Blumberg – Das ist eine gute Nachricht: Blumberg hat keine Corona-Infizierten mehr. Am Dienstag meldete das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis, dass auch die letzte der ursprünglich 44 infizierten Personen genesen sei. Dieser Erfolg ist umso höher zu bewerten, als der für die Wissenschaft relevante R-Wert bundesweit inzwischen wieder die kritische Marke von 1 überschritten hat und am Pfingstmontag bei 1,2 lag. Der R-Wert besagt, wie viele andere Personen ein infizierter Mensch im Schnitt ansteckt. Liegt er unter 1, bedeutet das, dass eine infizierte Person im Schnitt weniger als eine Person ansteckt.
Der Erfolg der gesamten Raumschaft Blumberg ist außerdem auch deshalb noch etwas Besonderes, weil in den letzten sechs Wochen kein weiterer Fall eines Infizierten bestätigt wurde. Sprich, es blieb bei 44 Infizierten, doch die Zahl der Genesenen nahm weiter zu.
Der Erfolg ist auch mit bedingt durch das konsequente Vorgehen der Blumberger Stadtverwaltung. Als Blumbergs Bürgermeister Markus Keller am Sonntag, 15. März, vom Gesundheitsamt im Landkreis der erste Corona-Fall in der Eichbergstadt bestätigt wurde, entschied er, die Schulen und Kindertagesstätten schon am Montag, 16. März, zu schließen, einen Tag früher, als die Landesregierung es angeordnet hatte. Und als im größten Stadtteil Riedböhringen sich die Zahl der Infizierten nach einer Skiausfahrt nach Ischgl häufte, verhängte Keller in Absprache mit dem Gesundheitsamt deine Ausgangssperre.
„Richtige Entscheidungen getroffen“
Bürgermeister Markus Keller sieht sich und die Verwaltung durch das Ergebnis bestätigt: „Ich denke, dass wir während der Krise die richtigen Entscheidungen getroffen haben.“ Mit „wir“ meint Keller ein Team der Verwaltung, zu dem neben dem Bürgermeister auch Hauptamtsleiterin Nicole Schautzgy als Hauptakteurin sowie die jeweils zuständigen Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter gehörten, beispielsweise für die Kindergärten bei den Gebühren Kämmerer Jürgen Fischer und sonst Daniela Harnest, für die Firmen Alexandra Bouillon und Lena Hettich von der Wirtschaftsförderung, für das Schwimmbad Stadtbaumeister Uwe Veit.
Schulleiter, Kindergärten und Kirchen mit im Boot
Bei den Entscheidungen für die Schulen und Kindergärten waren jeweils die Schulleiter und Kindergartenleiterinnen sowie die Kirchen mit im Boot, die wiederum ihre Teams sowie die Eltern gut informiert hätten. So seien am Montag, 16. März, nur eine Handvoll Schüler in die Schulen gekommen, obwohl die Schließung erst am Sonntagabend angeordnet worden war. Beim Thema Ausgangssperre in Riedböhringen, für Keller die schwierigste Entscheidung, waren Landrat Sven Hinterseh und das Gesundheitsamt im Schwarzwald-Baar-Kreis mit im Boot.
Für Bürgermeister Keller gab es zwei Ansätze: auf der einen Seite die Corona-Verordnung des Landes. „Mein oberstes Ziel war, die Fälle und die Gefährdung der Bevölkerung so gering wie möglich zu halten, um Schaden von der Bevölkerung und der Stadt abzuwenden“, wie dies auch der Amtseid vorgebe. Froh seien alle Verantwortlichen, dass es in Blumberg bisher keine Todesfälle gegeben habe. Im Schwarzwald-Baar-Kreis seien es insgesamt 29 Todesfälle.
Die Entwicklung
Hauptamtsleiterin Nicole Schautzgy schildert die Entwicklung: Das Thema Corona nimmt uns seit dem 13. März täglich in Beschlag. An jenem Freitag ordnete die Landesregierung in Stuttgart die Schließung der Schulen und Kindergärten ab Dienstag, 17. März an. Wir sind auch in engem Kontakt mit den Betrieben und Gaststätten. Aktuell sind wir auch mit den Vereinen in Kontakt, da die Sportstätten wieder geöffnet werden dürfen. Seit Ostern hat sich Lage etwas entspannt, doch nun kämen wieder neue Verordnungen. Erschwert habe die Arbeit, dass die Landesregierung meist relativ kurzfristig neue Lockerungen verkündet habe. „Doch wir konnten das Ganze nicht gleich umsetzen, weil uns dafür die rechtlichen Grundlagen und Hygiene-Vorschriften des Landes fehlten.“ Bei den Spielplätzen zum Beispiel hätten sie von der Landesregierung die nötigen Vorschriften erst am Abend vor dem möglichen Öffnungstermin erhalten. Dazu kamen weitere Aktivitäten wie das zum Teil private Anschaffen und Verteilen der Alltagsmasken. Eine bleibende Herausforderung sei, dass sie die Rathäuser weiterhin aus Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Bürger nicht normal öffnen sondern Termin nur nach Vereinbarung vergeben.
Entscheidungen
- 16. März: Schließung der Kindergärten und Schulen
- 16. März: Notfallbetreuung für Kindergärten und Schulen eingerichtet
- 16. März: Schließung der beiden Rathäuser und der Stadtbibliothek
- 31. März bis 14. April: Ausgangssperre für Riedböhringen
- 04. und 05. April: Security schaut in Blumberg, ob die Vorgaben der Stadt eingehalten werden
- 10. bis 13. April: Security schaut auch über die Ostertage, ob die Vorgaben der Stadt eingehalten werden
- 07. Mai: die Spielplätze in Blumberg und den Teilorten werden wieder sukzessive geöffnet
- 27. Mai: Bürgermeister Keller schließt den Spielplatz Weihergrube wieder wegen Verstößen Jugendlicher gegen die Corona-Verordnung.