Mit der Geburt der eineiigen Zwillinge Lisa und Thea am 4. Mai 2021 vergrößerte sich die Familie von Barbara und Andreas Brucker aus dem Walder Teilort Steckeln auf sechs Familienmitglieder. Tochter Mara ist mit vier Jahren bereits ein erfahrenes Kindergartenkind, die zweijährige Romy gerade in der Eingewöhnungsphase. „Mit Zwillingen hatten wir nie gerechnet“, erklären die Vierfacheltern. Bereits zum Ende ihrer Schwangerschaft erhielt die Familie Unterstützung durch eine Haushaltshilfe.
36-jährige Barbara Brucker galt als Risikoschwangere
„Die Unterstützung durch die Dorfhelferin vom Dorfhelferinnenwerk Sölden war Gold wert“, unterstreicht sie. Sie ist überzeugt, dass die Schwangerschaft dank deren Unterstützung so gut verlaufen ist. Die Familie hatte sich für die Entbindung im Hegau-Bodensee-Klinikum Singen mit angeschlossener Kinderklinik entschieden. Im Zweiminutenabstand wurden Lisa und Thea per Kaiserschnitt geboren Die ersten zwölf Wochen seien sehr anstrengend gewesen, sagen die Zwillingseltern. „Wir hatten vorher schon Leben im Haus, jetzt war noch mehr Leben da“, schildert der 38-jährige Familienvater. Während Thea und Lisa tagsüber einen unterschiedlichen Schlafrhythmus hatten, schliefen sie nachts zeitgleich. Die Dorfhelferin unterstützte die Familie übers Wochenbett und die nachfolgenden Wochen. Als nach sechs Wochen die Stundenzahl der Haushaltshilfe heruntergefahren werden sollte, kämpfte Barbara Brucker erfolgreich mit dem Argument von „vier Kleinkindern im Haushalt“ und der Kaiserschnittentbindung um den Beibehalt der Einsatzstunden.
Vater nimmt Elternzeit
Die Familie schöpfte die Unterstützung der Haushaltshilfe voll aus, im Anschluss nahm Schreiner Andreas Brucker vier Wochen Elternzeit. „Als Eltern und Partner musst du ein Team sein“, ist Barbara Brucker überzeugt, dass Kommunikation ein sehr wichtiger Faktor für das Gelingen des Familienalltags ist. Ein großes Lob spricht sie ihrem Ehemann für seine tatkräftige Unterstützung aus. Gleich nach der Entlassung aus dem Krankenhaus hatten die Eltern begonnen, das Wickeln und Füttern der Zwillinge zu synchronisieren. Die Schwestern Mara und Romy hegen keine Eifersucht, sondern werden als „kleine Helferle“ mit eingebunden, holen Spucktücher oder Windeln. „Wir schauen schon, dass wir das Meiste selbst gebacken bekommen“, sagen die Vierfacheltern. Alle vier Kinder sollen auf ihre Kosten kommen. Den Erfahrungs-und-Kleidungsaustausch mit den anderen Zwillingseltern in Wald schätzt die Familie sehr.
Den Zwillingsboom ins Rollen gebracht

Mit Anian und Elin (15 Monate) brachten Jennifer (32 Jahre) und Daniel Bucher (34 Jahre) aus Wald am 19. Mai 2020 den „Walder Zwillingsboom“ ins Rollen. Nach Tochter Maelle (5 Jahre) hatte sich die Familie für ein zweites Kind entschieden. Bereits in der siebten Schwangerschaftswoche war die Zwillingsschwangerschaft erkannt worden. Das zweieiige Zwillingspärchen Anian und Elin wurde in derselben Minute in der Frauenklinik des Hegau Klinikums Singen, die auf Risiko-, Hochrisiko und Frühgeburten spezialisiert ist, geboren. „Ich war immer so super zufrieden“, lobt Jennifer Bucher die Klinik.
