Blumberg – Wo die Ortsteile der Schuh drückt, und was sich dort in den letzten Jahren getan hat, darüber informierte sich die Freie Liste auf zwei Touren. Und Spitzenkandidat Hannes Jettkandt war stolz, auf der zweiten Tour nahmen 17 der 22 Kandidatinnen und Kandidaten teil. Den SÜDKURIER hatte die Freie Liste nach Achdorf eingeladen.
Ortsvorsteher gibt Überblick
Den Überblick über die fünf Ortschaften im Tal gab Ortsvorsteher Hans-Peter Mess. Wenn alle Orte das Glasfaserkabel hätten, sei Achdorf bei der Infrastruktur gut aufgestellt. Allerdings hätten sie jüngst ein Schreiben des Zweckverbands Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar erhalten, das „nicht so erfreulich“ gewesen sei.
Danach werde das Backbone, sprich die Verbindung von Blumberg nach Achdorf und weiter Richtung Eschach, gebaut, doch der innerörtliche Ausbau dauere noch länger. Bisher hat nur Eschach Glasfaser, weil es am Backbone von Riedböhringen nach Mundelfingen liegt.
Kritik am Zweckverband
In diesem Zusammenhang wurde Kritik am Zweckverband laut. Vom Pumpenhaus bei der Wutachbrücke in Aselfingen für die Leitung nach Überachen sei bereits ein Leerrohr nach Überachen gelegt worden, schilderte Ortschaftsrat Gerhard Auer, doch Vertreter des Zweckverbands hätten davon angeblich nichts gewusst. Bei einem Termin vor Ort habe der Vertreter des Zweckverbands nicht einmal einen Plan dabei gehabt.
Mit dem derzeitigen Bau des Feuerwehr- und Gemeinschaftshauses seien sie gut bedient, erklärte Ortsvorsteher Mess. Mit dem Richten der Gehwege hätten sie noch gewartet, bis das Glasfaserkabel verlegt sei. Der künftige Schwerpunkt im Tal gehe in Richtung Tourismus. Der Ortsvorsteher ließ dabei durchblicken, dass es für den Tourismus und das Dorfleben Ideen für das Rathaus gebe, das der Stadt gehört und bekanntlich verkauft werden soll. Der Gemeinderat, so viel ließ Mess schon einmal verlauten, sollte dieses Gebäude nicht unbedingt dem Meistbietenden verkaufen.
Sinnvoll wäre auch eine Flurbereinigung. Sie hätten im Tal 45 Kilometer Feldwege, von denen man einen Teil zurückbauen könnte. Und die bisherigen Feldwege seien mit einer Breite von 2,70 Metern bei den großen Maschinen heutzutage zu schmal. Wenn es gut liefe, würde die Flurbereinigung mit 80 Prozent bezuschusst, doch bei Kosten von fünf bis sechs Millionen Euro blieben immer noch 1,2 Millionen Euro übrig.
Flurbereinigung nötig
Die Betriebe hätten eine völlig unterschiedliche Größe, für die Flurbereinigung „würden wir die Unterstützung des Gemeinderats brauchen“, so Mess, hier handle es sich um fünf früher eigenständige Gemeinden wobei Aselfingen und Überachen sowie Eschach und Opferdingen sich im Jahr 1934 zusammengeschlossen hätten. Ortschaftsrat Lothar Rehm wies auf das fehlende Gehwegstück zwischen Achdorf und Aselfingen hin.
Stadtrat Helmut Mirowsky erkundigte sich, ob für die Sanierung der Wutachbrücke schon ein Förderantrag gestellt wurde. Ortsvorsteher Mess wies auf den Ausgleichsweg südlich der Wutach von Aselfingen bis zum Klärwerk hin, der bereits stark strapaziert sei und während einer Brückensanierung dann von Schwerlastwagen befahren werde und danach ebenfalls saniert werden müsse. Mit der Sanierung der Brücke alleine sei es nicht getan.
