Ein Grundstückeigentümer am Ende der Bergstraße an der Peripherie Blumbergs traute am Mittwochmorgen voriger Woche seinen Augen nicht: War doch ein Teil seiner unmittelbar dem Grundstück angegliederten Streuobstwiese verwüstet worden. Als erfahrener Jäger erkannte er sofort, dass ein Rudel Wildschweine die nicht eingezäunte Streuobstwiese heimgesucht hatte. Die Tiere waren offensichtlich auf der Suche nach Nahrung. Der Weg führte das Rudel vom nahegelegenen Waldgebiet „Kleiner Buchberg“ bis an den Stadtrand, so der Geschädigte.
Fallobst aufgesammelt
Obwohl die Familie regelmäßig Fallobst und andere Früchte aufgesammelt habe, ließen sich die Wildtiere nicht abhalten, bei ihnen nach Nahrung zu suchen. Die Familie befürchtet, dass sich diese Vorfälle wiederholen könnten, machte der Grundstückseigentümer deutlich. Vermutlich werde das Wild zu wenig bejagt, meinte er im persönlichen Gespräch. Zu den Pächtern der Blumberger Jagdreviere gehören neben den Jägern aus Blumberg und Umgebung auch einige Jäger aus der Schweiz.
Dem kommissarischen Leiter des Blumberger Hegerings, Bernhard Keller, sind bisher keine weiteren Schadensmeldungen, verursacht durch Wildschweinrudel, bekannt geworden. Nach seinen Erkenntnissen sei die Wildschwein-Population als rückläufig anzusehen, sagte er auf Anfrage.
Hegering spricht von Rückgang der Population
In diesem Zusammenhang äußerte Bernhard Keller sich auch zur grundlegenden Situation und zur Perspektive des Blumberger Hegerings, der bekanntlich schon seit mehreren Jahren auf der Suche nach einem Vorsitzenden ist, der das Amt dann auch länger ausüben soll. Derzeit stelle sich der Hegering neu auf. Im nächsten Jahr werde es Neuwahlen geben, erklärte Keller. „Wir konnten Jungjäger in unseren Reihen aufnehmen, was mich zuversichtlich stimme“, sagte Bernhard Keller. Er selbst werde aber nicht für den Posten eines Hegeringleiters kandidieren.
Keine Meldung im Rathaus
Auch dem für die Verpachtung der Blumberger Jagdreviere zuständigen Kämmerer Jürgen Fischer sind keine Wildschadensmeldungen vorgelegt worden. Wildschäden entstünden immer wieder einmal, erklärte der Kämmerer dem SÜDKURIER. Mit den Schweizer Jagdpächtern gebe es keine Probleme, auch nicht mit den Jägern aus der Schweiz, lautet die klare Aussage des Kämmerers. Unstimmigkeiten werden zwischen den Beteiligten schnell geregelt.
Revierleiter erklärt Situation
Revierförster Wolfgang Schelb, zuständig für das Forstrevier Riedböhringen, die Talgemeinden sowie den Eichberg und den Buchberg und somit auch für das Waldgebiet „Kleiner Buchberg“, versuchte zu erklären, warum die Wildschweinrudel vornehmlich im Herbst und Winter die befriedeten Bezirke auf der Suche nach Nahrung heimsuchen.
Tiere vor allem nachts unterwegs
Die Tiere bewegen sich vor allem in der Dunkelheit pro Nacht bis zu 50 Kilometer durch die Wälder. Nachdem sie sich im Sommer vor allem von Eicheln, Bucheckern und den Früchten des Waldes ernährt hätten, sei ab Herbst dann proteinreichere Nahrung gefragt. Das wären somit Regenwürmer und anderes Getier, um gut über den Winter zu kommen.
Proteinreichere Nahrung gefragt
So komme es dann dazu, dass sich die Rudel bis an die befriedeten Bezirke heranwagen und Äcker und Wiesen umpflügen, so der Forstmann.