Mit einem älteren Fendt-Traktor mit Anhänger auf eine über 800 Kilometer lange durch sechs Länder führende Tour zu gehen und dabei bei Wind und Wetter unter dem Anhänger als Regendach zu übernachten, das ist ein Abenteuer nach dem Geschmack von Bernhard Hauser und Albert Frey. Vor einigen Wochen waren die beiden Bräunlinger tatsächlich auf dieser urigen Abenteuertour unterwegs.

Suche nach dem Abenteuer
Schon seit Jahren schauen nicht nur die Bräunlinger auf die Touren von Bernhard Hauser und Albert Frey, die ein besonderes Gefühl dafür haben, den alltäglichen Komfort für eine gewisse Zeit abzulegen und auf Abenteuerreise zu gehen. Die beiden abenteuerlustigen Bräunlinger haben immer wieder ihren Urlaub für ihre ungewöhnlichen Touren verwendet, um ein Gegenstück zum Alltag zu haben. Schlafen in einer Hängematte oder in ihrem engen Schlauchboot, nicht nur bei schönem Wetter und „wenn es anfängt zu regnen, dann geht es trotzdem für uns weiter“, sagt Bernhard Hauser. Nach einer Coronapause in 2020 stand in diesem Jahr eine Traktorfahrt nach Kroatien auf dem Programm – logischerweise bei niedrigen Geschwindigkeiten.

Durch sechs Länder wurde gefahren, über sieben Pässe bis zu einer Höhe von über 1600 Metern mit der langsamen Zugmaschine geklettert, durch Tunnels getuckert und das alles mit einem Traktor sowie einem leicht beladenen Anhänger. Geschlafen wurde auf einer Luftmatratze mit Schlafsack, meist unter dem Anhänger um vor dem Regen geschützt zu sein. „Für uns war die Traktorfahrt, bei der wir ab und sogar über 150 Kilometer am Tag zurücklegten, ein saumäßiges Erlebnis, das ganz andere Merkmale, Herausforderungen und Überraschungen als unsere bisherigen Bootsfahrten oder Wanderungen brachte“, sagt Albert Frey.

Eigentlich war Bootsfahrt geplant
„Eigentlich war als Fortsetzung unserer letzten Tour die Bootsfahrt auf der Moldau bis Prag eine Fortsetzung auf der Elbe bis Dresden geplant. Doch aufgrund der Coronabeschränkungen war diese nicht möglich. Und so übernahmen wir den Transfer eines Traktors meines Schwagers mit Anhänger nach Kroatien als Abenteuertour 2021“, so Hauser. Die Strecke musste gut geplant sein, denn etliche Straßen bis nach Kroatien sind für Traktoren verboten.
Los ging die Tour nach Österreich, dann über den Fernpass bis zur ersten Übernachtung in Nassereith. Weiter ging es über Innsbruck am Berg Isel vorbei über den Brenner bis nach Südtirol ins Eisacktal/Pustertal. Nach der Übernachtung ging es weiter über Toblach und Innichen bis zum Kartitscher Sattel mit einer Höhe von 1530 Meter und einigen Schneeresten. Dann folgte eine sehr schwierige Abfahrt ins Gailtal wo die beiden Abenteurer an der Gail das Nachtlager aufschlugen.
Nicht ohne
Probleme
Dann passierte das erste größere Missgeschick, denn am Freitagabend, als alle Werkstätten geschlossen waren, platzte ihnen ein Reifen am Traktor. Doch durch die Mithilfe eines freundlichen Landwirtes war der Traktor zwei Stunden später schon wieder fahrbereit. Die sehr steile Auffahrt über den Nassfeldpass nach Italien erfordert viel fahrerisches Geschick, denn mit einem Traktor eintausend Höhemeter auf zehn Kilometern ist nicht einfach, oft nur im ersten Gang.
Kein Problem an der Grenze
Die Grenzstation war zur Freude von Hauser und Frey nicht besetzt. Über Travisio in Italien ging die Traktorfahrt nach Slowenien an der Skispringerhochburg Planica vorbei, über zum Teil sehr schlechte Straßen. Dabei mußte über Bundesstraßen und auch durch Tunnels gefahren werden und „Gott sei Dank ist keine Polizei gekommen“, sagt Hauser. Oft erschwerten viel Regen und nasse Straßen die Traktorfahrt.

Dann kam eine für Traktoren gesperrte Straße, sodass über viele kleine Dörfer gefahren werden musste bis Krainj. „Dabei viele Kilometer gemacht, doch keine Strecke“, so Frey. Weiter über eine schöne Linie an der Save entlang über Zagreb bis nach Sisinec. Dabei folgte der Grenzüberritt nach Kroatien mit verschärften Kontrollen und Coronatest. „Die Zöllner kannten unseren Zielort Sisinec nicht, an dem wir kurz nach Mitternacht ankamen“. Die Straßen waren ab geteert, mit Schotter und großen Schlaglöchern belegt und das zum Teil bei Steigungen von 16 Prozent im ersten Traktorgang. „Die Straßen waren zum Teil noch schlechter als in Bräunlingen“ bilanzierte Hauser. Schwager Thomas Burgey fuhr mit einem Wohnmobil die ganze Fahrstrecke mit, doch übernachtet wurde unter dem Traktoranhänger, was auch die Abenteuerlust der beiden Bräunlinger deutlich zeigte.
Besondere Erlebnisse
Ein bleibendes Erlebnis blieb auch die Begegnung mit der österreichischen Polizei bei Leermoos, da dort eigentlich ein Traktor nicht durchs Tunnel fahren darf. Da aber die andern Straßen gesperrt waren, beließen sie es zur Freude der Bräunlinger bei einer Belehrung von 25 Euro.
Viel Spaß
„Uns macht es Spaß immer neue Herausforderungen zu suchen, denn man weiß nie, was hinter der nächsten Ecke, dem Tunnel oder einem Pass kommt“ sagte Albert Frey zur Motivation diese oft harte Strapazen im Urlaub auf sich zu nehmen. Sogar starker Regen war für beide bei ihrer Traktortour kein Hindernis, die während ihrer zahlreichen Abenteuerauszeiten noch nie einen Arzt gebraucht haben. Neben den vielen Begegnungen mit den Menschen der verschiedenen Länder, nahmen sich beide auch Zeit für Geschichte, freuten sich über die Landschaft und Blicke in die Berge und machten sogar Bekanntschaft mit einigen Einheimischen.
