Auf Wunsch des VdK-Ortsverbandes wurde bei der Diskussion mit dem SPD-Bundestagskandidaten Leon Hahn das aktuell politisch und medial gehypte Migrationsthema ausgeklammert. Im Fokus sollten Rente, Krankenversicherung und Pflege stehen – Themen, die die Gegenwart und Zukunft der zwölf Zuhörer im „Plauderladen“ bestimmen und bei denen große Unsicherheit und hoher Beratungsbedarf herrschen. VdK-Ortsvereinsvorsitzender Karlheinz Fahlbusch berichtete von mehr als 200 Beratungsgesprächen im vergangenen Jahr und täglich zwei bis drei Anrufen. Dem Gast legte er acht sogenannte Wahlprüfsteine des Sozialverbands VdK vor, wo unter anderem die schrittweise Einführung der Bürgerversicherung bis hin zum Bau von barrierefreien und bezahlbarem Wohnraum gefordert wird.

Der Kandidat will eine gesetzliche Krankenkasse

Hahn bezeichnete die Mietpreisbremse als zahnlosen Tiger, das Rentensystem als Katastrophe und kritisierte das Parallelsystem von gesetzlichen und privaten Krankenkassen. „Es sollte nur eine gesetzliche Krankenversicherung geben, die keine Gewinne macht“, fordert Hahn eine Bürgerversicherung für alle, auch weil die Kosten des Gesundheitssystems massiv steigen werden. Auch um die Rente zukunftssicher zu machen, brauche es mutige Leute, fordert der 33-Jährige, dass versicherungsfremde Leistungen wie die Mütterrente steuerfinanziert werden und nicht aus der Rentenkasse. Als größten Erfolg für die Rente bezeichnet Leon Hahn die Einführung des Mindestlohns, was höhere Einkommen und damit höhere Rentenansprüche bedeute.

Preise für Wohnraum sind „absurd hoch“

„Es geht nichts voran“, urteilt der SPD-Bewerber beim Thema bezahlbarer Wohnraum und die Preise für Wohneigentum seien absurd hoch. Durch Abspecken der Landesbauordnung und garantierten günstigen Zinsen will Hahn Normalverdienern das Bauen ermöglichen. Auch eine Leerstandssteuer könnte helfen, allerdings traue sich vor Ort, sprich in Kommunen, niemand an die Umsetzung. „Ich erlebe Besitzstandswahrung“, schilderte er seine Eindrücke aus entsprechenden Diskussionen. Einig war sich der Kandidat mit dem VdK-Vorsitzenden Fahlbusch, dass viele Menschen sich schämen, staatliche Unterstützungsleistungen in Anspruch zu nehmen.

Bestehende Pensionsverpflichtungen einhalten

Eine Zuhörerin erinnerte daran, dass vor Jahrzehnten Rentner ein auskömmliches Leben führen konnten. Aber durch die Einführung von Billig-Jobs und damit einhergehend geringen Rentenansprüchen geraten häufig Frauen in finanziell prekäre Lagen. „Die Pensionen sind unanständig hoch“, gab es einen weiteren Aspekt bei der Rentendebatte. An die bestehenden Pensionsverpflichtungen will Leon Hahn nicht rütteln, aber für die Zukunft sollte man das System ändern. Auch in der Pflege sieht der SPDler einen baldigen Notstand und deshalb seien Reformen dringend geboten.