Für die Feuerwehr Pfohren wird der Platz eng. Ein neues Fahrzeug soll kommen, entsprechend wird mehr Raum im Gerätehaus gebraucht. Die Lösung soll ein Neubau sein. Der soll allerdings weit mehr bieten, als nur die Wehr in Pfohren braucht. Auch Trainingsmöglichkeiten für die Feuerwehrleute aus Donaueschingen soll es hier geben.
Preise sind gestiegen
„Es soll eine Halle für drei Fahrzeuge geben“, erklärte Planer Claus Hauptvogel den Mitgliedern des Technischen Ausschusses der Stadt Donaueschingen. Auf einem rund 4000 Quadratmeter großen Grundstück soll eine Nutzfläche von etwa 700 Quadratmetern entstehen. Mit Abluftanlage, getrennten Bereichen für weibliche und männliche Feuerwehrleute soll das Gebäude den modernen Anforderungen entsprechen. Kosten soll das Ganze 3,29 Millionen Euro. Ein Batzen, bei dem viele Ausschuss-Mitglieder erst einmal schlucken mussten: „Da ist alles mit drin, auch eine Position für Unvorhergesehenes“, so Planer Hauptvogel. Und vielleicht seien die Zahlen auch „einen Tick zu hoch angesetzt.“ Das habe vor allem damit zu tun, dass in der Baubranche eine enorme Preissteigerung stattfinde: „In den letzten Monaten um rund 22 Prozent“, erklärte Hauptvogel.
Intensiv gerungen
Man habe intensiv gerungen, dass die Kosten nicht zu hoch werden, sagte Stadtbaumeister Christian Unkel: „Für die Ortsteil-Feuerwehr gibt es mittlerweile ein erhebliches Anforderungsprofil. Die Feuerwehr Pfohren übernimmt auch Aufgaben aus der Kernstadt.“ Daher sei diese Sache nicht vergleichbar mit anderen Ortschaften. „Das wird besonders in den Außenbereichen deutlich, die für Übungen gebraucht werden“, so Unkel weiter. Dazu zähle etwa auch ein Turm für Übungszwecke. „Die Planung ist das Ergebnis eines Prozesses. Die Zahl, die herauskommt, ist erschreckend, das ist klar.“
Nicht machbar
„Ein neues Fahrzeug braucht ein neues Gebäude“, sagte Oberbürgermeister Erik Pauly. Ein entsprechender Umbau sei im alten Gebäude nicht machbar gewesen. „Das wird ein stattlicher Bau, aber die Möglichkeiten stehen nicht nur Pfohren zur Verfügung.“

Kritik von den Räten
Wenn die Feuerwehr Thema ist, dann gibt es aus den Reihen der Räte meist Zustimmung durch die Bank. Das zeigte sich dieses Mal jedoch etwas anders: „Es ist schwierig, bei der Feuerwehr Vorbehalte zu haben. Immerhin sind es Ehrenamtliche, die ihre Freizeit dafür opfern“, so CDU-Fraktionssprecher Martin Lienhard. „Sie müssen trotzdem Verständnis dafür haben, dass wir nun etwas schockiert sind.“ Anfangs habe man darüber gesprochen, im bestehenden Feuerwehr-Gebäude einen großen Torsturz zu schaffen: „Jetzt haben wir einen Neubau mit 3,5 Millionen Euro.“ Lienhard wolle den Bedarf der Feuerwehr nicht infrage stellen, „aber im Moment haben wir noch weitere dicke Fische am Haken, wie die Realschule und das Schwimmbad. Da wird einem schwindelig.“ Lienhard bat um Verständnis: „Aber der Betrag ist derart hoch.“ Die CDU stellte schließlich den Antrag, nochmals zu überprüfen, ob mit einer modularen Bauweise nicht nochmal eine Reduzierung der Kosten möglich sei. „Am Neubau zweifeln wir nicht.“
Gleiches kam aus Richtung der FDP: „Bisher war uns nicht klar, dass hier auch die Feuerwehr Donaueschingen eingebunden werden soll“, sagt Stadtrat Achim Durler. Er habe indes Verständnis für die Preiserhöhungen: „Allein dieses Jahr gab es das bereits fünfmal im Bereich Stahl.“ Wenn sich das weiter verschärfe, „dann bin ich mir nicht sicher, ob 22 Prozent ausreichen werden.“ Irgendwann erholen sich die Preise, „aber können wir so lange warten, geht das?“ Durler sah bei dem Bau, „dass an alles gedacht wurde. Aber sind das die Standards, geht das nicht auch eine Nummer kleiner?“ Der Bau sei indes nicht pompös und sehe „schon ordentlich aus.“ Die Wehr solle auch in Zukunft gut ausgerüstet sein.
„Auch wir sind sehr überrascht“, sagte Christian Kaiser von den Grünen. Man habe das Anforderungsprofil unterschätzt. „Ich denke auch, ein Teil der Mehrkosten rührt daher.“ Kaiser sah in dem Gebäude noch Luft, um Einsparungen zu treffen: „Brauchen wir etwa einen Funkraum?“ Man befürworte einen Neubau, bitte aber, noch mal genau zu überlegen

Es sei nicht zielführend, jetzt ins „klein-klein“ zu gehen, so Franz Wild von der GUB. Es sei die Aufgabe des Gemeinderates, es so darzustellen, dass das Projekt finanziell im Haushalt untergebracht werden könne. „Nur ein Neubau ist zukunftsfähig. Gut, die Zahlen sind eine Schockmeldung. Jedoch sind die Kosten nachvollziehbar, das Konzept ist schlüssig.“
Über die Notwendigkeit müsse man nicht diskutieren“, sagte SPD-Sprecher Gottfried Vetter: „Natürlich ist die Zahl ein Brocken, aber eben auch notwendig. Ob das Gewerbegebiet die richtige Lage sei? „Das Grundstück war 40 Jahre am Markt und wurde nicht gekauft. Es ist nicht mit einer Gewerbehalle vergleichbar.“ Es sei richtig, dass gewaltige Kosten entstehen. Vetter sah Einsparpotenzial in der Raumaufteilung: „Es sind Wahnsinnsvorgaben bei den WCs.“ Fazit sei: „Es ist der richtige Platz, die Planung ist richtig und Aufgaben der städtischen Wehr werden hier übernommen. Wir werden grundsätzlich zustimmen“, so Vetter.
Kritische Stimme
Aasens Ortsvorsteher Horst Hall meldete sich schließlich noch zu Wort: „Jetzt hat sich schnell alles verdoppelt. Damals lag man bei 1,5 Millionen, jetzt ist der Preis so hoch. Ich bitte dringend, das noch mal auf den Prüfstand zu heben. Wir müssen kostenschonend bauen.“ Die bisherige Kostenschätzung sei indes keine Berechnung, sondern eine Annahme gewesen, so Bürgermeister Severin Graf: „Wir haben hier eine ähnliche Situation wie bei der Realschule. Die Berechnung erfolgt über eine Annahme. Jetzt haben wir das erste Mal fundierte Zahlen.“ Auch Planer Claus Hauptvogel betonte, dass es sein Ziel sei, zum Schluss unter der Kostenschätzung zu bleiben.