Bad Dürrheim Menschen wirken unterschiedlich aufeinander; manchen weicht man zuweilen lieber aus, mit anderen unterhält man sich gern. Jede Begegnung lebt von einer wechselseitigen Anziehung oder Ablehnung. Neugier einerseits und andererseits das Bedürfnis, sich mitzuteilen, spielen dabei eine Rolle. Die grundsätzliche Bereitschaft und Fähigkeit, mit einem anderen Menschen in eine emotionale Beziehung zu treten, ist das Ergebnis eines längeren Lernprozesses. Unser Erleben und Handeln ist stark von unseren Gefühlen abhängig. Sowohl das Bedürfnis nach Nähe als auch der Wunsch, Abstand zu anderen Menschen zu halten, beruhen auch auf einer angeborenen Sensibilität. Für ein gelingendes Miteinander ist es auch wichtig, die gängigen kulturellen Regeln einzuhalten.

Wir unterscheiden lose Bekanntschaften (man grüßt sich, oberflächliches Kennen und Schätzen), regelmäßige Kontakte und Begegnungen (man sucht die Begegnung; auch im Netz), freundschaftliche Kontakte (u.a. Austausch auch von intimen Informationen) bis hin zu Liebesbeziehungen. Derartige Beziehungen sind von unterschiedlichen „Färbungen“ geprägt: Jede Begegnung kann als Quelle der Bereicherung oder als latente Bedrohung des eigenen Selbstverständnisses verstanden werden. So gibt es Menschen, die unter einer „Nähe-Angst“ leiden und die möglichst keine Verpflichtungen eingehen wollen, als auch solche, die unglaublich viele, wenn auch nur oberflächliche „Bekannte“ haben.

Wenn zwei im Grunde einsame Menschen zusammentreffen und sich wechselseitig ihr Leiden mitteilen, entsteht noch kein Gefühl von Gemeinschaft. Wenn statt des Zuhörens und des Verstehen-Wollens das Larmoyante, das Sich-Beklagen dominiert, entsteht meist keine Solidarität. Es gibt solche Menschen, die einem durch ihre Art zu klagen Energie entziehen – man fühlt sich ausgesaugt, missbraucht, nicht beachtet… Solche Menschen strahlen nichts Positives aus – sie sind nur bei sich und sind nicht zum anderen unterwegs. Ihre Erscheinung ist die Klage, ihre Farbe des stumpfe Grau. Ihre Körpersprache signalisiert ihr Elend. Alles scheint schwer zu sein.

Andere, helle Menschen halten guten Blickkontakt, lächeln; sie beleben, stellen echte Fragen, begeistern – und sind allein durch ihre Erscheinung eine Wohltat. Ihre positive Ausstrahlung, ihre Zugewandtheit und ihre Freundlichkeit stecken an. Es ist, als leuchte ein Feuer in ihnen. Sie signalisieren eine ansteckende Lebensfreude. Schön. Leichtigkeit bei allem Ernst. Gern trifft man sie wieder einmal. Fröhliche Menschen suchen sich heitere Partner. Sie neigen nicht dazu, im Mittelpunkt zu stehen. Zwei Haltungen helfen uns, Nähe herzustellen: Wirklich Interesse am anderen Menschen zu zeigen indem man ihn in den Mittelpunkt des Gesprächs bringt und – zweitens- lächeln.