Und es begab sich alljährlich in den Tagen vor dem Weihnachtsfest, dass eine Gruppe stattlicher Männer durch die Straßen und Gassen zog und um Einlass in den Häusern bat. "Lasst uns froh und munter sein, wir sind vom Christbaumlobverein. Lustig, lustig, trallalala, zum Weihnachtsliedersingen sind wir da", stimmten die Männer, die standesgemäß mit Zylinder, rotem Hemd und Fliege bekleidet sind, an den Haustüren an.
Seit zehn Jahren sind die Walder Christbaumlober in Wald und den Ortsteilen unterwegs, um während der Weihnachtszeit Bürger mit ihren Besuchen zu erfreuen. Vor rund zehn Jahren war der Wunsch entstanden, diesen alten Brauch, die Christbäume von Bekannten und Freunden zu loben, wieder aufleben zu lassen. Startete die Gruppe damals nur zu dritt ohne Weihnachtslieder zu singen, hat sich im Laufe der Jahre aus den Reihen des Männergesangvereins Glashütte-Kappel ein lockeres kleines "Chörlein" gebildet, das bei den Besuchen aus dem Weihnachtsliederrepertoire des Chors singt. Damit die besuchten Familien nicht nur zuhören, sondern auch mitsingen können, bringen die Christbaumlober Texte bekannter Weihnachtslieder wie "Zu Bethlehem geboren", "Kommet, ihr Hirten", "Leise rieselt der Schnee", und "Süßer die Glocken nie klingen" mit.
Da die Christbaumlober in diesem Jahr recht früh unterwegs waren, und davon ausgingen, dass in den Häusern noch nicht viele Christbäume aufgestellt wurden, brachten sie "einen kleinen, kitschigen Kunststoffchristbaum mit, der mit Gutsle, Mäschle (Schleifen) und Engelshaar dekoriert war", wie Fidelis Krall berichtet. "Vom schönen Wald, da kommen wir her, die Bude ist so kahl und leer, kein Christbaum weit und breit, haben wir nicht Weihnachtszeit? Wie sollen wir den Christbaum loben? Doch wir haben das fast gedacht und einen mitgebracht", sagten sie eingangs auf. Christbaumlober Hubert Fink trug ein sentimentales Gedicht vor, das er vor mehr als 50 Jahren als kleiner Bub bei Weihnachtsbesuchen aufsagen musste. Auf einem Mini-Keyboard gibt Klaus Braun die Töne für die Sängerschar an. In diesem Jahr starteten die Christbaumlober ihre Tour beim Adventskaffee des Kirbevereins Kappel-Glashütte im Bürgersaal von Kappel, zogen danach über die Walder Gemeindegrenzen hinaus nach Pfullendorf und wieder zurück in die Ortsteile.
Rudolf Graf aus Hippetsweiler freute sich sehr über den Besuch. "Die Christbaumlober brachten ein außerordentlich schönes Repertoire an Liedern und eine runde Mischung aus fetzigen, lustigen, nachdenklichen Gedichten mit." Die Christbaumlober wollen durch ihre Besuche potenzielle neue Mitsänger für den Gesangverein anwerben und Menschen erfreuen, die es verdient haben, so Fidelis Krall. Die Besuche sind im 45-Minuten-Rhythmus getaktet. "Es wird währenddessen kein Alkohol getrunken", versichert Fidelis Krall. Am Ende der Tour ließen sich die Christbaumlober mit Gulaschsuppe und selbstgebrautem Bier verwöhnen.
Christbaumloben
Größe, Wuchs, Dichte und Originalität des Baumschmucks werden beim alten Brauch des Christbaumlobens begutachtet und übertrieben dessen Merkmale gelobt. Als Dank für das Loben ist es der Auftrag des Gastgebers, den Christbaumlobern etwas zu trinken anzubieten.