Nach dem Wasser kommt nun das Gas. Die Stadt Bräunlingen hat am 7. Juli einen Zwölf-Punkte-Plan beschlossen, mit dem Energie gespart werden soll.
„Fast alle städtischen Gebäude werden mit Gas beheizt“, sagte Bürgermeister Micha Bächle in der Sitzung des Gemeinderats. Trotz langfristiger Verträge bei Energiedienstleistern könne sich die Stadt Bräunlingen nicht darauf verlassen, dass die Preise stabil blieben.
Dazu komme die Ungewissheit, ob überhaupt ausreichend Gas verfügbar sei. Außerdem könnten die Versorger die Lieferungen für bestimmte Bereiche wie Bäder, Sporthallen, Freizeiteinrichtungen einschränken. Im Extremfall könnten auch Unternehmen betroffen sein.
Preissteigerungen trotz fester Verträge möglich
Aktuell befindet sich Deutschland beim Gasalarmplan in der Stufe 2 von 3, erklärte der Bürgermeister den Räten. Sollte parallel dazu eine Gasmangellage festgestellt werden, könne es zu Preissteigerungen kommen. Derzeit sei die Gasversorgung in Deutschland zwar noch hinreichend gewährleistet, man wolle sich aber auf den Herbst und Winter vorbereiten, so Bächle.
„Wir wollen als Stadt mit positivem Beispiel voran gehen.“Bräunlingens Bürgermeister Micha Bächle
Daher plant die Stadt nun, Energie einzusparen. Das gelte sowohl für Gas direkt, aber auch indirekt für Strom. Etwa 15 Prozent der Gasmenge werde in den städtischen Gebäuden für Strom benutzt.
Hier will Bräunlingen sparen:
- Verkürzung Straßenbeleuchtung: Die Straßenbeleuchtung ist für etwa 40 Prozent des gesamten Stromverbrauchs der Stadt verantwortlich, Privatpersonen und Unternehmen nicht eingerechnet. Ein Teil der Straßenbeleuchtung brennt die ganz Nacht, zwei Drittel der Leuchten werden aktuell zwischen 22.30 Uhr und 5 Uhr ausgeschaltet. Das wird nun um eine halbe Stunde am Abend erweitert und am Morgen erweitert. Das soll 17.000 Kilowattstunden jährlich einsparen. Die Änderung in der Beleuchtung soll zunächst auf ein Jahr begrenzt werden.
- Temperatur in der Sporthalle: Diese liegt aktuell bei 18 Grad Celsius und soll nicht generell abgesenkt werden, sondern nur um 19 Uhr um ein Grad niedriger eingestellt werden.
- Reduktion der Warmwasseraufbereitung in der Sporthalle: Durch eine Abschaltung der Warmwasseraufbereitung in der Sporthalle könnten die Energieaufwendungen gesenkt werden. In der Gauchachhalle wurde diese bereits im Sommer außer Betrieb genommen. Kaltes Duschen ist nach wie vor möglich. Das will die Stadt auch bis Ende September in der Sporthalle umsetzen, aber dafür auch das Gespräch mit den Vereinen suchen.
- Schließzeiten in den Ferien: In den Weihnachtsferien ist die Sporthalle teilweise geschlossen. Zuletzt war dies zwischen den Jahren der Fall, sodass in der zweiten Ferienwoche trainiert werden konnte. Die Gauchachhalle und die Brändbachhalle sind bereits in den Weihnachtsferien für den Sportbetrieb geschlossen. Für die Vereinsräumlichkeiten gibt es bislang keine einheitlichen Regeln. Die Stadt hat daher beschlossen, dass die Hallen für den Vereinsbetrieb und städtischen Vereinsräumlichkeiten in den Herbstferien und den Weihnachtsferien geschlossen bleiben sollen. Bei dringlichen Fällen wird gemeinsam mit den Vereinen nach Lösungen gesucht.
- PV-Anlage für die Stadthalle: Im Rahmen des Haushalts 2022 wurde die Position für eine Photovoltaikanlage auf der Stadthalle aufgenommen, allerdings mit einem Sperrvermerk versehen. Die Verwaltung hat die Planungen trotzdem weiterverfolgt und auch steuerliche Fragen geklärt. Im Gegensatz zur Planung 2021, die auf den Eigenverbrauch ausgerichtet war, favorisiert die Verwaltung nun die maximale Größe einer PV-Anlage mit Eigennutzung und Einspeisung. Die Verwaltung wird dem Gemeinderat in einer der nächsten Sitzung die Ergebnisse präsentieren. Dann könnte der Sperrvermerk aufgehoben und zusätzliche Mittel für eine größere Anlage könnten bereitgestellt werden. Die Vergabe sollte dann im Herbst sein mit dem Ziel, das Projekt in 2023 umzusetzen.
- Nahwärmenetz Altstadt: Die Verwaltung wird den Ausbau des Nahwärmenetzes in der Altstadt vorantreiben. Weitere Entscheidungen über eine Potentialanalyse und ein Quartierskonzept sollen bereits Ende Juli im Gemeinderat erfolgen.
- Prüfung weiterer Solaranlagen: Für zusätzliche Installationen auf städtischen Gebäuden würde sich neben der Stadthalle besonders die Sporthalle kurz- bis mittelfristig anbieten.
- Stadtbild und Solar: Untersucht werden soll die Zulässigkeit von Solaranlagen in der Altstadt auf schlecht einsehbaren Stellen oder auf abgewandten Seite sowie den Einsatz von Solarziegeln. Die Stadtbildsatzung schließt aktuell Solaranlagen aus. Der Rat will nun eine partielle Öffnung aber keine komplette Freigabe prüfen und im Gemeinderat entscheiden.
- Energieleitlinie: Einführung einer entsprechenden Dienstanweisung für die Stadtverwaltung
- Herunterfahren oder Abschaltung: Die Heizungsanlagen in städtischen Gebäuden werden je nach Möglichkeit und Zustand der Heizung bis Anfang September komplett abgeschaltet und gehen nicht nur in den Sommerbetrieb.
- Schaltung nach Bedarf: Anbringung von Bewegungsmeldern in städtischen Gebäuden
- Ausweitung Schließzeiten: Soll für städtische Gebäude in den Weihnachtsferien geprüft werden.