Spannung herrschte bei der Sitzung des Gemeinderats am Dienstagabend, 22. Oktober, im Brigachtaler Gemeinderat. Erneut hatten die Räte als Thema den Neubau einer Flüchtlingsunterkunft in Überauchen auf dem Tisch.

Einige Bewohner der Gemeinde verfolgten die Diskussion persönlich im Ratssaal. Wortmeldung aus dem Publikum gab es dieses Mal nicht. Schweigend und angespannt verfolgten die Bürger die Debatte.

Der Neubau ist im vorderen Bereich des Wohngebiets Belli auf einer freien Fläche vorgesehen. Unweit ist das Betreute Wohnen angesiedelt. Oberhalb des Geländes zieht sich das Neubaugebiet Belli den Hang hinauf Richtung Sportplatz.

Anwohner haben sich positioniert

Mehrere Bürger, die in der Nachbarschaft wohnen, positionieren sich im Vorfeld gegen den Neubau. Bekannt ist, dass es im Vorfeld der umstrittenen Bebauung bereits eine Unterschriftensammlung samt eines Protestbriefs, der an die Gemeinde gerichtet war, gegeben hatte. Fest steht auch, dass es ganz aktuell auch formale Einsprüche von Anwohnern gegen das Vorhaben gibt.

In einem Fall sei sogar bereits der Klageweg beschritten worden, hieß es am Dienstagabend. „Solche Einsprüche oder Klageverfahren haben keinerlei aufschiebende Wirkung für den Bau der Flüchtlingsunterkunft“, stellte Bürgermeister Michael Schmitt klar. Weitere Details wurden von der Verwaltungsspitze nicht bekannt gegeben.

Ortsbaumeister Patrick Lutz.
Ortsbaumeister Patrick Lutz. | Bild: Klaus Dorer

Zum neusten Sachstand im weiteren Vorgehen legten dann Brigachtals Ortsbaumeister Patrick Lutz und der Planer aus Konstanz, Christian Kuberczyk, die neusten Informationen dar. In Bezug auf diesen Sachverhalt wurde im Ortsgremium der Neubau einer Flüchtlingsunterkunft, die oberhalb des neuen Dorfhauses, „Im Belli 72“, entstehen wird, bereits beschlossen und der Bauantrag ausgearbeitet worden. So liege auch die Baugenehmigung bereits seit Oktober 2023 vor.

So sieht der Zeitplan aus

Mit Blick auf die Zeitschiene und dem vorliegenden Förderbescheid, der einen Baubeginn für das Projekt noch im Jahr 2024 zwingend vorsieht, soll mit dem Vorhaben nun demnächst begonnen werden. „Wir müssen schauen, dass wir in Bälde mit der Erstellung des Rohbaus beginnen“, drückte Kuberczyk auf das Tempo bei der Umsetzung für den Bau der Flüchtlingsunterkunft.

Bürgermeister Michael Schmitt.
Bürgermeister Michael Schmitt. | Bild: Klaus Dorer

Wie Ortsbaumeister Lutz erklärte, sei als einer der ersten Schritte kurzfristig die Erd- und Rohbauarbeiten ausgeschrieben worden. Die Arbeiten müssen dringlich in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen vergeben werden, betonte Lutz. Ebenfalls sei geplant, die Zimmermanns-Arbeiten und die Fensterbau-Arbeiten auszuschreiben.

Rückblende: Bereits im November 2022 wurde dem rund 1,4 Millionen Euro (Stand: Oktober 2023) teuren Bauprojekt am Ratstisch zugestimmt. Der Baukörper, der im unteren Bereich massiv und die beiden darüber liegenden Geschossen in Holzbauweise geplant ist, kommt laut der von Architekt Kuberczyk vorgestellten Computeranimation „relativ schlicht“ daher.

Auf dem Grundstück der Gemeinde

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Die Flüchtlingsunterkunft, die auf dem 700 Quadratmeter großen, gemeindeeigenen Grundstück „Im Belli“ nun entstehen wird, besteht nach Anhaben der Planer aus sechs Wohneinheiten mit einer Größe von je 50 Quadratmetern, die Platz für mehr als zwei Dutzend Flüchtlinge bietet.

Zunächst war das Gebäude längs der Straße mit den Maßen zehn auf 20 Meter vorgesehen. Zwischenzeitlich habe man planerisch den kompletten Baukörper gedreht, sodass etwas mehr Abstand zu Nachbargebäuden entstehe, wurde jetzt betont. Das Gebäude ist so konzipiert, dass nachträglich ein Personenaufzug installiert werden könnte, wie der Architekt ausführte. Zudem ist eine spätere Folgenutzung des Gebäudes durchaus realisierbar, wie es abschließend hieß.

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