Lidl will ganz in der Nähe des des bisherigen Standortes einen Neubau mit 162 Stellplätzen zu errichten. Der Vorsitzende des Gewerbevereins „Blumberg – Gewerbe VereinT“, Bodo Schreiber, zeigte sich auf Anfrage dieser Zeitung von den expandierenden Plänen des Discounters Lidl überrascht.
Er hoffe, dass es eine Lösung für die derzeit noch am künftigen Lidl-Standort angesiedelten Firmen gibt „und sie nicht ganz verschwinden“, Denn eine Fortsetzung des gesunden Angebotsmix sei wichtig. Im Dreieck Tevesstraße, Hauptstraße, Leo-Wohlleb-Straße haben sich das Möbelgeschäft Jysk, das Kfz-Ersatzteilegeschäft ATK Autoteile Schneider und die Sonderposten-Firma Thomas Philipps angesiedelt.
Schneider würde lieber bleiben
Thomas Schneider, Chef des Autoteilegeschäfts sieht die Lidl-Pläne ohne Anspannung, wenn der Umzug tatsächlich erst in vier bis fünf Jahren erfolgen sollte. Bis dahin werde er wohl einen neuen Standort finden müssen. Ungern allerdings. „Denn der Standort hier ist wirklich gut.“
Innenstadt-Einzelhandel gut aufgestellt
Für den Einzelhandel in der Stadt sieht Bodo Schreiber mit der Vergrößerung von Lidl keine allzu große Gefahr. „Wir können mit unseren Geschäften in der Innenstadt auf eine hervorragende Qualität bauen. Ich glaube, die Kunden nehmen dies verstärkt in Anspruch,“ sagt er mit Glauben an die verbliebenen Fachgeschäfte.
Zähneknirschende Zustimmung
Der Gemeinderat hatte in jüngster Sitzung zähneknirschend dem Bauantrag zugestimmt. Das Gremium musste zustimmen, weil das Bauvorhaben innerhalb des rechtskräftigen Bebauungsplans „Gewerbezentrum Lauffenmühle“ liegt. Wann der Bau beginnen wird, sei noch völlig offen, erklärte Bürgermeister Markus Keller. Dem Bauherren gehe es zunächst um die Rechtssicherheit.
Anwohner befürchtet nächtlichen Lärm
Bereits zu Sitzungsbeginn hatte ein Anwohner Bedenken geäußert. Das Entladen der Lastwagen verursache Lärm, der vor allem nachts als störend empfunden werden könne. Auch die Luftventilatoren dort abgestellter Lastwagen werden als Lärmquellen angesehen. Diese Anregung möchte der Bürgermeister an die Rechtsbehörde, das Baurechts- und Naturschutzamt im Landratsamt weiterleiten.
Lidl möchte auch mit dem Neubau gleichzeitig 162 Parkplätze schaffen. Doch das wird sich so nicht realisieren lassen. Laut Keller müsse das Bauamt die Zahl der Parkplätze nach unten korrigieren. Für ein solches Gebäude seien 70 Parkplätze ausreichend.
Festgelegt im gültigen Bebauungsplan ist die Ausführung der Bedachung als Tonnendach. Die Lidl-Planung sieht dagegen vor, ein Pultdach aufzubringen. Es soll ermöglichen, eine Photovoltaikanlage anzubringen.
Doch im Gemeinderat herrschen Vorbehalte gegenüber dem Projekt. Der Sprecher der CDU-Fraktion, Dieter Selig, beanstandete, dass bei dem Vorhaben das vorhandene Grün zubetoniert werde. Zudem sieht er Schwierigkeiten bei der Kundeneinfahrt, die von der Tevesstraße aus erfolgen soll. Diese Kreuzung müsse, wie schon von der Freien Liste früher angeregt, umgebaut werden. Er befürchtet auch, dass Lastwagen-Fahrer auf dem Gelände übernachten werden. Die Betonfläche des Parkplatzes sollte mit Grün aufgelockert werden, meinte der Bürgermeister.
Jettkandt sieht erhöhtes Verkehrsaufkommen
Hannes Jettkandt (Freie Liste) bedauerte mit Blick auf den Flächenverbrauch, dass ein Discounter erneut eingeschossig bauen will. Das Verkehrsaufkommen an der Kreuzung Tunnelweg/Tevesstraße/Leo-Wohleb-Straße werde sich seiner Ansicht nach erhöhen.