Die Neue Alno GmbH wird Personal abbauen, informieren die Geschäftsführer Michael Spadinger und Jochen Braun in einer Pressemitteilung. Darin heißt es, dass die Fortführung der Neuausrichtung mit „schmerzhaften Maßnahmen“ einhergehe, um das Unternehmen auf der Erfolgsspur zu halten. Die genaue Zahl der geplanten Stellenstreichungen nennt das Führungsduo Michael Spadinger und Jochen Braun im Gespräch mit dem SÜDKURIER nicht.
Am Dienstag habe man den Betriebsrat informiert, am heutigen Donnerstag sollen erste Gespräche stattfinden. Derzeit beschäftigt das Unternehmen am Standort Pfullendorf noch rund 300 Mitarbeiter. „Die geplanten Stellenstreichungen haben nichts mit der aktuellen Corona-Krise zu tun, sondern stehen vielmehr im Zusammenhang mit dem aktuellen Strategiewechsel unseres Unternehmen“, sagt Michael Spadinger gegenüber dieser Zeitung.
Alno ist heute ein mittelständisches Unternehmen
„Wir agieren heute als ein mittelständischer Betrieb. Das ist noch nicht in allen Köpfen angekommen“, ergänzt er. Denn nach dem Start in 2018 als GmbH und dem Managementwechsel durch Michael Spadinger und Jochen Braun als Doppelspitze im Januar hat sich das Unternehmen wieder neu aufgestellt. Das ziehe verschiedene Maßnahmen nach sich, wozu auch der Personalabbau gehöre.
Qualität statt Preiswettbewerb
„Um dem ruinösen Wettlauf um die ,billigste weiße Küche‘ zu entgehen“, heißt es in der Mitteilung, „setzt die Neue Alno GmbH konsequent auf hochwertige Qualität und außergewöhnlichen Service“. Die Neue Alno GmbH wolle nicht mit den Küchenmarken Nobilia und Nolte Express Küchen konkurrieren. Stattdessen wolle man mit Losgröße 1, dem 19-mm-Schreinerkorpus in 28 Farben sowie genuteter Rückwand die Stärken ausbauen und dem Kunden hochwertige Küchen anbieten. Inzwischen sei man bei 100 Prozent Eigenfertigung angekommen, betonen die beiden Geschäftsführer. Deshalb wurden Abläufe und Produktion konsequent umgebaut. Alles müsse straffer organisiert werden.
Produktion auf zwei Hallen konzentriert
Dazu gehört auch, dass die Produktion auf zwei Hallen konzentriert wurde und Flächen abgegeben und wurden. Die beiden freien Hallen werden derzeit als Zwischenlager für Exportkunden genutzt, allerdings stehen auch noch Flächen auf dem riesigen Areal zur Vermietung frei. Zuletzt wurde bekannt, dass die Firma Geberit einen Teil der Büroflächen in der oberen Etagen des Ausstellungsgebäudes angemietet hat. Rund 70 Arbeitsplätze der IT-Abteilung sind ins Industriegebiet „Hesselbühl“ umgezogen. Aufgrund der Konzentration der Produktion von vier Werkshallen auf zwei Hallen seien nicht nur Arbeitsabläufe schneller, sondern auch der Personalbedarf sei gesunken.
Alno setzt auf den Fachhandel
So sieht sich die Neue Alno GmbH jetzt nur noch als Anbieter von hochwertigen Einbauküchen, der mit einer hohen Fertigungstiefe als reiner Fachhandelspartner agiert. „Wir arbeiten kaum noch mit Möbel-Ketten zusammen“, sagt Michael Spadinger gegenüber dem SÜDKURIER. Dazu kommen rund 70 Prozent Exportanteil. „Wir können alle Fronten bieten, die der Markt verlangt,“ verspricht Spadinger. Die Küche sei heute nicht ein Lager- und Kochraum, sondern ein Lebensraum. „Küche, Wohn- und Esszimmer verschmelzen immer mehr“, berichtet Spadinger vom neuen Portfolio.
Insgesamt wolle man, trotz des Personalaufbaus, weiter daran arbeiten, dass der Neustart der Neuen Alno GmbH ein Erfolg wird. Dabei könne man auf die Unterstützung des britischen Investors zählen, dem sehr viel daran gelegen sei, dass der Neuanfang gelingt, betonen dazu Jochen Braun und Michael Spadinger – auch wenn dies nun mit schmerzhaften Einschnitten einhergeht.

Zwei Mitarbeiter haben das Coronavirus
Von der Corona-Pandemie ist das Unternehmen direkt betroffen und beschäftigt seine Mitarbeiter teilweise auch in Kurzarbeit. Ein Außendienstmitarbeiter sei positiv getestet worden, allerdings nicht mit anderen Mitarbeitern in Kontakt gekommen. Im Stammwerk habe ein weiterer Mitarbeiter das Coronavirus. Alle Mitarbeiter die mit dem Corona-Patienten Kontakt hatten, seien in häuslicher Quarantäne. Die Geschäftsführer leisten nach eigenem Bekunden viel Aufklärungsarbeit. „Bis auch der Letzte begriffen hat, dass Corona nicht zu unterschätzen ist“, sagt Braun.