Rund eine Stunde informierten sich die Kandidatinnen und Kandidaten in Achdorf. Bei ihrer jetzigen Tour sei die Resonanz größer als vor der Wahl 2014, sagte Hannes Jettkandt. In Riedböhringen und Riedöschingen hätten sie viel über die Hallensanierung gehört, in Riedöschingen sei auch der Schwerlastverkehr ein Problem, der zum Teil von der Schweizer Grenze Richtung Autobahn durch den Ort fahre.
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Die Kandidaten
- Kernstadt: Hannes Jettkandt, Sascha Engel, Rainer Gradinger, Theodor Knöpfle, Helmut Mirowsky, Stefan Zürcher, Andreas Arlt, Carina Bozer, Jennifer Bunke, Marcel Frischke, Patrick Koch, Attila Molnar, Marcus Reifenstahl, Adrian Schneider;
- Teilorte, Achdorf: Edgar Blessing, Denise Schubert-Mrohs, Fützen: Georg Schloms, Nordhalden: Rainer Happle, Riedböhringen: Bodo Schreiber, Riedöschingen: Philipp Fuhrer, Conny Hahn und Markus Wahl
Das Wahlprogramm beinhaltet fünf Schwerpunkte
Die Schwerpunkte der Freien Liste sind Bildung und Betreuung, das Ausweisen von Bauland, die Sanierung von Hallen und des Sportzentrums, Verkehr und Versorgung sowie Tourismus. Ziel bei der Wahl ist es, zu verhindern, dass eine Fraktion die absolute Mehrheit erhält.
- Bildung und Betreuung: Die Freie Liste will pädagogisch selbstständige und voneinander unabhängige Schularten auf einem Gelände. „In der Pädagogik sind für mich kleinere Einheiten besser“, erklärte Spitzenkandidat Hannes Jettkandt, selbst Lehrer an der Realschule. Weitere Punkte sind der Ausbau der Ganztagsbetreuung mit individuellen Angeboten, der Erhalt der Grundschulen in den Ortsteilen sowie der bedarfsgerechte Ausbau der Kleinkindbetreuung.
- Ausweisen von Bauland: Im Programm steht das zügige und maßgeschneiderte Erschließen von Wohn- und Gewerbegebieten in Blumberg und den Ortsteilen. Dabei denkt die Freie Liste nicht nur an Einfamilienhäuser sondern auch an verdichtete Bauweise wie Reihenhäuser, die den Bauherren Kosten sparten und weniger Platz benötigten, so Hannes Jettkandt.
- Sanierungskonzept: Hier stehen die energieeffiziente Sanierung der Mehrzweckhallen, angepasst an die Nutzung. Vor allem in Riedöschingen aber auch in Riedböhringen hätten sie gespürt, dass die Bevölkerung allmählich ungeduldig werde. Dazu kommen die Sanierung des Küchenbereichs der Stadthalle und die Neugestaltung des Werner-Gerber-Stadions für Schulen und Vereine.
- Tourismus: Hier müsse die Attraktivität des Wohnmobilstellplatzes in Blumberg weiter gesteigert und der Stellplatz in Achdorf neu gestaltet werden.
- Verkehr und Versorgung: Blumberg brauche bezahlbaren Wohnraum in Mehrfamilienhäusern, ein Anliegen ist auch die Sicherung der ärztlichen Versorgung in Blumberg in naher Zukunft sowie die Erhöhung der Verkehrssicherheit in Blumberg, namentlich am Unfallschwerpunkt Tevesstraße/Tunnelweg/Leo-Wohleb-Straße: Dort hat die Freie Liste schon mehrfach einen Kreisel gefordert, im Gemeinderat hatte sie dafür noch keine Mehrheit gefunden. Dazu kommen die Sanierung von Straßen und Wegen sowie das zügige Umsetzen der Umfahrungen Randen und Zollhaus. (blu)