Seit neun Jahren bedient Friseurmeisterin Corinna Schenk in ihrer Haarmanufaktur in Zollhaus Damen und Herren. Wegen der Corona-Pandemie blickt sie auf die schwierigste Zeit ihrer Selbstständigkeit zurück. Dennoch schaut sie zuversichtlich nach vorne. Ab 1. März dürfen Friseurgeschäfte wieder öffnen.
Strenge Hygiene-Auflagen
Allerdings ist nur eine Person pro zehn Quadratmeter unter strengsten Hygieneauflagen erlaubt. „Damit können die Umsätze lang nicht erreicht werden“, beklagt sie. In Ihr Schaufenster hat sie demonstrativ ein Plakat gehängt. Dort steht mit großen Buchstaben zu lesen: „Wir machen Auf-merksam. Seit 16.12.20 geschlossen. Seitdem 0% Umsatz aber 100 % Fixkosten 0 % Staatshilfen“.
Bereits in März und April 2020 musste sie ihr Geschäft während der ersten Coronawelle schließen, trotz hohen Hygienestandards. Die Berufsgenossenschaft stellte inzwischen fest, dass sich in Deutschland 2020 ganze acht Personen bei einem Friseurbesuch nachweislich infiziert haben. „Unsere Friseurgeschäfte sind ganz bestimmt keine Hotspots“, betont sie. Die Kunden fühlten sich hier sicher. Drei Mitarbeiterinnen beschäftigt sie, davon befindet sich eine in Kurzarbeit, eine zweite in Mutterschutz und die dritte ist geringfügig beschäftigt.
Hilfe vom Staat kommt zu spät
Anträge auf staatliche Hilfe könne man erst seit 14 Tagen stellen. Die seien zu undurchsichtig, die Hilfe komme viel zu spät, die Rücklagen seien aufgebraucht. „Ich bin Steuerzahler wie jeder andere auch“, sagt Schenk. Wenn der Staat das Recht zum Arbeiten nehme, müsse er unterstützen. Davon seien alle Friseurgeschäfte und ihre Arbeitskräfte betroffen.
Sie hat schon überlegt, aufzugeben. Doch ihre Stammkunden machen ihr Hoffnung. Sie dankt allen für die anonymen Spenden, die vielen aufbauenden Worte, die Hilfsangebote und für das Durchhalten. „Das gibt einem wieder die Kraft und zeigt mir, dass ich alles richtig gemacht habe“, erklärt Corinna Schenk. Ein großes Lob zollt sie auch ihren Mitarbeiterinnen, die immer hinter ihr stehen. Die zunehmende Schwarzarbeit ärgert sie. Das von Haus zu Haus gehen hält sie für viel gefährlicher, als den Besuch eines Friseurgeschäftes. Sie liebt ihren Beruf, und sie lebt ihn auch. Sie freut sich auf die Öffnung ab 1. März. Jedoch bräuchten alle Branchen eine zuverlässige Planung.