Ob es jemals eine öffentliche Toilette beim Busbahnhof in Pfullendorf gibt, liegt in den Händen des Gemeinderats. Die Fraktionen haben jedenfalls die Möglichkeit, einen entsprechend Antrag zu stellen. Darum gebeten wurden die Fraktionen in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am vergangenen Donnerstag von Karlheinz Fahlbusch, Vorsitzender des VdK-Ortsverbands Pfullendorf.
Verwaltung weist auf Alternativen hin
Karlheinz Fahlbusch mobilisierte ein Dutzend VdK-Mitglieder für die Gemeinderatssitzung im Rats- und Bürgersaal, bei der Fahlbusch die Bürgerfrageviertelstunde nutzte, um sein Anliegen vorzutragen. Denn der VdK hat beschlossen, sich um dieses Thema zu kümmern, zumal die Haltung der Verwaltung bekannt sei. Denn die Verwaltung weist darauf hin, dass die Toilette im Barfüßer genutzt werden könnte und fußläufig auch die öffentliche Toilette im Parkhaus Stadtmitte erreichbar sei.
Es gibt eine Bedenkzeit
Für den VdK sind diese Alternativen jedoch nicht ausreichend. Daher wandte sich Fahlbusch an den Gemeinderat, „der als höchstes Organ einer Stadt diese Lenkungsmöglichkeit hat“. Er forderte den Gemeinderat dazu auf, einen Grundsatzbeschluss für die öffentliche Toilette zu fassen. Dazu muss jedoch zuerst ein Antrag gestellt werden. Fahlbusch räumte dem Gemeinderat eine Bedenkzeit ein. Sollte keine Fraktion einen entsprechenden Antrag stellen, „werden wir ein Petition auf die Beine stellen, für die wir 670 Unterschriften brauchen. Die haben wir in vier Wochen zusammen.“
Bürgermeister nennt die Kosten
Vonseiten des Gemeinderats gab es keine Wortmeldungen. Die Gemeindeordnung sieht nämlich vor, dass die Frage vom Bürgermeister höchstpersönlich beantwortet werden kann. Und Ralph Gerster nahm Stellung dazu. Zum einen teilte er mit, dass beispielsweise auch am Busbahnhof in Sigmaringen eine öffentliche Toilette fehlt. Gerster nannte außerdem das Beispiel des Überlinger Busbahnhofs, wo der Bau einer öffentlichen Toilette Investitionskosten in Höhe von etwa 350.000 Euro verursacht hätte. Hinzu kommen Pflege- und Unterhaltungskosten. Vor allem der Reinigungsaufwand sein in vielen öffentlichen Toiletten groß.
Beschwerden wegen der fehlenden öffentlichen Toilette gab es indes auch von Busunternehmen. Johannes Bartmann, Geschäftsführer der Kreisverkehrsbetriebe Sigmaringen (KVB), wäre der erste Fürsprecher für einen Antrag. „Eine öffentliche Toilette beim Busbahnhof wäre eine charmante Lösung für alle Beteiligten – Busfahrer und Fahrgäste“, so Bartmann in einem kürzlich geführten Interview mit dem SÜDKURIER. Gerster machte in der Sitzung aber deutlich, „dass die Busunternehmen selbst die Verpflichtung als Arbeitgeber haben, ihren Mitarbeitern Toiletten zur Verfügung zu stellen“.
Kontakt zum Busunternehmen
Dies sei nicht die Aufgabe der Verwaltung, so Gerster, der den Busunternehmer bereits kontaktierte und ihm angeboten habe, ein freies Grundstück zur Verfügung zu stellen. Wie es nun weitergeht, bleibt letztendlich den Fraktionen überlassen, die jede für sich die Dringlichkeit einer öffentlichen Toilette beim Busbahnhof klären muss, um dann gegebenenfalls einen Antrag zu stellen. Die von Fahlbusch angekündigte Unterschriftensammlung „sehe ich nicht als Drohung“, sagte Gerster abschließend.