Ein fulminantes Wochenende liegt hinter den Machern der "Biker-Days" – tausende Besucher ließen sich vom tollen Wetter, der besonderen Open-Air-Atmosphäre, heißen Bands, glänzenden Motorrädern und coolen Typen in den Seepark locken. Das richtige geschäftliche Näschen bewies das Organisationsteam mit dem kurzfristig arrangierten Public-Viewing am Donnerstagabend. Rund 1200 Fußballfans verfolgten das Halbfinalaus der deutschen Elf gegen Frankreich. Das tat der guten Laune allerdings keinen Abbruch und so herrschte am Freitagabend beste Stimmung mit richtig guten Bands. Auf etwa 1100 Besucher taxierte Karl Jäger, der einst mit dem Isländer Helgi Kolvidsson und Henrik Sigurdsson aus Schweden die Biker-Days initiierte, die Zahl. "Das war eine super Stimmung für einen Freitagabend", freute Kolvidsson, der während der Fußballeuropameisterschaft als Mitglied des isländischen Trainerstabes in Frankeich war. Auch bei der sechsten Auflage des mittlerweile auch überregional etablierten Motorradtreffen war die samstägliche Ausfahrt. Etwa 250 Biker machten sich mit ihren Maschinen samt Beifahrer auf die 85 Kilometer lange Strecke, die sie ins Donautal führte. "Das war so ein toller Anblick, als wir Beuron von oben sahen",war nicht nur Peter Ansgar aus Rottweil von der landschaftlich schönen Tour absolut begeistert. Zur Ausfahrt hatte sich auch ein prominenter Gast aus Radolfzell dazugesellt – Matthias Reim. Der Schlagerbarde hatte sich auf sein Bike geschwungen, den Bodensee hinter sich gelassen und genoss die Ausfahrt. Auf dem Festivalgelände suchte man ihn anschließend allerdings vergebens.

"Ich muss nach Hause und für die Kinder kochen", nannte er SÜDKURIER-Mitarbeiter Chris Herrmann den Grund für seine schnelle Rückfahrt. Als die Ausflügler zurückkehrten, und neben guten Eindrücken auch Durst mitgebracht hatten, gerieten die Helfer hinter den Theken kurzfristig ins Schwitzen.

Am Ufergelände des Baggersees tummelten sich die Badefreudigen, während hunderte Biker in ihren schwarzen Lederklamotten fachsimpelten, aßen, tranken oder der Musik lauschten. Mit dabei war auf der Freilichtbühne natürlich der weißbärtige Hank Davidson mit Gitarre und rauchig-ranziger Stimme. Und dann hörte es sich so an, als ob Legende Johnny Cash den Weg vom Countryhimmel in den Seepark gefunden hätte, als das Rockability Trio "Louiseville Boppers" die Bühne rockte. Ein musikalisches Highlight war der Auftritt von "New Roses", die mit dem Titelsong zur US-Serie "Sons of Anarchy" bekannt wurden. Einige Standbetreiber der Händlermeile klagten über ausbleibende Käufer. Es seien zuviele Händler für zuwenige Besucher, erklärte ein Geschäftsmann, der aus Niedersachsen angereist war. Andere Standkollegen waren durchaus zufrieden, denn sie knüpften vielversprechende Kontakte, denn ein Motorrad für 20000 oder 30000 Euro wird nicht am Biker-Nachmittag gekauft.

Abends ging es im Zelt weiter und und der Besucherstrom klang nicht ab. Jürgen Winter, Stadtrat und begeisterter Motorradfahrer schätzt die Zahl auf rund 2000, die mit den Bands feierten. Gestern war für viele Biker Relaxen beziehungsweise Abfahrt angesagt und viele Pfullendorfer schauten sich neugierig auf dem Areal um. Auffallend war, dass noch nie soviele Biker das kostenlose Campingangebot genutzt haben und so waren entlang des Zauns und Richtung Weißhaupt-Hof Dutzende Zelte aufgebaut.

6. Biker-Days

Mit dem Public-Viewing am Donnerstag dauerten die Biker-Days bei der sechsten Auflage sogar vier Tage. Organisiert wird die Veranstaltung von der Seepark-Biker-Days Gesellschaft des bürgerlichen Rechts, die von Helgi Kolvidsson, Henrik Sigurdsson und Thomas Schwert mit Sitz in Ostrach gegründet wurde. Die Ausfahrt am Samstag erfolgte zum zweiten Mal unter dem Motto "Biker für Kinder" und vor dem Start konnten man eine Spende für die Dennis-Kayser-Stiftung zu Gunsten von krebskranken Kindern geben.