Quadratmeter See sollen "bearbeitet" werden, um einen attraktiven Badebetrieb zu gewährleisten. Die Saison beginnt Mitte/Ende Mai. Auch bei der Wasserski- und Wakeboardanlage gebe es eine Stelle, die vertieft werden soll.

Warten auf grünes Licht von Naturschutzbehörde

"Im Badebereich wird die Flachwasser- beziehungsweise Uferzone mit einem Bagger vertieft, bei der Wasserskianlage ist vorgesehen, den Untergrund an einer Stelle mit Wasserdruck wegzuspülen", erklärt der Stadtwerke-Chef. Für diese Maßnahme warte man noch auf grünes Licht seitens der Naturschutzbehörde. Aktuell werde ein Gutachten für Gewässerökologie erstellt.

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Der Grundwassersee hat weder eine Verbindung zum nördlich gelegenen Kehlbach, noch ein nennenswertes oberirisches Einzugsgebiet, sodass keine oberirdischen Zuflüsse in den See erfolgen, erklärt Adrian Schiefer, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Arbeitsschutz beim Landratsamt. Dem Landratsamt sind im Kreis Sigmaringen keine Seen und Weiher bekannt, die 2018 oder davor versiegt oder trockengefallen sind. Ausgeprägte Schwankungen des Wasserstands seien beim Seepark nicht ungewöhnlich. Bei Stillgewässern könne dies durchaus vorkommen.

Wie wirken sich Schwankungen aus?

"Schwankungen des Wasserspiegels in Stillgewässern haben vor allem auf Pflanzen eine Auswirkung. Kommen die Schwankungen regelmäßig vor, können sich die Pflanzen darauf einstellen", so Schiefer. Beim Seepark werde erwartet, dass sich der Wasserstand analog zum Grundwasser entwickelt. "Das Auftreten von besonders hohen oder auch besonders niedrigen Wasserständen stellt per se keinen besorgniserregenden Zustand dar. Gemäß den uns vorliegenden Daten lag in den Jahren 2010 bis 2017 die Schwankungsbreite für den Linzgausee bei rund 1,5 Metern. Derzeit befinden wir uns im unteren Bereich."

Betrieb der Tauchschule nicht beeinträchtigt

Walter Sonntag kennt den See seit Jahren, er ist Bademeister im Seefreibad und leitet das Tauchzentrum. "Ja, absolut", ist seine Antwort auf die Frage, ob es sich um den bisher niedrigsten Wasserstand im Seepark handelt. Der Betrieb der Tauchschule sei durch das Niedrigwasser jedoch nicht beeinträchtigt. "Das Wasser ist für Tauchgänge tief genug." Die tiefste Stelle des Sees befindet sich laut Sonntag im Bereich der Wakeboard-Anlage, wo Tauchen und Schwimmen jedoch aus Sicherheitsgründen tabu ist.