Für den Nachwuchs ausreichend Plätze in einer Betreuungseinrichtung zur Verfügung zu stellen, das kann zu einer kniffligen Aufgabe werden. Besonders dann, wenn dringend Plätze benötigt werden, aber kein Platz mehr vorhanden ist. Für die Eltern besteht ein Rechtsanspruch auf einen Platz für ihr Kind. Notfalls ist der auch mit juristischen Mitteln durchsetzbar.
Lösung nach Bedarf
In Bräunlingen hat man sich rechtzeitig mit dem Thema beschäftigt und für den gestiegenen Bedarf eine Lösung gefunden. Im städtischen Kindergarten Löwenstark gibt es nun eine fünfte Gruppe, die bereits voll belegt ist. „Wir haben damit dem Kindergartenbedarfsplan vom Frühjahr Rechnung getragen“, sagt Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche. Glück habe es hier auch noch mit den Kosten gegeben. So gab es die Zustimmung für eine Förderung von 70 000 Euro aus der Kita-Betreuungs-Finanzierung. „Das Programm ist inzwischen restlos überzeichnet, aber wir bekommen die Förderung.“

Bald wieder ein Thema
Die Thematik stehe jedoch schon bald wieder auf der Tagesordnung: „Wir sind nicht davon verschont, den Bedarfsplan bald weiter fortzuschreiben. Die Geburtenraten steigen und 2020 wird es wohl wieder Handlungsbedarf geben. Man habe bereits auf der Klausurtagung des Gemeinderates darüber diskutiert und gewisse Überlegungen gebe es bereits. Die städtische Kita habe jetzt von der Größe allerdings das Maximum erreicht.
Die neue Gruppe
Entsprechend passe nun auch die neue Gruppe ins Kita-Gefüge: „Wir wollen damit eine Brücke von der Krippe zur Kita schlagen“, sagt Kita-Leiterin Veronika Schweizer. Daher sei die neue Gruppe auch eine Brückengruppe. Von hier aus können die kleineren Kindern die Kita erkunden. „Sie werden dabei von den Erzieherinnen behutsam in den Kindergarten eingeführt und von ihnen in die verschiedenen Funktionsräume begleitet“, sagt Schweizer. Ziel sei es, den Kindern Halt und Sicherheit zu geben, um dann selbstständig unterwegs zu sein. In welche Gruppe das Kind dann später komme, entscheide sich etwa auch danach, welche Bezugsperson es in der Kita habe.
Nicht anonym
„Pro Gruppe sind es maximal bis zu 25 Kinder. Mit diesem Angebot wollen wir abfedern und verhindern, dass alles zu einer Art Fabrik verkommt“, sagt die Leiterin. „Das wollen wir nicht. Und viele verwechseln das auf. Das offene Konzept heißt nicht automatisch, dass jeder anonym ist und tun darf, was er will.“ Hier funktioniere der Raum als dritter Erzieher. Die jeweiligen Räume seien in ihrer Funktion erkennbar, die vorbereitet Umgebung gebe den Kindern Anregung und Herausforderung zugleich.

Keine Selbstverständlichkeit
„Wir sind froh, dass es mit der neuen Gruppe so kurzfristig geklappt hat“, sagt Bürgermeister Micha Bächle. Das in laufendem Betrieb zu bewerkstelligen, sei keine Selbstverständlichkeit. „Aus finanzieller wie aus zeitlicher Sicht ein sehr sportliches Projekt.“ Dass alles so kurzfristig funktioniert habe, zeige auch den Stellenwert, den die Kinderbetreuung in der Stadt genieße.“
Interessantes Projekt
Aus Sicht des Bauamtes handle es sich um ein interessantes Projekt: „Das entsteht im Team. Wir haben von der Pädagogik nichts am Hut, wenn es dann erklärt wird, leuchtet ein, wieso irgendwas in der bestimmten Art und Weise entstehen soll“, sagt Alexander Misok vom Stadtbauamt. Seit 1990 sei er beim Stadtbauamt und in der Kita sei der Umbau sicher schon der sechste Eingriff. „Was daraus geworden ist, ist gigantisch.“ Viele lokale Betriebe haben mitgearbeitet und die schnelle Umsetzung habe nur so gut funktionieren können, weil man auf Handwerker zurückgreifen könne, die schon länger mit der Stadt zusammenarbeiten. „Dieses Netzwerk macht sich bezahlt“, sagt Misok.
Was wurde gemacht?
Im Obergeschoss des Kindergartens ist ein komplett neuer Raum hinzugekommen. Entsprechend mussten dafür auch das Treppenhaus und die Brandschutztüre angepasst werden. Neben weiteren Schlafplätzen musste auch das Bistro im Erdgeschoss optimiert werden