Flughafen Donaueschingen: Das heißt, Diskussionen. Das heißt, Verluste. Das heißt, Frust. Zumindest in der Vergangenheit. Doch es sind neue Zeiten. Da müssen auch die Grünen, die eigentlich eher nicht so begeistert vom Fliegen und der damit verbundenen Infrastruktur sind, eingestehen.

„Die Qualität ist deutlich besser, als das was wir in der Vergangenheit gewohnt waren“, sagt Donaueschingens Grünen-Stadtrat Uwe Kaminski und spielt auf Zeiten an, in denen der Flugplatz noch einen anderen Geschäftsführer und erhebliche finanzielle Probleme hatte. Doch auch wenn unter der neuen Leitung von Eckhart Pauly nun neue Zeiten angebrochen sind, eine Frage bleibt.

„Ginge es unserer Wirtschaft wirklich schlechter, wenn wir den Flugplatz nicht hätten“, fragt sich Uwe Kaminski. Eine Gewissensfrage für einen Grünen, die aber der Flugplatz-Pauly einfach beantworten kann: „Ja.“ Denn für viele Geschäftskunden gebe es keine Alternative. Stuttgart und Friedrichshafen sind zu weit weg. „Und Neuhausen ob Eck wird als Alternative gar nicht wahrgenommen.“

Eckhart Pauly, der Flughafen-Chef.
Eckhart Pauly, der Flughafen-Chef. | Bild: Flugplatz Donaueschingen

Und so fliegen Geschäftskunden aus der Region – auch aus dem Kreis Tuttlingen – von Donaueschingen aus. Mehr als die Hälfte der 23.776 Flugbewegungen im vergangenen Jahr kommt von Geschäftskunden. „Das zeigt deutlich die Bedeutung des Flugplatzes für die Region“, erklärt Eckhart Pauly.

Gerade bei Einschränkungen an großen internationalen Flughäfen und bei Linienflügen habe der Donaueschinger Flugplatz einen Vorteil: Er könne weiter genutzt werden. Natürlich gebe es auch Unternehmen, die den Flugplatz nicht brauchen. „Aber für unsere Kunden ist der Flugplatz wichtig.“

Geschäftskunden sorgen für gute Einnahmen

Insgesamt sind die Flugbewegungen im vergangenen Jahr um 16,4 Prozent gestiegen – und das nicht nur im privaten Bereich, sondern auch bei den Geschäftsflügen. Das freut nicht nur den Geschäftsführer, sondern auch die finanzielle Situation des Flugplatzes. Denn Flugbewegungen und Einnahmesituation stehen zueinander in einem gewissen Zusammenhang.

Doch Flugbewegung ist nicht gleich Flugbewegung. Die gewerbliche Luftfahrt wird meist mit größeren Flugzeugen betrieben und auch nach Instrumentenflugregeln abgefertigt. Dementsprechend verdient der Flugplatz mit solchen Starts und Landungen mehr als bei den kleinen Segelfliegern, für die im Verhältnis nur eine geringe Gebühr fällig wird.

Jetzt macht der Flugplatz Donaueschingen sogar Gewinn

Und so kann Pauly verkünden, was man im Zusammenhang mit dem Donaueschinger Flugplatz doch selten hört: „Unser Jahresüberschuss für 2021 beträgt 197.000 Euro.“ Der Donaueschinger Flugplatz? Gewinn? Im zweiten Jahr in Folge? Ganz neue Zeiten.

Da frohlockt das aufs Sparen so getrimmte kommunale Haushalts-Herz. „Können wir denn mit einer Halbierung oder Reduzierung der betriebsbezogenen Zuschüsse rechnen?“, fragt Grünen-Fraktionssprecher Michael Blaurock.

Und der Flugplatz-Chef?

„Dass wir Gewinn machen, bedeutet nicht, dass unsere liquiden Mittel steigen.“ Aber mit jeder Investition steige der Wert des Flugplatzes. Immerhin ist mit Pauly auch ein Schreckensgespenst aus der Vergangenheit verschwunden: die Sanierung der Landebahn.

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Das teure Unterfangen der 1290 Meter langen Fläche scheint nicht mehr so akut zu sein. Das hätten Untersuchungen ergeben und das werde auch ständig kontrolliert. Was die Start- und Landebahn braucht, ist eine neue Markierung. „Der Aufwand der Erneuerung ist überschaubar. Aber bei der Menge der Farbe ist das kein unerheblicher Betrag.“

Die allzu große Freude über 197.000 Euro Gewinn bremst Pauly auch gleich. Schließlich hat der Flugplatz im vergangenen Jahr auch ein Grundstück verkauft und mit den Einnahmen in Höhe von rund 77.000 Euro kann man eben nicht jedes Jahr rechnen.

Donaueschinger Flugplatz bekommt eine Flugzeugwerft

Aber es ist ein gutes Geschäft: Eigentlich war ein Geschäftsmann nur auf der Suche nach einem Platz, wo er seine Flugzeuge unterstellen kann. Er wollte einen privaten Hangar bauen. Diese Zusage war an eine Bedingung geknüpft: Er könne einen privaten Hangar bauen, müsse aber gleichzeitig eine Flugzeugwerft ermöglichen.

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Vom Geschäft profitieren alle: Der Geschäftsmann, der die Baukosten trägt, bekommt seine Unterstellmöglichkeit und gleichzeitig Mieteinnahmen vom Betreiber der Flugzeugwerft. Der Flughafen kann damit werben, dass er nun eine Flugzeugwerft habe und die Kunden des Flugplatzes können dort ihre Flugzeuge reparieren lassen.

Auch wenn so ein Grundstücksverkauf eine einmalige Sache ist, ist Pauly dennoch zuversichtlich für die Zukunft: Man brauche zwar immer ein finanzielles Polster, denn am Flugplatz werden Investitionen, wenn sie fällig sind, immer teuer. Aber für die Zukunft stellt er klar: „Mein Ziel ist es, zuschussfrei zu arbeiten.“ Das hat man früher im Zusammenhang mit dem Donaueschinger Flugplatz auch nie gehört.

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