Schaut man sich das mit der Drohne aufgenommene Bild des Öschberghofes an, könnte man meinen, es müsse eines aus einer Zeit sein, als das Hotel komplett im Urlaubsmodus war. Wie ausgestorben wirkt es in der Schneelandschaft. Aufgenommen vor fast exakt einem Jahr, am 4. Januar 2021, zeigt es jene Phase in der Pandemie, als ein Lockdown für das Ausbleiben der Gäste sorgte.
Höhen und Tiefen
Das vergangene Jahr, es war eines „der Höhen und Tiefen“, wie Öschberghof-Geschäftsführer Alexander Aisenbrey sagt. Einerseits gebe es da die ständig wechselnden Verordnungen, auf die schnell reagiert werden müsse, andererseits das Problem des Mitarbeitermangels.
Durch Kurzarbeit und ausbleibende Gäste konnten die Mitarbeiter nicht wie gewohnt eingesetzt werden. Die Folge: In Gastronomie und Hotellerie suchten sich viele eine Beschäftigung in einer anderen Branche. „Im Juli kamen wir in eine richtig schwierige Zeit. Der Mitarbeiter-Mangel hat sich verschärft“, erklärt Aisenbrey.
Gut gebucht
Wie so oft sind Licht und Schatten jedoch nah beieinander. Daher habe man sich 2021 – als die Türen wieder offen standen – bei den Gästen gut platzieren können. „Wir sind da gut durch diese Zeit gekommen“, so der Hotelchef. Und auch über Silvester habe es im Hotel gut ausgesehen. „Wir sind gut gebucht.“
Die Auszeichnung
Und dann ist da noch eine besondere Auszeichnung, die Alexander Aisenbrey 2021 erhalten hat – bei der er aber auch den gesamten Öschberghof mit im Boot sieht. Im September erhielt er die Auszeichnung zum Hotelier des Jahres in Berlin.

Dabei handelt es sich um einen Preis der Branche, der seit 30 Jahren einmal im Jahr verliehen wird. Ausgezeichnet werde der Einsatz und was man für die Branche bewegt habe. In Aisenbreys Fall ist es nicht nur der Öschberghof, der ihn auf das Siegertreppchen gehoben hat, sondern auch seine anderen Aktivitäten.
So ist er Vorsitzender des Vereins Fair Job Hotels, der sich für einheitliche Standards und Arbeitsbedingungen in der Branche einsetzt. Außerdem ist er im Verein Union der Wirtschaft aktiv. Das ist eine 2021 ins Leben gerufene Denkfabrik für Foodservice, Hotellerie, Freizeitwirtschaft und Gastronomie.
Branchen-Oscar
In der Jury um den Jahres-Hotelier sitzen auch ehemalige Preisträger. Und was bedeutet solch eine Auszeichnung für den Öschberghof-Chef? „Das ist schon einmalig“, sagt er. „Viele würden es gerne haben. In der Branche ist es so etwas wie der Oscar bei den Filmen. Ich freue mich sehr.“
Der Preis selbst steht jetzt im Öschberghof, wie etwa auch jene, die der Sternekoch des Hotels, Manuel Ulrich, sich mit seinem Team erkochen konnte. Was erreicht wurde, wird auch als Leistung aller Mitarbeiter verstanden: „Ich sehe das außerdem als Ansporn, diesem Anspruch weiter gerecht zu werden“, so Aisenbrey.
In der Krise
Der Preis ist gerade in Krisenzeiten besonders wichtig. Zeigt er damit doch auch exemplarische Vorbilder, die der Branche zeigen, wie mit außergewöhnlichen Situationen und Krisen umgegangen werden kann.
Und das neue Jahr?
Was die Krise allerdings noch bringen wird: „2022 steht alles in der Glaskugel.“ Was kommt, das wisse niemand. Nur, dass man langsam müde werde: „Es kommt das zweite Jahr in der Pandemie, immer mehr Demonstrationen kommen auf.“ Man habe für das Jahr bereits viele Veranstaltungen geplant, „jedoch immer mit einem ‚Aber‘ versehen“, so Aisenbrey.
Schnelllebigkeit
Die Kurzfristigkeit der Situation, die ein Problem für die Planungen sei, strenge an: „Eine neue Verordnung kommt raus – und ich muss die innerhalb von kurzer Zeit zur Anwendung bringen, Personal und Gäste informieren, was jetzt möglich ist – und was nicht.“
Kein Schutz vor dem Virus
Hinzu komme schließlich auch, dass man sich eben nicht vor dem Virus verschließen könne: „Wir haben bei uns eine Impfquote von 90 Prozent, dennoch kann das Virus reinkommen“, sagt der Hotelchef. Wenn das passiere, „dann sind es plötzlich um die zehn Mitarbeiter, die ausfallen.“ In Zeiten, in denen Personal ohnehin stark gefragt ist, sei dies ein echtes Problem.