Es war eine traurige Angelegenheit: der große Mozartsaal, darin 20 Besucher und ein einsamer OB, der um seine Wiederwahl wirbt. Eine Stunde, dann war alles vorbei. Es wäre noch schneller gegangen, wären da nicht die Stadträte gewesen, die die Fragerunde dominiert hätten.

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Dass es ein trauriger Abend war, liegt nicht an der Person von Erik Pauly. Man kann ihm nicht vorwerfen, dass niemand gegen ihn angetreten ist. Man kann ihm nicht vorwerfen, dass wir eine Pandemie haben und viele lieber die offizielle Kandidatenvorstellung im heimischen Wohnzimmer verfolgen, anstatt in den Mozartsaal zu kommen.

Im Gegenteil, Pauly legt sich ins Zeug, hat die vergangenen Monate jedes Haus in Donaueschingen und auch in den Ortsteilen besucht. Macht Wahlkampf, führt Gespräche und zeigt auch an diesem Abend, dass er diese Wahl ernst nimmt.

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Traurig ist das Ganze, wenn man sich erinnert, wie ein OB-Wahlkampf aussehen kann. Der politische Schlagabtausch, neue Ideen und Visionen, verschiedene Standpunkte. Und auch: Veranstaltungen, bei denen Menschen zusammenkommen, ihre Meinungen austauschen und über ihre Stadt und deren Probleme diskutieren. Ein demokratischer Prozess und ein politisches Zeremoniell, das nur alle acht Jahre geboten wird.

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Doch dieses Mal fällt das alles aus. Nicht die OB-Wahl selbst, die findet am 19. Dezember statt. Aber alles, was dazugehört. Donaueschingen hätte mehr verdient. Donaueschingen ist eine wunderschöne Stadt, in der noch vieles in Ordnung ist. Donaueschingen hat noch Ersparnisse, die Probleme sind lösbar und der Gemeinderat streitet nur ganz selten – und dann immer in der Sache. Andere Städte bieten das nicht.

Und auch Erik Pauly hätte mehr verdient. Einen Gegenkandidaten, mit dem er sich messen kann. Eine Wahl, die er nicht aus mangelnden Alternativen gewinnt. Eine Wahl, die ihm zeigt, dass die Bürger hinter ihm stehen und eine Wahl, deren Gewinn ihm Rückhalt gibt.