Zwillinge kommen mitten in der Coronazeit zur Welt
Bereits im Krankenhaus begann die frischgebackene Dreifachmama den Rhythmus der Zwillinge zu synchronisieren, wie ihr im Vorfeld geraten worden war. Anian und seine Schwester Elin kamen mitten in der Coronazeit zur Welt. „Da war alles ein wenig anders“, erinnern sich die Eltern. Da aufgrund des Lockdowns keine Haushaltshilfe unterstützen konnte, blieb Qualitätsmanager Daniel Bucher stattdessen in der Anfangszeit sechs Wochen als „Ersatzhaushaltskraft“ zuhause. Die Krankenkasse übernahm den Verdienstausfall. Nach vier Wochen Arbeit nahm er vier Wochen Elternzeit. „Das war eine gute Alternative“, finden die Dreifacheltern. Durch die Coronavorgaben waren die Unterstützungsmöglichkeiten der Familie oder Kontakte zu anderen Zwillingseltern sehr eingeschränkt. Die holte sich Jennifer Bucher online als „Mitleserin“ in einem Forum für Zwillingseltern.
Zwillinge haben eine enge Bindung zueinander
„Sie sind beide sehr temperamentvoll und voll aktiv“, beschreiben die Eltern Anian und Elin. Elin lief mit zwölf Monaten, ihr Bruder Anian bereits mit zehn Monaten. Die Zwillinge haben eine enge Bindung zueinander. Jennifer Bucher beschreibt:“ Es ist süß, wenn sie händchenhaltend laufen. Bereits beim Aufstehen schaut ein Zwilling nach dem anderen.“ Man muss ein Team und gut organisiert sein, anders klappt es nicht, sind die jungen Eltern überzeugt. Maelle (5) ist eine tolle große Schwester, hatte besonders am Anfang einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Daniel und Jennifer Bucher sind stolz auf „ihre Große“: „Sie ist überhaupt nicht eifersüchtig, sondern kümmert sich immer rührend um die Zwei.“
Für sich selbst Zeit nehmen

Die großen Folienballons mit der Zahl Eins schweben noch im Wohnzimmer der Familie Sarachella in Wald-Riedetsweiler. Sie stammen noch vom ersten Geburtstag, den die Zwillinge Teresa und Felipa am 16. September feierten. Mittlerweile krabbeln die Beiden „wie die Wilden“ und stehen bereits kurze Zeit freihändig. Das Wohnzimmer dient als großräumiger Laufstall. „Es ist einfach das süßeste Alter, das es gibt“, findet deren Mutter Judith Sarachella und erläutert: „Die Zwillinge fangen an selbst zu bestimmen, was sie machen wollen, daher wird das, was sie ausmacht, ihr Charakter, sichtbarer.“
Dorfhelferin unterstützt die Familie
Teresa und Felipa sahen sich von Geburt an sehr ähnlich und der SÜDKURIER kann die beiden auch nur anhand der aufgestickten Namen auf den rosafarbenen Hausschühchen auseinanderhalten. Bereits im letzten Schwangerschaftsdrittel unterstützte eine Dorfhelferin die Familie im Haushalt und auch ein Vierteljahr über die ersten Lebenswochen der Zwillinge, als sich die Familie von Judith (40) und Pio (42) Sarachella von einem Vier-auf einen Sechspersonenhaushalt vergrößerte.
Die Unterstützung der Dorfhelferin verschaffte der Familie einen guten Start und der frischgebackenen Mutter die Zeit und Ruhe um die Zwillinge zu stillen. Auch Pio Sarachella übernahm eine Zeitlang als „Ersatzhaushaltshilfe“ die Haushaltstätigkeiten. Carlo (12) und Antonio (11 Jahre) sind stolze große Brüder, ihre aufgeweckten Schwestern halten sie mittlerweile ganz schön auf Trab. Die Treffen und Austausch mit einer weiteren Walder Zwillingsmutter tun der Vierfachmutter gut. Abends, wenn der Trubel des Tages durch Familie, Kindererziehung, Landwirtschaft und Vermarktung der Hoferzeugnisse nachlässt, genießt die 40-Jährige die Ruhe und nimmt sich Zeit für sich selbst. Dies rät sie auch anderen Zwillingsmüttern. „Bei einer solch großen Aufgabe ist die Unterstützung der ganzen Familie wichtig“, unterstreicht Vierfachvater Pio Sarachella.
