Manchmal ist es nur ein Pflänzchen oder ein Preisschild, ein anderes Mal ein ganzer Adventskranz: In letzter Zeit verschwinden zunehmend Waren vor dem Blumengeschäft Kopp in der Max-Egon-Straße, berichtet die Inhaberin Christa Schrenk. Oft falle es ihr erst auf, wenn sie mit ihrer Kollegin morgens Blumen auf den Holzpaletten ausstellt.

„Meist sind es nur Dinge mit geringem Wert, die wir in solchen Momenten nicht mehr wiederfinden, doch das summiert sich“, sagt sie. Die Leute hätten keinen Respekt mehr vor der Ware von Händlern – und seit Beginn der Pandemie habe dieses „rücksichtslose Verhalten“ zugenommen – da ist sich Schrenk sicher.

Frau nahm Pflanzen einfach mit – und kam später zurück zum Laden

Vor kurzem habe diese Entwicklung einen vorläufigen Höhepunkt erreicht, sagt die Händlerin. „Ein Kundin hat in der Mittagspause eine Pflanze im Wert von 80 Euro mitgenommen.“ Die Dame habe aber ein schlechtes Gewissen gehabt und sich später beim Geschäft gemeldet. „Immerhin hat sie den Preis anschließend noch bezahlt“, erzählt Schrenk.

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Eine Lösung für die sich wiederholenden Diebstähle habe sie nicht. „Ich will ja nicht für jeden Euro, der gestohlen wird, hoch zur Polizei gehen“, sagt sie und verweist auf den Polizeiposten an der Lehenstraße. Wenn sie keine Ware mehr draußen aufstellen könne, könne sie ihr Geschäft einstellen.

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„Der Außenbestand ist wichtig, um die Produkte zu präsentieren. Einige Pflanzen können wir auch gar nicht drinnen stehen lassen.“ Für die gestohlen Ware wolle sie niemanden per se an den Pranger stellen oder gar Unfrieden stiften, betont sie. „Doch auf dieses Problem muss aufmerksam gemacht werden.“

Wie äußern sich andere Händler zu Diebstählen von Produkten im Außenbereich?

Das Blumengeschäft in der Max-Egon-Straße ist nicht das einzige Geschäft, das in der Donaueschinger Innenstadt Ware vor der eigenen Ladentür ausstellt: Buchläden präsentieren Grußkarten in Postkartenständern, Optiker zeigen Sonnenbrillen, Bekleidungsgeschäfte hängen Klamotten vor ihren Schaufenstern aus. Doch bis auf Einzelfälle werde hier selten geklaut. Das ist das Resultat einer SÜDKURIER-Umfrage unter mehreren Einzelhändlern in der Karlstraße.

Birgit Hall, Inhaberin des Kunsthandwerks in der Donaueschinger Karlstraße.
Birgit Hall, Inhaberin des Kunsthandwerks in der Donaueschinger Karlstraße. | Bild: Cian Hartung

Einzelhändlerin Birgit Hall vermutet, dass Diebstähle im Außenbereich abhängig von der Lage des jeweiligen Geschäfts, der Fußgängerfrequenz in einer Straße und der Jahreszeit seien. „Im Sommer, wenn die Innenstadt, die Plätze und die Eisdielen gut besucht sind, kommt das möglicherweise selten vor“, vermutet die Inhaberin des Kunsthandwerks in der Karlstraße. In der lichtärmeren Jahreszeit sei das möglicherweise anders, so Hall. „Trotzdem ist das für mich aber kein Thema, besorgt zu sein. Bei mir kommt so etwas äußerst selten vor.“

Was sagt die Polizei zu dem Thema?

Wie die Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz auf Anfrage erklärt, seien der Polizei Donaueschingen keine vermehrten Vorfälle von Diebstählen vor Floristenläden oder anderen Geschäften bekannt. „Es sind auch keine dementsprechenden Anzeigen erstattet worden“, erklärt Pressesprecher Jörg Kluge. „Es gab einzig im Bereich Vöhrenbach im Juni 2021 ein paar Diebstähle von Blumen.“

Zur Frage der Vorbeugung vor Diebstählen dieser Art, sagt Kluge: „Da können wir nur allgemeine Hinweise geben – entsprechend die Waren gegen Wegnahme zu sichern oder bei Abwesenheit oder Geschäftsschluss wegzuräumen.“