Das Wahrzeichen der Stadt, der Donauquelltopf, zieht jährlich zahlreiche Touristen in die Stadt. Doch was viele nicht wissen: Eigentlich liegt bei Allmendshofen ein weitaus wichtigeres Kleinod, wenn man es nach der Bedeutung für die Bürger bemisst.

Zwischen der B27, dem Ortsrand Allmendshofen und den Bahngleisen versteckt sich die Gutterquelle und das dazugehörige Wasserwerk hinter Bäumen und einem Zaun.

Bei den meisten Donaueschingern läuft Wasser aus der Gutterquelle aus dem Wasserhahn.
Bei den meisten Donaueschingern läuft Wasser aus der Gutterquelle aus dem Wasserhahn. | Bild: Denise Kley

Das 1970 erbaute Wasserwerk Gutterquelle liefert etwa 90 Prozent des Donaueschinger Trinkwassers und ist damit das zentrale Wasserwerk der Stadt. Die Quelle ist etwas Besonderes aufgrund ihrer Wasserqualität: Im Gegensatz zu den anderen zahlreichen Quellen der Baar sprudelt aus ihr sehr kalkarmes, weiches Wasser heraus.

Eine bewegte Geschichte

Doch das Wasserwerk hat eine bewegte Geschichte hinter sich: „Jahrhundert-Hochwasser überflutet die Baar – Ein Todesopfer und Millionen-Sachschäden“ – titelte der SÜDKURIER vor 35 Jahren. In der Nacht auf 15. Februar 1990 haben heftige Regenfälle, die Schneeschmelze und Unwetter dazu geführt, dass Brigach, Breg und Donau über die Ufer traten.

„Ein rabenschwarzer Donnerstag“ schrieb ein ehemaliger SÜDKURIER-Redakteur, der die Chronologie der Katastrophe am 18. Februar zusammentrug.

Auch die Gutterquelle war schwer betroffen: Die Wasseraufbereitungslage, die Pumpanlage und die Technik des Wasserwerks Gutterquelle trugen erheblichen Schaden davon, wie SÜDKURIER-Berichte vom Februar 1990 zeigen. Über Wochen mussten die Donaueschinger ihr Wasser abkochen oder gar für Trinkwasser anstehen, da das Pumpwerk ausgefallen ist.

Durch den Ausfall der Pumpen in der Gutterquelle mussten die Bürger, wie hier in Pfohren, für Frischwasser anstehen.
Durch den Ausfall der Pumpen in der Gutterquelle mussten die Bürger, wie hier in Pfohren, für Frischwasser anstehen. | Bild: Archiv

Zudem haben Experten damals ein Phänomen festgestellt, wie es in einem SÜDKURIER-Bericht vom 24. März 1990 heißt: Das Hochwasser hat filternde Schichten im Boden so weit abgetragen, dass es weiterhin zu Wasserverunreinigungen hätte kommen können – weshalb auch Eile geboten war bei dem Einbau einer neuen Filteranlage.

Das Wasserwerk Gutterquelle muss in Spitzenzeiten aktuell eine tägliche Trinkwassermenge von 5.100 Kubikmetern liefern.
Das Wasserwerk Gutterquelle muss in Spitzenzeiten aktuell eine tägliche Trinkwassermenge von 5.100 Kubikmetern liefern. | Bild: Denise Kley

Da die Zeit knapp war und das Wasser nach dem Hochwasser schnell wieder aus den Wasserhähnen fließen musste, gab es auch keine detaillierte Planung und Dokumentation. Teils wurde die Erneuerung mit Provisorien realisiert, die bis heute noch im Einsatz sind. Doch hier steht nun eine Generalsanierung der Elektrotechnik an.

Provisorische Instandsetzung in den 90ern

Nach der Hochwasserkatastrophe wurde die Steuer-, Elektro- und Aufbereitungstechnik von der Ravensburger Firma Hydro-Elektrik in das Wasserwerk eingebaut, wie es in einer Sitzungsvorlage der Technischen Ausschusssitzung vom 6. Mai heißt.

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Das Manko daran: Einzig die Firma Hydro-Elektro kann sich den Reparaturarbeiten annehmen, denn es handelt sich bei der Aufbereitungsanlage um eine patentgeschützte Technik der Firma. Kostenpunkt: 424.000 Euro.

Das ist viel Geld für die Technik-Reparatur eines alten Wasserwerks, das vielleicht in ein paar Jahren ohnehin obsolet wird, da ein Neubau des Wasserwerks in den nächsten Monaten im Gemeinderat diskutiert werden soll.

Neubau, Sanierung – was ist zu tun?

Doch ein Neubau könnte frühestens auf 2030 realisiert werden – und so lange kann die Erneuerung der Elektrotechnik nicht warten, wie Oberbürgermeister Erik Pauly und Leiter des Wasserwerks, Kai Baudis, bei der Ausschusssitzung informieren und den Ausschussmitgliedern damit eine bittere Pille servieren. „Da wir auf sonst keinen anderen Anbieter zurückgreifen können, ist dem Preis natürlich Tür und Tor geöffnet. Doch wir müssen diesen Preis akzeptieren“, so Pauly.

Dutzende Möglichkeiten gilt es jetzt abzuklappern, um mögliche Ursachen für den Trinkwasserkeim in Wolterdingen eingrenzen zu können. ...
Dutzende Möglichkeiten gilt es jetzt abzuklappern, um mögliche Ursachen für den Trinkwasserkeim in Wolterdingen eingrenzen zu können. Wasserwerke-Leiter Kai Baudis mit einer Karte des betroffenen Ortsteiles. | Bild: Simon, Guy

Deshalb entschied sich das Ausschussgremium mehrheitlich für eine Beschlussempfehlung an den Gemeinderat: Die Erneuerung der Elektrotechnik soll freihändig und ohne Ausschreibungsverfahren an die Hydro-Elektrik gehen.