Es ist Samstagnachmittag, 18. Juni, im Hotel Die Burg in Aasen. Geschäftsführer Niklas Grom arbeitet wie so oft an der Rezeption. Sie ist durch je eine Tür von Küche und Gastraum getrennt. Hin und wieder wirft er einen Blick in den Gastraum. Wenn es etwa um die Weine des Restaurants geht, dann ist er als Sommelier gefragt.
Die Rezeption ist zu diesem Zeitpunkt für einige Minuten nicht besetzt, Grom aber für ankommende Gäste per Telefon erreichbar. Ein Hinweisschild erklärt das.
Etwas ist passiert
Er kommt schließlich mit Gästen zurück, die ihre Rechnung begleichen wollen. Als er an die Kasse will, stellt er fest dass sie fehlt. Das kann passieren, „vielleicht hat der Frühstücksdienst sie ausgecheckt“, erklärt Grom. Er geht ins Büro und schaut nach, ob sie dort steht: Fehlanzeige. Die Gäste zahlen mit Karte, Grom geht anschließend in die Küche. Dort ist sein Bruder Jason Küchenchef. Jedoch auch er weiß nichts vom Verbleib der Kasse.
Das Überwachungsvideo
„Dann schaue ich mir mal die Videos an“, sagt sich Niklas Grom. Der Eingangsbereich und die Rezeption sind mit Videokameras ausgestattet, die aufzeichnen, was passiert. Und tatsächlich findet Grom die Ursache für das Verschwinden der Kasse: Sie wurde gestohlen.
Zwei Personen
Was das Video zeigt: Eine Frau betritt das Hotel und läuft zielstrebig hinter die Theke. Sie verschwindet kurz aus dem Blickwinkel der Kamera, taucht wieder auf und riskiert einen Blick ins nahe Treppenhaus. Was die Kameras auch zeigen: Sie ist nicht allein. Draußen steht ein Mann mit nacktem Oberkörper vor der Tür. Die beiden gehören wohl zusammen, er scheint Schmiere zu stehen.
Die Frau hat sich schließlich die Kasse geschnappt und die beiden Unbekannten verschwinden wieder. Das Ganze dauert nur kurze Zeit. Eine Mitarbeiterin der Burg erinnert sich später an einen schwarzen Bus, den sie davonfahren gesehen hat.
Dreistes Vorgehen
Als Niklas Grom das Video sieht, kann er seinen Augen nicht trauen: „Krass. Es ist wirklich so, dass jemand die Kasse gestohlen hat.“ Das erste Mal für die Burg, dass sie mit einer solchen Art von Kriminalität zu tun hat. „So dreist vorzugehen, das ist schon der Hammer.“
Sicherheit erhöhen
Was die Sicherheitsvorkehrungen im Hotel betrifft, habe man einen hohen Standard. Kamera-Überwachung, selbst schließende Schlösser. Jetzt kommt alles abermals auf den Prüfstand: „Wir werden die Vorkehrungen erhöhen, etwa eine zusätzliche Türe anbringen, dass man nicht mehr direkt an die Rezeption laufen kann.“
Der falsche Zeitpunkt
Schlussendlich bleibt jedoch auch zu sagen: „Es ist einfach auch Pech gewesen.“ Zumindest so Krom, halte sich der rein finanzielle Schaden in Grenzen: „Die meisten Gäste zahlen mit Karte.“ Was fehlt sei kein hohe Betrag. Man habe das der Versicherung gemeldet, aber Grom vermutet, dass schon die Eigenbeteiligung höher ausfallen wird als der Schaden.
Aufnahmen helfen der Polizei
Dass die beiden Täter gefilmt wurden, hilft auch der Polizei. „Die Chancen, etwas herauszufinden, sind dadurch gut“, so Grom. Die Bilder wurden unter den Mitarbeitern der Burg gezeigt: „Die Täter sind darauf gut zu erkennen.“

Erste Hinweise
Schnell habe es auch die ersten Hinweise gegeben: „Wir haben von einer Dame einen Anruf bekommen, sie habe die beiden gesehen.“ Die Polizei habe sich dann direkt dorthin begeben. Auch die Nachbarn eines Burg-Mitarbeiters haben sich gemeldet: Sie wollen die beiden in einem schwarzen Bus in Biesingen gesehen haben.
Und danach?
Was bleibt, ist ein mulmiges Gefühl. „Ich habe keine Angst, aber natürlich denkt man über sowas nach.“ Auch eine Mitarbeiterin habe geäußert, dass es sich komisch anfühle. Was wäre etwa gewesen, wenn Niklas Grom an der Rezeption gestanden wäre, als die unbekannte Frau das Hotel betrat?