Um die geplanten Windparks auf der Länge bei Fürstenberg und dem benachbarten Ettenberg bei Blumberg-Riedöschingen zu verhindern, gründeten Bürger aus mehreren Ortschaften im Raum Blumberg-Hüfingen und Geisingen zunächst eine Bürgerinitiative. Im Juni 2018 formierte sich die Bürgerinitiative im Riedöschinger Längehaus zu einem Verein. Zwar hatte das für die Länge federführende Unternehmen Solarcomplex seine geplanten Standorte bereits im Februar 2018 roden lassen. Doch die Windpark-Gegner gaben deshalb nicht auf. Das Thema sei noch lange nicht erledigt, lautete der gemeinsame Tenor auf der Gründungsversammlung.
Ziel des neuen Vereins war es, die elf geplanten Windkraftanlagen zu verhindern und die Landschaft und den damit verbundenen Wildkorridor zu erhalten. Deshalb wählten die Mitglieder den Vereinsnamen „Arten- und Landschaftsschutz Länge Ettenberg“ (ALLE). Mit dem Verein wollte man den Kampf gegen die elf Windkraftanlagen intensivieren.
Der Verein ist Geschichte
Der Verein ist jetzt Geschichte. Auf seiner Mitgliederversammlung nach Corona-bedingter zweijähriger Pause am Montag, 23. August, wurde einstimmig beschlossen, den Verein aufzulösen, teilt die Vorsitzende Angelika Sitte mit. Bei den Vorstands-Neuwahlen gaben die Vorsitzende Angelika Sitte und die zweite Vorsitzende Lucia Bausch bekannt, dass sie nicht mehr zur Verfügung stünden. Da sich keine Nachfolger fanden, war eine Auflösung des Vereins unumgänglich.
Die Mitgliederversammlung beschloss, die Struktur als eigener Verein aufzuheben und in möglichst großer Zahl der Regiogruppe Hegau-Baar der Naturschutzinitiative e.V. beizutreten. Der Erhalt des bisherigen Zustandes von Länge und Ettenberg wird weiterhin im Fokus stehen. Die Naturschutzinitiative ist ein bundesweit tätiger Umweltverband und hatte dadurch auch die Möglichkeit zu einer Verbandsklage gegen die beiden Windparks. Das Verwaltungsgericht Freiburg und der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg als letzte Instanz im Dezember 2019 gaben der Klage statt, weil bei den Genehmigungen ein Bundesgesetz verletzt wurde.
Zweck des Vereins war „die Förderung des Naturschutzes im Sinne der Naturschutzgesetze und des Umweltschutzes.“ Insbesondere wollte der Verein „die herausragende Natur- und Kulturlandschaft der Länge und des Ettenbergs in ihrer Eigenart und Schönheit“ erhalten, den Artenschutz der dort heimischen Flora und Fauna zu fördern, die besondere Bedeutung des Vogelschutzes im dort verlaufenden Flugkorridor aufzeigen und bewahren sowie den Erholungswert der Landschaft bewahren. Dafür wollten die Mitglieder Spenden sammeln für eine Klage gegen die Betriebsgenehmigungen des Landratsamtes Schwarzwald-Baar-Kreis für elf Windkraftanlagen.
Angelika Sitte Gründungsvorsitzende
Zur Gründungsvorsitzenden wurde Angelika Sitte aus Hondingen gewählt, zweite Vorsitzende wurde Luzia Bausch aus Hondingen, Schriftführerin wurde Ulrike Fischer aus Fürstenberg und Kassierer Christian Straub aus Riedöschingen. Im Vorstand sind mit Blumberg, Hüfingen, Donaueschingen und Geisingen alle vier Anrainer-Kommunen rund um die Länge vertreten. Bei den sieben Beisitzern wurde darauf geachtet, dass alle Ortschaften, die bei der Gründung vertreten waren, auch im Vorstand vertreten sind.