Alle kennen diesen Schockmoment: Man sitzt gerade im Zug oder Auto und plötzlich kommt ein mulmiges Gefühl auf. Habe ich mein Handy im Restaurant vergessen? Vor ein paar Stunden hatte ich doch noch Handschuhe an. Liegen die jetzt etwa auf der Parkbank, auf der ich sie vorhin kurz ausgezogen habe?
In den meisten Fällen kommt dann mit einem kurzen Griff in die Hosentasche oder den Rucksack die Erleichterung und Gewissheit, dass die Vergesslichkeit doch nicht gesiegt hat. Manchmal bewahrheitet sich das ungute Gefühl allerdings doch und die Gegenstände sind weg.
Viele stehen vor verschlossenen Türen
Was nun? Denn die Handschuhe liegen nicht mehr auf der Parkbank und im Restaurant hat auch niemand ein Handy gesehen. Wurden die verlorenen Sachen in der Zwischenzeit von ehrlichen Findern aufgesammelt, dann landen sie in Donaueschingen bei Regina Grüninger im Fundbüro.
Laut Grüninger geschah das im vergangenen Jahr 183 Mal. Das ist ungefähr auf dem Niveau von 2023 (190 Fundsachen). „Im Vergleich dazu wurde 2022 mit 126 abgegebenen Gegenständen ein deutlich niedrigerer Wert verzeichnet“, sagt Regina Grüninger.

Über ein Drittel der verlorenen Gegenstände 2024 waren Schlüsselbunde (64). Besonders häufig hatten Finder auch Handys (19), Geldbeutel (18) und Ausweise (16) abgegeben.
Ein Einkauf wandert über Umwege zurück ins Geschäft
Besonders ausgefallene oder wertvolle Gegenstände kamen 2024 nicht in die Obhut von Regina Grüninger. Die teuersten Fundsachen waren in der Regel Smartphones, ein ehrlicher Finder hat einen Geldbeutel inklusive 250 Euro Bargeld abgegeben.
Eine kuriose Angelegenheit ist Grüninger hingegen aus 2023 im Gedächtnis geblieben: Auf dem Parkplatz eines Geschäftes wurde ein Leiterwagen samt Einkauf im Wert von 400 Euro vergessen. „Da der Eigentümer trotz intensiver Bemühungen nicht ermittelt werden konnte, ging die Fundsache schließlich an den Finder.“ Und der war in diesem Fall der Laden selbst.
Wenige Gegenstände finden ihren Weg zurück
Aber was passiert eigentlich mit Fundsachen, die nicht abgeholt werden? Denn das passiert in Donaueschingen laut Regina Grüninger gar nicht mal so selten. Nur 38 der 183 Fundgegenstände aus 2024 gingen bisher wieder an ihre Besitzer. Laut deutschem Fundrecht haben Eigentümer sechs Monate Zeit, einen Gegenstand abzuholen. „Nach Ablauf der sechs Monate wird der Finder, sofern er einen Anspruch geltend gemacht hat, Eigentümer der Fundsache“, so Grüninger.
Wenn auch der Finder die Fundsache nicht haben möchte, dann könnte sie versteigert werden. Die nächste Auktion findet laut Regina Grüninger voraussichtlich noch in der ersten Jahreshälfte statt.
Wer etwas verloren hat, dem empfiehlt Grüninger, den Verlust direkt auf der Webseite der Stadt zu melden. Dazu müssen die Eigentümer Angaben zum Gegenstand, Zeit und Ort des Verlusts machen, um mögliche Treffer zu finden. Sachen mit Wert unter 50 Euro kosten bei der Abholung laut Webseite des Fundbüros 3 Euro, liegt der Wert höher, sind es 27,60 Euro.