Gerne noch zwei Jungs

In den Handwerkerferien wurden Maurer Alexander Jäger (42 Jahre) und seine Partnerin Bianca Went (32) am 9. August 2021 Eltern der Zwillingsmädchen Emma und Nele. „Wir hätten gerne noch zwei Jungs, gerne auch wieder im Doppelpack“, sagt Bianca Went. Emma und Nele erblickten per Kaiserschnitt im St. Elisabethen-Klinikum mit angeschlossener Kinderklinik in Ravensburg das Licht der Welt. „Das war top“, loben die frischgebackenen Zwillingseltern. Von 1000 Geburten sei dies erst die vierte Zwillingsgeburt, habe eine Hebamme gesagt, als Alexander Jäger und die gelernte Fahrzeuglackiererin Bianca Went dort mit den Worten „Wir kommen aus der Zwillingsgemeinde Wald“ vorstellig wurden.
Familie hat Hausumbau umgeplant
Die ersten Tage zuhause waren für die Babys ruhig, für die Eltern aufgrund der Besuche stressig. Emma ist die Aufgewecktere, ist ein richtiges „Papakind“, schläft abends auf der Brust von Papa Alexander besser ein. Nele ist ruhiger, weint auch zarter. Als das Paar nach einigen Schwangerschaftswochen mit Freude von der Zwillingsschwangerschaft erfuhr, plante die wachsende Familie den Hausumbau kurzerhand um. Statt dem Wohnzimmer im Obergeschoss entstand dort ein großes Kinderzimmer mit Spielparadies. „Bianca ist die Ruhe selbst“, beschreibt Alexander Jäger. Ihre Töchter hätten die „Jäger-Gene“ geerbt, ihnen mache Trubel überhaupt nichts aus. „Der Rhythmus ist nun anders“, erklärt Alexander Jäger.
Um 8 Uhr gehen die Familienmitglieder ins Bett
Nach der Arbeit stehen Abendessen, Duschen und Babysitting an. Die junge Familie schaut, dass alle Familienmitglieder um acht Uhr ins Bett kommen. Ein 20.15 Uhr Film sei seit der Elternschaft nicht mehr drin gewesen. „Ohne Teamfähigkeit geht nichts“, unterstreicht das Paar. Eine Haushaltshilfe haben die Zwillingseltern bei der Krankenkasse beantragt. „Du kommst nicht wirklich zu viel“, stellte Bianca Went in den vergangenen sechs Wochen fest. Von Weihnachten bis Ende Januar nimmt Alexander Jäger Elternzeit. Beide Familien unterstützen die jungen Eltern tatkräftig und auch Hündin Ajoka freut sich über den Familienzuwachs.

Krankenkasse prüft den Antrag
Sabine Mutschler aus Meßkirch-Heudorf ist beim Dorfhelferinnenwerk Sölden als Einsatzleitung der Region Nördlicher Bodensee-Heuberg für acht Stationsgebiete und zwölf Dorfhelferinnen zuständig.
Wer hat Anrecht auf eine Haushaltshilfe durch eine Dorfhelferin?
Familien, in denen das jüngste Kind unter zwölf Jahre alt ist, können bei Erkrankung, Krankenhausaufenthalt, Ausfall, Unfall des haushaltsführenden Teils der Familie oder bei der Begleitung bei einem Krankenhausaufenthalt, Risikoschwangerschaft oder nach einer Mehrlingsgeburt Unterstützung im Haushalt durch eine Dorfhelferin erhalten. Dorfhelferinnen übernehmen vorübergehend die Führung des Haushalts und Versorgung der Kinder.
Wer übernimmt die Kosten?
Im Regelfall stellt der behandelnde Arzt ein Attest für den Einsatz einer Dorfhelferin und die empfohlene Höhe der Einsatzstunden aus. Die Krankenkasse des Versicherungsnehmers prüft den Antrag und genehmigt in der Regel den Einsatz. Weitere Kostenträger sind Rentenversicherungsträger, die Beihilfe oder das Sozial-und Jugendamt.
Kontakt: Einsatzleitung Nördlicher Bodensee-Heuberg, Sabine Mutschler, Telefon 0 75 75/20 95 31, Mobil: 01 62/756 79 82, oder per E-Mail an sabine.mutschler@dorfhelferinnenwerk.de