Munter trabt die sportliche Gruppe „Functional Fitness am Trimm-Dich-Pfad“ von Station zu Station. Auf den 21 Stationen des Waldsportpfades Erlosen, zwischen Wald und Rast gelegen, halten sich bereits seit Juli 1974 Menschen jeden Alters fit. Da aufgrund der Corona-Pandemie kein Sport in Turnhallen und Gruppen ausgeübt werden durfte, ist ein neues Sportangebot des Turn- und Sportvereins Wald auf dem Trimmpfad entstanden. Wöchentlich halten sich rund eine Handvoll Sportler zwischen 23 und 60 Jahren unter Anleitung von Ines Braun auf dem Trimm-Dich-Pfad fit. Die 38-jährige Walderin ist sehr sportlich und erklärt: „Man kann auf dem Waldsportpfad alle Muskelpartien ohne Kosten und Ausrüstungsaufwand trainieren.“
Zwei Rundwege sind möglich

Sportler können auf dem Trimm-Dich-Pfad zwischen dem großen Rundweg mit zwei Kilometern Länge oder dem kürzeren Rundweg mit 0,9 Kilometern wählen. Der Waldsportpfad ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Ziel, auch als Lauf-, Walking- oder Spazierstrecke. Erst kürzlich war ein Sportlehrer einer Tuttlinger Schule mit Schülern auf dem Trimm-Dich-Pfad, um sich dort sportlich zu betätigen, berichtet Sportler und TSV-Vorstandsmitglied Edgar Utz mit gewissem Stolz in der Stimme. Tafeln an den Stationen erläutern die Übungen und deren jeweilige Empfehlung für die Zahl der Übungen für Familien (F) und Sportler (S). Neu ist ein QR-Code unter den Tafeln. Dieser führt zu einem Video, in dem TSV-Mitglieder die Übungen vorführen. Im Laufe des Trainings hat die „Functional Fitness“-Gruppe selbst noch viele Übungsvarianten für die Stationen dazu entwickelt.
Tipps für die einzelnen Stationen

Bei der Station Rumpfbeugen weist Ines Braun darauf hin, dass Bauch, Beine und Po angespannt werden sollen. Damit kein Hohlkreuz entstehe, soll der untere Lendenwirbelbereich fest auf das hölzerne Liegebrett gedrückt werden. Neben der Bauchmuskulatur wird hier auch deren Gegenspieler, die Rückenmuskulatur, trainiert, beispielsweise mit „Fahrradfahren in der Luft“. „Ines Braun ist eine super Trainerin“, sagt Carola Hensler und Isabelle Graf nennt die Übungsleiterin „einen super Motivator“. An der Station „Beugen und Strecken“ lassen sich Rundhölzer in unterschiedlicher Stärke und Gewicht zwischen den Händen auf vielfältige Weise einsetzen: Beim Beugen und Strecken mit geradem Oberkörper nach vorne, seitlich zur Dehnung der Flanke, bei Kniebeugen mit Halten und Pulsieren. Baumstämme nutzt die Sportgruppe neben dem Überspringen auch für Balance- und Gleichgewichtsübungen, fürs Vorwärts-Rückwärtslaufen oder eine Standwaage. „Hier fühlen sich die Männer immer wie Ballerinas“, sagt Ines Braun lachend. Die Balanceübungen verbesserten das Körpergefühl der Männer.
„Tarzanseil für Familien eine Attraktion“
Den meisten Frauen fallen Klimmzüge aufgrund der geringeren Kraft in den Oberarmen schwer. „Es gibt jedoch an der Übungsstation auch die Möglichkeit, Felgaufschwung beispielsweise für den Sportunterricht zu trainieren“, weiß Sportler Michael Wanke. „Das Tarzanseil ist besonders für kleine Kinder und Familien eine Attraktion“, unterstreicht die Übungsleiterin. Auch ohne Tarzanschrei fühlt man sich dort wie der gleichnamige Kindheitsheld, finden die Sportler. Beim Auf- und Abspringen auf den Pflöcken verändert sich der Abstand, je nachdem, ob das Bein dabei gestreckt oder angewinkelt wird. Oder Mann und Frau können einfach mal über die Baumpflöcke springen. Am Ende des Parcours bietet sich die Barren-Station für Dehnungsübungen an.
Sportler sammeln nebenbei noch Müll ein
„Wir sammeln nebenbei auch noch Müll ein“, berichtet Sportlerin Carola Hensler. Denn die Erfahrung habe gezeigt, sobald irgendwo Müll liege, vermehre sich dieser, begründet Edgar Utz. Jeden zweiten Tag kontrollieren die TSV-Senioren, die sich der Pflege des Waldsportpfades zur Aufgabe gemacht haben, die Strecke.
Damit das Durchkommen mit dem neu angeschafften Quad und Mulcher zur Pflege des Waldsportpfades gewährleistet ist, haben die Seniorenturner des TSV Wald den Rundkurs angepasst und sogar bei der Station „Rumpfkreisen“ neue Sitzmöglichkeiten geschaffen.