Ein Bild der Zerstörung bietet sich am Sonntagmorgen mitten im Dorfkern von Riedöschingen: Das Wohnhaus an der Bogengasse, das gestern am späten Nachmittag in Brand geraten ist, wurde vollständig Opfer der Flammen. Nur noch Schutt und die Reste der Wände sind dort, unweit der Dorfkirche, übrig. Die Polizei beziffert den Schaden auf rund eine halbe Million Euro. Noch nicht geklärt ist die Brandursache, die kriminalpolizeilichen Ermittlungen dauern an, teilen die Beamten mit.
Immer wieder Brandnester
Auch am Sonntag hat die Feuerwehr den Brand noch nicht komplett unter Kontrolle. Trotz der noch am Abend begonnenen Abbrucharbeiten der Firma Tiefbau Steuer – ein großer Bagger hatte bis nach Mitternacht einen Teil des Gebäudes abgetragen, um besser an Glutnester zu gelangen – kam es am Sonntagvormittag immer wieder zu aufflammenden Glutnestern und Brandherden.
„Daher wurde am Sonntagvormittag erneut die Drehleiter der Feuerwehr Blumberg alarmiert“, wie Jürgen Scheyer, Abteilungskommandant der Feuerwehr Riedöschingen, mitteilt. Diese konnte den Brandherd neben der Brandbekämpfung durch das Bodenpersonal zusätzlich nochmals von oben bekämpfen. Gegen 14 Uhr waren die Löscharbeiten soweit beendet und eine Sprinkleranlage aufgebaut, die dauerhaft Wasser spritzt. Der Unglücksort ist weiterhin unter ständiger Beobachtung durch die Feuerwehr und bei Bedarf wird auch in der Nacht zu Montag nochmals eine Brandwache abgehalten.
Tausende Euro kommen bei Spendenaktion zusammen
Die Betroffenheit und Solidarität unter den Mitbürgern ist groß. Schon wenige Stunden nach Ausbruch des Feuers stellte Familie Anja und Axel Grabs mit Sohn Maximilian eine Spendenaktion auf die Beine. Da die betroffene Familie ihr gesamtes Hab und Gut verloren hat, wird vieles benötigt. Wer helfen möchte, kann Kleider-, Sach- oder Geldspenden bei Familie Grabs an der Ziegelhütte 1 in Riedöschingen oder bei Ortsvorsteher Robert Schey am Hummelberg 22 abgeben. Bis Sonntagnachmittag kamen so bereits mehr als 7000 Euro zusammen.
Wenigstens eine gute Nachricht: In der Brandnacht konnte die Feuerwehr ein Übergreifen der Flammen auf die nebenstehenden Häuser verhindern. Bewohner der direkt benachbarten Gebäude konnten am Sonntag in ihre Häuser zurückkehren.

Los ging alles am späten Nachmittag: Über Riedöschingen stiegen dicke Rauchschwaden auf. Per Katastrophenalarm informierten die Behörden – Fenster und Türen sollten geschlossen gehalten werden.
Es war ein Großeinsatz der Feuerwehren in dem Blumberger Ortsteil: 17.49 Uhr wurde der Alarm ausgelöst. In Brand geraten war ein Wohngebäude in der Bogengasse.
Bewohner versucht zu löschen
Das Haus wurde von zwei erwachsenen Männern, Vater und Sohn, bewohnt. Ein Bewohner des Anwesens versuchte selbstständig, Löscharbeiten auszuführen und verletzte sich dabei. Er wurde schwer verletzt in eine Fachklinik verbracht, so die Aussage von Wolfgang Anselment vom Polizeipräsidium Konstanz.
Zuvor war die Wasserversorgung aus dem Kompromissbach und aus Hydranten aufgebaut worden. Das habe gut geklappt, so Band. Zum Glück sei es, anders als an den Vortagen, windstill gewesen.

130 Feuerwehrleute kämpfen um das Haus
Vor Ort war ein Großaufgebot der Feuerwehr. Kräfte aus Riedöschingen, Hondingen, Kommingen, Nordhalden, Blumberg und Fützen. Im Einsatz waren auch die Überlandhilfe aus dem Kreis Tuttlingen und der Abrollbehälter Atemschutz aus Spaichingen, sowie die Donaueschinger Feuerwehr.
Auch vor Ort: der stellvertretende Kreisbrandmeister Schwarzwald-Baar. In Summe 130 Mann und 25 Fahrzeuge.
Der Rettungsdienst war mit drei Rettungstransportwagen, einem Krankentransporter, dem organisatorischen Leiterteam und zwei Notärzten im Einsatz. Die Rettungsflugwacht flog den Verletzten in eine Klinik.
Fünf Personen wurden rettungsdienstlich behandelt. Direkte Anwohner wurden evakuiert und auf Rauchgasvergiftung untersucht. Sie durften am Abend nicht in ihre Häuser zurückkehren.

Das Brandhaus war trotz des Großeinsatzes nicht zu retten. „Das Gebäude wird abgetragen. Da kann niemand mehr rein“, sagte Band.