Das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage bestimmt die Preise. Das gilt auch für den Wohnungsmarkt. Wo insbesondere in Ballungsräumen die Nachfrage nach Wohnungen stark zunimmt, reagiert der Immobilienmarkt mit horrenden Auswüchsen bei den Mietpreisen.
Eher Vermutung als gesicherte Zahlen
Das Städtedreieck ist kein Ballungsraum. Aber dennoch beeinflussen hier der Bevölkerungszuwachs, der Zuzug von Flüchtlingen und die Unterbringungspflicht seitens der Kommunen den lokalen Wohnungsmarkt. Es gibt hierzu keine verlässlichen Zahlen, doch allen Befragten sagen, „dass man es vermuten kann“.
Es ist die Verpflichtung der Kommunen, zugeteilte Flüchtlinge in Aufnahmeeinrichtungen unterzubringen. Die dritte Stufe der Unterbringungskaskade ist die Anschlussunterbringung. Für die Anschlussunterbringung in Donaueschingen ist die Stadt zuständig. In dieser Stufe dürfen Flüchtlinge auch privaten Wohnraum suchen. Für die Menschen, die keinen privaten Wohnraum gefunden haben, hat die Stadt Donaueschingen zusätzliche Unterkünfte angemietet und kommunale Anschlussunterbringungen eingerichtet.
156 Personen in Anschlussunterbringung
Aktuell werden von der Stadt Donaueschingen drei städtische Anschlussunterbringungen unterhalten. Sie befinden sich in der Prinz-Karl-Egon-Straße 2 und 4 sowie in der Villingerstraße 48. Aktuell (Stand 28. August 2024) sind 156 Personen in den städtischen Anschlussunterbringungen beziehungsweise Unterkünften untergebracht.
Hinzu kommen weitere Flüchtlinge, die in Donaueschingen eine private Wohnung gefunden haben. Die genaue Personenzahl lasse sich seitens der Stadt aber nicht beziffern, sagt Beatrix Grüninger, die Sprecherin der Stadtverwaltung.
Die Stadt Donaueschingen unterhält lediglich die Unterkünfte der städtischen Anschlussunterbringung. Das Flüchtlingsaufnahmegesetz sieht kein Ende in der Anschlussunterbringung vor. Leider gibt es auch keine Erfahrungswerte hinsichtlich der Aufenthaltsdauer in den städtischen Anschlussunterbringungen.

Für die Anmietung von Unterkünften der städtischen Anschlussunterbringung arbeitet die Stadt mit der Baugenossenschaft und der Konversions- und Entwicklungsgesellschaft mbH Donaueschingen (KEG) zusammen. Die städtischen Anschlussunterbringungen und Unterkünfte in der Prinz-Karl-Egon-Straße 2 und 4 befinden sich auf dem Areal der ehemaligen französischen Streitkräfte. Sie gehören der KEG und befinden sich eigentlich im Vermarktungsprozess.
Die Konversion der Militärfläche sei daher angesichts der Herausforderungen in der Flüchtlingsunterbringung ein großer Vorteil der Stadt Donaueschingen im Vergleich zu anderen Städten, sagt Grüninger.
Fast 30 Wohnungen für Ukraine-Flüchtlinge
In Bräunlingen ergibt sich nach Auskunft von Bürgermeister Micha Bächle eine ähnliche Situation „In Bräunlingen sind rund 200 Flüchtlinge untergebracht, wobei die Hälfte Flüchtlinge aus der Ukraine sind. Die Stadt hat 23 Wohnungen angemietet und auch fünf städtische Wohnungen für die Flüchtlingsunterbringung zur Verfügung gestellt“, listet Bächle auf.

Darüber hinaus seien auch ukrainische Flüchtlinge privat untergekommen oder hätten selbst Wohnraum angemietet. Die Stadt habe Wohnraum aktiv angemietet. „Wir haben hierzu Aufrufe an die Bevölkerung gestartet und sind auch aktiv auf Wohnungseigentümer zugegangen“, so Bächle. Die Stadt mietet den Wohnraum an und bekommt einen Teil der Kosten durch den Landkreis erstattet.
Unterbringung als großer Kraftakt
2023 musste die Stadt Bräunlingen rund 100.000 Euro an Eigenanteil für die Flüchtlingsunterbringung zahlen. Hinzu kommen die Kosten für die Unterstützung für den Bauhof. Die Unterbringung sei ein großer Kraftakt, räumt Bächle ein.
Dank des Engagements des Ordnungsamtes und der Unterstützung aus der Bevölkerung sei es gelungen, viele Flüchtlinge dezentral unterzubringen und auf Container-Unterkünfte zu verzichten. Gleichwohl werde die Anmietung von Wohnraum schwieriger, da der Wohnungsmarkt in der Region angespannt sei und gleichzeitig ukrainische Flüchtlinge, die vorübergehend privat untergebracht waren, dauerhaften Wohnraum suchten.
Bis zum Jahresende erwartet der Schwarzwald-Baar-Kreis, dass noch weitere 22 ukrainische Flüchtlinge und 13 Nicht-Ukrainische Flüchtlinge nach Bräunlingen zugewiesen werden. Ob dies aber tatsächlich in dem Umfang erfolgt, hänge davon ab, wie viele Flüchtlinge tatsächlich nach Deutschland kommen, so Kristina Diffring vom Landratsamt.
So bekommen geflüchtete Menschen eine Bleibe
Die aktuellen Zahlen der Stadt Hüfingen hat Marcel Rebholz, Leiter Sicherheit und Ordnung. Aktuell sind 86 Geflüchtete in stadteigenen oder in durch die Stadt Hüfingen angemieteten Wohnungen untergebracht.

Die Stadt Hüfingen plant, im Jahr 2024 noch zehn bis 15 Personen aufzunehmen. Der Großteil der untergebrachten Flüchtlinge bleibe mehrere Jahre in den Aufnahmeeinrichtungen. Nur wenige bekämen nach kurzer Zeit eine eigene Unterkunft. „Die Stadt tätigt regelmäßig Aufrufe, um auch privaten Wohnraum zu finden, doch die Bereitschaft Wohnraum für Flüchtlinge anzubieten, ist sehr begrenzt“, so Rebholz.
Weniger privater Wohnraum im Angebot
In den vergangenen Jahren sei die Bereitschaft tendenziell eher weiter gesunken. Aufrufe der Stadt, Wohnungen anzubieten, blieben oft unbeantwortet. Hinzu komme, dass in den vergangenen Jahren das Angebot für geeigneten Wohnraum sich deutlich verschlechtert habe. Dies liege primär am Mangel an geeignetem Wohnraum. Diese Erscheinung habe sich durch den Zuzug der ukrainischen Geflüchteten verstärkt. Daraus ergäben sich Konsequenzen hinsichtlich der Miethöhenentwicklung.

Durch gleichbleibenden Mangel auf dem Wohnungsmarkt einerseits sowie stetigem Zuwachs an Flüchtlingsunterbringungen andererseits werden Mietwohnungen immer teurer; hohe Nachfrage – wenig Angebot. Diese Entwicklung wird durch die Inflation und steigende Lebenshaltungskosten verschärft.

Soziale Einrichtungen wie das DRK oder der Mieterbund sind für die Unterbringung nicht zuständig, sondern sorgen für Integrationsmaßnahmen oder Rechtsberatungen. Das teilten diese auf Anfrage mit.