Dass der Klimawandel ein Risiko ist, stellt kaum noch jemand ernsthaft in Frage, Klimaneutralität ist erklärtes Ziel von Landes- und Bundespolitik. Entsprechend stellen auch Kommunen landauf, landab Pläne auf, wie sie klimaneutral werden wollen.

Bad Dürrheim hat sich dafür ein besonders ehrgeiziges Ziel gesetzt: 2030 wollte die Stadtverwaltung klimaneutral arbeiten. Dieses Zieljahr sei sehr optimistisch festgesetzt worden, sagte Bürgermeister Jonathan Berggötz in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Doch: „Das muss realistischerweise auf 2040 verschoben werden.“

Kurve sinkt nicht schnell genug, um bis 2030 klimaneutral zu sein

In der Sitzungsvorlage heißt es dazu, das angestrebte Zieljahr müsse „aufgrund der bestehenden Herausforderungen und des aktuellen Emissionsstandes“ an die Vorgaben des Landes angepasst – und auf 2040 verschoben – werden.

Ein Hintergrund ist die Eröffnungsbilanz, die Alisia Meisch, Beauftragte für klimaneutrale Verwaltung bei der Stadt, in der Sitzung ebenfalls vorstellte. Diese beruht auf den CO2-Emissionen der Stadt in den Jahren 2019 bis 2023.

2023 habe die Stadtverwaltung immerhin 17 Tonnen CO2 weniger ausgestoßen als 2019, so Meisch. Doch ihre Grafik zeigte, dass diese Kurve nicht schnell genug sinkt, um 2030 klimaneutral zu sein. Und 2023 sei das Wasserwerk mit 36 Prozent Anteil der größte Stromverbraucher der kommunalen Gebäude gewesen.

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Zu den zahlreichen Maßnahmen, die die Stadt für Klimaneutralität ergreifen will, gehört unter anderem verstärkte Solarstromerzeugung auf kommunalen Dächern, die Umstellung von Innenbeleuchtung auf LED oder die energieeffiziente Sanierung von städtischen Gebäuden.

Aus dem Gremium kam Verständnis für die Verschiebung, der Beschluss erfolgte einstimmig. Karen Roeckl (LBU) mahnte indes: „Wir dürfen bei unseren Anstrengungen nicht nachlassen. Die Klimakatastrophe richtet sich nicht nach der städtischen Kassenlage.“ Der Beschluss solle ein Startschuss sein, um das Konzept nun auch mit aller Kraft umzusetzen.